Die digitale Währung Bitcoin könnte bald den Weg an die Börse finden und zwar in Form von eines Exchange Traded Funds (ETF). Kathleen Moriarty, eine US-amerikanische Top-Anwältin und Experten für die Konzeption von ETFs, will die US-Behörden von der Notwendigkeit von Bitcoin-Fonds überzeugen. Sie ist seit 23 Jahren im Geschäft und hat einen der ersten und mit 188 Milliarden US-Dollar noch größten ETFs ins Leben gerufen, den SPDR S&P 500 ETF mit der Abkürzung (SPY).

ETFs orientieren sich allgemein an einem Index, dessen Performance sie nachbilden. Dieser Index kann sich auf bestimmte Aktienmärkte, auf Anleihen oder Edelmetalle wie Gold und Silber beziehen (siehe Tabelle). Moriarty hat auch Erfahrungen mit sogenannten Leveraged ETFs. Das sind Fonds, die mithilfe von Derivaten eine Hebelwirkung erzielen und die Performance des Index verstärken – allerdings in beide Richtungen.

Exchange Traded Funds zeichnen sich dadurch aus, dass sie börsentäglich handelbar sind und eine niedrige Gebührenstruktur aufweisen. Sie sind daher beliebt bei Investoren und konnten in den vergangenen Jahren enorme Kapitalzuflüsse verzeichnen.

Die meistgehandelten ETFs unserer Kunden
PlatzETFs auf AktienindizesAbbildung MarktindexPerf. 1J Perf. 3J Perf. 5J
1iShares Core DAX (R) (DE)DAX 30 Werte -17,36 % 25,64 % 38,37 %
2ComStage MSCI World ETFMSCI Total Return Net World -7,92 % 36,87 % 68,95 %
3dbx MSCI World Index ETF 1CMSCI Total Return Net World -8,07 % 36,50 % 68,24 %
4iShares Core MSCI World ETF AccMSCI WORLD Index -7,82 % 37,43 % 68,78 %
5Lyxor ETF MSCI World D €MSCI WORLD Index -9,79 % 35,89 % 68,20 %
Quelle: FondsDISCOUNT.de

Im August vergangenen Jahres wurde allerdings deutlich, dass die Liquidität von ETFs nicht immer gewährleistet werden kann. Damals brach die New Yorker Börse NYSE infolge schwacher Börsendaten aus China ein – und mit ihr die ETFs. Innerhalb von kürzester Zeit verloren einige Produkte über 30 Prozent ihres Wertes. Der Handel musste kurzzeitig ausgesetzt werden, viele Investoren wurden automatisch ausgestoppt und verloren viel Geld.

Aus diesem Grund will die US-amerikanische Security and Exchange Commission (SEC) ETFs stärker regulieren. Die Zulassung neuer Produkte soll künftig nur unter strengen Bedingungen erfolgen. Zudem sollen der Einsatz von Derivaten und die Allokation illiquider Assets begrenzt werden. Die ETF-Expertin bezeichnet die Bemühungen der SEC für eine striktere Regulierung als „extrem“, berichtet das Wall Street Journal. Sie habe selbst die Hälfte ihres Vermögens in ETFs investiert.

Die geplanten Maßnahmen könnten auch die Zulassung des neuen Bitcoin-Fonds von Moriarty gefährden. Die Struktur des ETF soll ähnlich ausgestaltet sein wie die des 32 Milliarden Dollar schweren SPDR Gold Trust, den Moriarty 2004 mit auf den Weg gebracht hat. Damit soll es Privatanlegern möglich sein in Bitcoin zu investieren, ohne dass der ETF die digitale Währung tatsächlich halten muss.

Wie funktionieren Bitcoin
Bitcoin ist ein globales, dezentrales und verschlüsseltes Zahlungssystem, das mit Hilfe der Blockchain, dem Buchungssystem von Bitcoin, im Internet abgewickelt wird. Die Blockchain speichert alle Transaktionen. Die Guthaben der Teilnehmer werden in digitalen Geldbörsen gespeichert – sogenannten Wallets. Der Zahlungsverkehr erfolgt anonym und völlig außerhalb der Kontrolle von Banken, Regierungen oder anderen Institutionen. Nachdem die Nutzer eine Wallet auf ihrem Computer oder Smartphone installiert haben, kann sofort gehandelt werden.

Die Währung gilt keinesfalls als sicher. Immer wieder kam es trotz der Verschlüsselung zu Unregelmäßigkeiten, Betrug und Diebstählen. Auch der Kurs der digitalen Währung ist mehr etwas für spekulative Anleger. Im November 2013 stieg der Kurs binnen eines Monats von ca. 200 US-Dollar auf bis über 1.100 US-Dollar für einen Bitcoin. Nur fünf Monaten später brach die Blase wieder in sich zusammen und der Kurs sackte auf einen Stand von 340 US-Dollar ab. Danach gab es einen erneuten Anstieg auf 670 Dollar. Heute notiert die Internetwährung bei 388 Dollar (siehe Grafik).

Moriarty ist „optimistisch“, dass sie die Zulassungsbehörden für Bitcoin begeistern kann. Die hohen Schwankungen der Online-Währungen dürften allerdings nichts für Privatanleger mit schwachen Nerven sein.