Stiftungseignung auf mehreren Ebenen


Patrimoine steht für (Familien)-Vermögen und kann auch mit Erbe übersetzt werden. In der Wortbedeutung schwingt auch das Bewahren und Mehren dieses Vermögens mit, vor allem in Bezug auf nachfolgende Generationen. Carmignac versteht das Sondervermögen nach luxemburgischen Recht (LU1163533422) als eine Vermögensverwaltung in Fondstruktur: Die diversifizierte weltweite Allokation und ausgefeiltes Risikomanagement als Kernstück des Mandats verfolgen langfristigen Vermögensaufbau – ohne das Heute zu vernachlässigen, wie die Ausschüttungen zeigen. Diese Ausrichtung deckt sich mit der grundlegenden Realität der Stiftungen: Langfristig das Kapital zu erhalten und nach Möglichkeit aufzustocken, gleichzeitig aber Mittel zu generieren, um den Stiftungszweck mit Leben füllen zu können. Diese Langfristigkeit spiegelt sich im Anlagehorizont des Fonds wider: Die gewählte Benchmark möchte das Management in einem Drei-Jahres-Zyklus schlagen.


ESG-Kriterien institutionell verankert


Der Patrimoine Income beachtet die festgelegten ESG-Kriterien, wie sie mittlerweile für alle von Carmignac gemanagten Fonds gelten. Die Einbindung der einschlägigen Kriterien im Anlageprozess basiert auf mehreren Faktoren. Die Ausschlusskriterien beziehen sich auf alle drei Teilbereiche, also Umwelt, Soziales und Governance. Waffen, Tabak, Pornographie und Kohleabbau und –verstromung führen zu Ausschlüssen, wobei geringe Umsatzanteile derzeit noch toleriert werden. Diese Ausschlussrichtlinien stellen die Basis des mehrschichtigen ESG-Ansatzes dar. Carmignac hat ein firmeneigenes ESG-Research-System unter der Bezeichnung „START“ aufgebaut, das externe quantitative Daten mit internen Analysen verbindet.


Die große ESG-Linie …


Soziale und Governance-Aspekte führen zur Nichtinvestition, sofern gegen die geschäftlichen Grundätze der OECD, die Grundsätze der internationalen Arbeitsorganisation ILO oder gegen die Prinzipien des UNGC verstoßen wird – oder Sanktionen der EU, der UN oder des OFAC unterlaufen werden. Zu den wichtigsten Governance-Themen zählen Fragen der Vergütung und deren Verknüpfung mit dem Erreichen von Nachhaltigkeitszielen, die Frauenquote in Führungspositionen und die Unabhängigkeit der Kontrollgremien. Der französische Vermögensverwalter tritt bei Hauptversammlungen als aktiver Investor auf, der durch aktives Abstimmen Verantwortung in ESG-Themen einfordert. Insgesamt gilt: „Wir verfolgen einen ergebnisorientierten Anlageansatz, der echten Wert für Gesellschaft und Umwelt schafft“, wird Unternehmensgründer Edouard Carmignac zitiert. Und weiter: „Als aktive Anleger nutzen wir unsere Aktionärsrechte, um Unternehmen zur Verbesserung ihrer Unternehmensführung, ihres ökologischen Fußabdrucks und ihrer Personalwirtschaft zu bewegen. Wir sind unabhängig und nicht an kurzfristige Ergebnisse gebunden, wir betrachten die Dinge über ihren aktuellen Stand hinaus mit Blick auf künftige Entwicklungen.“


…und die konkrete Umsetzung


So viel zur großen Linie – in der konkreten Umsetzung sieht das folgendermaßen aus, wie folgende zwei Beispiele zeigen. So ist das Management von Ryanair überzeugt, womit man eine konträre Wahrnehmung „beyond the perception from the street“, wie es in der Analyse heißt, einnimmt. Ergebnis: Ryanair sei die zweitsauberste Airline in Europa, und mit der weiteren Modernisierung durch die MAX-Generation von Boeing werde das Unternehmen demnächst die jüngste und sauberste Flotte besitzen. Es gebe sehr starke Bemühungen die Kosten zu senken, und entgegen der öffentlichen Meinung sei das Unternehmen bei der Mitarbeiterführung führend. So habe es kaum Entlassungen während des Lockdowns gegeben, was auch die Gewerkschaften als sehr positiv anerkennen würden. Insgesamt sei Ryanair aus ESG-Sicht sehr gut investierbar, vor allem wegen der zu erwartenden positiven Entwicklung der einschlägigen Kennzahlen, auch wenn die Einlassungen des Managements dazu einstweilen als zu marketingmäßig kritisiert werden. Man werde auf die Ryanair-Führung einwirken, alle Chancen, die sich zum Beispiel aus nachhaltigen Kraftstoffen und der Elektrifizierung des Flugverkehrs ergeben, tatsächlich zu nutzen.


Volkswagen – die Chance des Strategiewechsels


Auch von der Volkswagen AG zeigt sich das Fondsmanagement überzeugt. Nach dem Dieselskandal gebe es eine Turnaround-Story und viele Bemühungen zu nachhaltiger Mobilität. VW sei ein Mobility-Leader mit dem roll-out der Elektrofahrzeuge. Gleichzeitig gebe es ein umfassendes Recycling-Konzept bei Batterien („cradle to grave“). Die Produktion werde zunehmend nachhaltiger, hinzu komme die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie BP, Enel und Iberdrola zum Aufbau eines Ladenetzes. Fazit: „Wir vertrauen der Turnaround-Story von Volkswagen.“ Dieser Turnaround- und Best Efforts-Ansatz findet sich auch bei weiteren Engagements, sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen. Werte wie Gazprom, Petrol Mex oder Shelf Drill erwartet man nicht unbedingt in einem ESG-geprüften Portfolio, angesichts der eingeleiteten und stetig eingeforderten Changes bei den Unternehmen macht es aber Sinn – zumal die sehr hohen Coupons von sechs bis sieben Prozent bei langen Laufzeiten nicht zu verachten sind. Zum Beispiel gehören viele der genannten Unternehmen zu den größten Emittenten von Green Bonds, mit deren Erlösen konkrete Nachhaltigkeits-Projekte umgesetzt werden.


Ausrichtung auf langfristige Trends


Die langfristige Ausrichtung des Fonds bedingt geradezu, dass vor allem in Zukunftstrends investiert wird. Carmignac nennt diese „New Consumer“ (E-Commerce, Digital Experience, Premiumization, Low cost), „The Digital Economy“ (Big Data, Software, Connectivity, Fintech), „Advanced Healthcare“ (Health Services, Medical Innovation) sowie „Climate Change“ (Future of Mobility, Energy transition). Neben diesen strategischen Festlegungen erfolgt täglich die Anpassung der taktischen Allokation. Derzeit setzt das Management im Aktienbereich verstärkt auf Titel aus den USA (sieben) und China (drei Titel von den Top Ten). Bei den Anleihen werden die jeweiligen Opportunitäten genutzt, derzeit in den Emerging Markets, es gibt aber auch Investitionen in CoCo-Bonds. Ganz grundsätzlich werden Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen bevorzugt. Insgesamt befinden sich mehr als 200 Titel im Portfolio, womit breite Streuung in jeder Hinsicht gesichert ist. Aktuell wird zum Beispiel ein Stockpicking unter dem Thema „Wiedereröffnung“ verfolgt, dabei rücken Unternehmen zum Beispiel aus der Tourismusbranche in den Fokus.


Ausschüttungen nach Ankündigung garantiert


Der Fonds wendet sich an alle Investoren, die ein regelmäßiges Einkommen aus der Fondsanlage wünschen. Das sind neben Stiftungen, Versicherungen, Pensionskassen und anderen institutionellen Investoren auch Familiy Offices und Privatinvestoren. Stiftungen haben damit eine heterogene Mitinvestorenschaft. Die Ausschüttungshöhe beträgt seit vielen Jahren fünf Prozent, dieses Ziel gilt auch weiterhin. Derzeit entwickelt sich der Fonds erfolgreich, die Entscheidung erfolgt Ende des Jahres nach Analyse des NAVs für 2022. Die Ausschüttungen werden monatlich ausgezahlt.


Fazit


Der Patrimoine Income ist ein klassisch vermögensverwaltender Fonds, der strategisch langfristig denkt, aber auch kurzfristig taktisch hinreichend flexibel ist, um global Opportunitäten zu nutzen. Als Einkommensbaustein in einem Stiftungsportfolio erscheint der Fonds damit gut geeignet.


 


Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).