Die Zukunft kann niemand vorhersagen – das gilt natürlich ebenso für die Börsen. Aber es gibt Tendenzen und Signale, welche Entwicklungen erwarten lassen. Die Vorzeichen für den europäischen Aktienmarkt scheinen gut zu stehen, auch wenn die Meinungen über dessen Entwicklung im zweiten Halbjahr nicht einhellig sind. Laut John Vail, Chef-Stratege bei Nikko Asset Management, haben die Europäer wenig Vertrauen in ihre mittelfristige wirtschaftliche Zukunft. Es sei zudem anzunehmen, dass die Dividenden gekürzt werden, so der Kapitalmarktexperte in einem Statement bei Fonds Professionell. Doch andere Experten sehen großes Potenzial durch die Konjunkturhilfen der europäischen Behörden.

Neuer Schwung: Konjunkturfonds und EZB-Anleiheprogramm PEPP


Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen sich am 17. und 18. Juli 2020 in Brüssel zu einem Sondergipfel treffen. Dort soll der Wiederaufbauplan nach der Coronakrise und das nächste mehrjährige EU-Budget verhandelt und beschlossen werden. Rund 750 Milliarden Euro sollen laut den Plänen der EU-Kommission bereitgestellt werden – finanziert über gemeinsame Schulden der EU-Länder. Bisher ist zwar unklar, welcher Staat unter welchen Bedingungen darauf zurückgreifen kann. Doch bei vielen Kapitalmarktexperten entsteht Optimismus. Ewout van Schaick, Chef der Multi-Asset-Abteilung bei NN Investment Partners, erklärt bei Börse Online, dass Anleger zuversichtlicher werden und die wirtschaftliche Erholung in Europa anläuft. Das vorgeschlagene Milliardenpaket sei nicht nur ein wichtiges Konjunkturpaket, sondern auch ein weiterer Schritt, um die politische Integration Europas voranzubringen. Im Zuge dessen hatte kürzlich auch der Vermögensverwalter BlackRock in Erwägung gezogen, seine Anlageempfehlung für europäische Aktien auf „Übergewichten” herauf zu stufen. In einem Statement des BlackRock Investment Institute (BII) heißt es, dass, wenn es den EU-Partnern gelinge, so etwas wie Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, auch aus Marktsicht Europa für Anleger eine Alternative bleiben dürfte.


Die Zuversicht der Anleger lässt sich an der Entwicklung des Euro Stoxx 50, dem Leitindex der Eurozone, ablesen, meint Börse Online. Dieser habe von Mitte Mai bis Mitte Juni um rund 13 Prozent zugelegt und damit den amerikanischen Aktienmarkt deutlich übertroffen. „Europäische Aktien profitieren nicht nur von einem wachsenden Vertrauen, dass gemeinsam ein Weg aus der Corona-Krise gefunden wird, ihnen kommt auch zugute, dass sich Anleger in den vergangenen Wochen vermehrt zyklischen Unternehmen und unterbewerteten Aktien, sogenannten Value-Titeln, zuwenden“, schreibt das Online-Magazin. Value-Titel seien in europäischen Indizes stärker vertreten als in den US-Kursbarometern, in denen vor allem große IT-Konzerne hoch gewichtet sind. Generell liefe in Europa aktuell einiges besser als in den USA. Eine steigende Zahl an Covid-19-Infizierten, Unruhen aufgrund von Rassismusvorwürfen sowie ein Präsident, der „mit seinem Verhalten eher aufpeitscht als beruhigt und sich von der bevorstehenden Wahl im November unter Druck gesetzt sieht“, könnten die US-amerikanischen Markt schwächen.


Das Verhalten der Europäischen Zentralbank ist ein weiterer Faktor, der laut Börse Online zu mehr Optimismus bei den meisten Anlegern führt. Gründe seien die Anleihekäufe der EZB, welche mehr als erwartet ausgeweitet wurden sowie das verlängerte Hilfsprogramm PEPP (Pandemic emergency purchase programme / Pandemie-Notfallkaufprogramm). Das Ende der Nullzinsphase sei ferner denn je. Der europäische Aktienmarkt ist ein Profiteur, so das Online-Magazin. Auch die Experten von BlackRock untermauern ihren Optimismus hinsichtlich Europa. Der wirtschaftliche Einbruch im Zuge der Corona-Krise sei zu Beginn zwar stärker gewesen als zur Finanzkrise. Der kumulierte wirtschaftliche Einfluss sollte jedoch geringer ausfallen, „solange die politische Reaktion stark genug bleibt, um den Gegenwind abzufangen“, so die Investmentexperten.


Mit diesen Fonds in europäische Aktien investieren


LuxTopic - Aktien Europa (ISIN: LU0165251116)


Das Management der Robert Beer Investment GmbH investiert in Aktien großer europäischer Unternehmen (Blue Chips), vor allem in Frankreich und in Deutschland. Oft sind diese Unternehmen Marktführer, welche global agieren und ihre Erträge weltweit generieren. Beim Selektionsprozess sollen Werte identifiziert werden, die die höchste Kursdynamik aufweisen. Gleichzeitig betreibt das Management für den im Jahr 2003 aufgelegten Aktienfonds aktives Risikomanagement (Optionsstrategien). Die höchste Sektorengewichtung liegt auf Industrie und Haushalt. Top-Holdings im Portfolio sind der französische Luxusgüter-Konzern LVMH, der Energie-Dienstleister Schneider Electric sowie der multinationale Halbleiter-Konzern ASML.


Allianz Wachstum Euroland A (ISIN: DE0009789842)


Portfoliomanager Andreas Hildebrand investiert in europäische Unternehmen und legt den regionalen Schwerpunkt auf Deutschland. Dabei agiert Hildebrand innerhalb des Growth-Ansatzes und sucht nach Unternehmen mit Wachstumspotenzial. Der Sektor Informationstechnologie ist übergewichtet. Schwergewichte im Portfolio sind auch hier ASML und LVMH sowie der Software-Konzern SAP. Der Aktienfonds wurde im Jahr 1999 aufgelegt und hält ein Volumen von rund 348 Millionen Euro.


BlackRock Global Funds - European Fund (ISIN: LU0011846440)


Dieser im Jahr 1993 aufgelegte Aktienfonds ist ebenfalls auf Europa fokussiert. Portfoliomanager Stefan Gries investiert vordergründig in Unternehmen aus Großbritannien und Frankreich. Eine übergeordnete Rolle spielen die Sektoren Industrie und Technologie. ASML und LVMH gehören auch hier zu den Top-drei-Positionen im Portfolio, zudem der Chemiekonzern SIKA AG, welcher in der Schweiz ansässig ist. Der Fonds hält ein Volumen von 984 Millionen Euro.


Wertentwicklung der Aktienfonds (Fünf-Jahreszeitraum)



 


 


Tipp: Kunden von FondsDISCOUNT.de können sparen. Sie erhalten diese Aktienfonds jeweils ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag.