Wer sich in den Schwellenländern engagieren möchte, braucht in der Regel starke Nerven: Zwar sind die einzelnen Märkte recht heterogen, gemein sind ihnen allerdings immer wieder heftige Auf- und Abwärtsbewegungen. Thomas Rutz, Fondsmanager des MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced (ISIN: LU0816909013), kennt die Besonderheiten dieser Regionen ganz genau. Sein Fonds investiert in Anleihen in den Emerging Markets. Aktuell richtet sich sein Augenmerk auf Indonesien. Denn der Inselstaat in Südostasien bietet interessante Chancen für Anleger.


Das mag Investoren, denen die große Asienkrise in den Jahren 1997/1998 noch in Erinnerung ist, zunächst abwegig erscheinen. Die Krise ist auch einer der Gründe dafür, dass viele Investoren das Land nicht wirklich auf dem Schirm haben. Aber, so Rutz: „Die Anleger lassen sich von ihren Ängsten leiten und nicht von den robusten Fundamentaldaten. Dem pauschalen Abverkauf kürzlich fehlte jede faktische Grundlage.“


Denn tatsächlich weist die indonesische Wirtschaft seit 2010 ein kontinuierliches Wachstum von rund fünf Prozent pro Jahr auf. Damit ist Indonesien unter den G20-Staaten das Land mit der stabilsten wirtschaftlichen Entwicklung. Auch die Inflation liegt seit 2016 recht beständig bei um die vier Prozent oder weniger. Diese Rahmenbedingungen machen die Republik auch als Investitionsstandort attraktiv. Hintergrund für das gute Abschneiden sind u.a. die gestiegenen Rohstoffpreise – denn Indonesien lebt vom Verkauf seiner Bodenschätze. So ist der Preis für Kohle allein in diesem Jahr um 6,6 Prozent gestiegen. Hauptabnehmer für die indonesische Kohle ist übrigens China. 15 Prozent der Kohleexporte gingen an die Wirtschaftsgroßmacht, damit ist Indonesien der Hauptlieferant für Kohle in China. „Der Kohlemarkt befindet sich derzeit in einem gesunden Angebots-Nachfrage-Verhältnis. Die Kohlepreise haben sich in China seit der Angebotsreform Ende 2016 deutlich erholt", erläutert Rutz. 


China setzt, wie andere Schwellenländer auch, weiterhin hauptsächlich auf Kohle zur Energiegewinnung – damit sind die Exportaussichten für Indonesien auf längere Zeit gesichert. Dass indonesische Kohleförderunternehmen wie ABM Investama & Geo Energy in den letzten Monaten erheblich gelitten haben, sieht der Fondsmanager daher als Kaufgelegenheit. Denn die Exporte beider Unternehmen werden in der Regel in US-Dollar gehandelt, weswegen sie ein geringes Währungsrisiko hätten und die Volatilität in der Indonesischen Rupiah (IDR) sich nicht negativ auf die Unternehmen auswirke, so Rutz. „Im Gegenteil, sie kann sogar einen positiven Effekt auf die Gewinnmargen haben, da sie durch die relativ niedrigeren Betriebskosten (die in IDR gezahlt werden) steigen.“ Die Performance beider Unternehmen sei solide, die EBITDA-Zahlen steigen. „Angesichts der Branchenaussichten und Fundamentaldaten der beiden Unternehmen erwarten wir, dass sie 80 bis 100 Basispunkte enger als ihre Konkurrenten gehandelt werden", ergänzt Thomas Rutz.


Lässt man also die Schrecken der Asienkrise vor 20 Jahren beiseite und konzentriert sich auf die aktuellen Gegebenheiten und Aussichten, kann Indonesien als interessante Investitionsregion punkten. So hat sich die indonesische Wirtschaft im dritten Quartal 2018 sehr erfreulich entwickelt und dürfte in den kommenden Jahren weiterhin um gut fünf Prozent wachsen. Dabei ist die Auslandsverschuldung gering und die Staatsverschuldung beträgt nur etwa 29 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, fasst Rutz zusammen. „Mit Währungsreserven zwischen 115 und 120 Milliarden US-Dollar ist Indonesien mehr als gut aufgestellt", betont der Fondsmanager. Das Wirtschaftswachstum soll nach Plänen der Regierung durch staatliche Ausgaben weiter gestützt und 2019 auf zehn Prozent gesteigert werden.  „In jüngster Zeit sind quasi-staatliche Anleihen wie IDASAL (Indonesia Asahan Alumini) sehr attraktiv geworden, und wir erwarten, dass sich weitere Chancen ergeben werden. Innerhalb von nur einer Woche hat sich der Credit Spread der Anleihe gegenüber der US-Treasuries bereits um 64 Basispunkte auf 299 verringert", erklärt Rutz. Die Anlageinvestitionen, die durch höhere Rohstoffpreise und den Staatsverbrauch gestützt werden, dürften vor den Wahlen im April nächsten Jahres Schwung erhalten. Und auch die inländische Nachfrage dürfte durch die zusätzlichen Ausgaben angestoßen werden. Denn wie auch in anderen Schwellenländern steigt das Lohnniveau in Indonesien an. Der größere Wohlstand einer immer breiteren Mittelschicht bildet die Grundlage für steigenden Konsum und damit für weiteres Wirtschaftswachstum.


Investoren-Info: Direktinvestments in Schwellenmärkten sind aufgrund der starken Schwankungen und des beständigen Research-Aufwands nur für Profi-Investoren interessant. Alternativ eignet sich der MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced (ISIN: LU0816909013) für Privatanleger, die ihr Depot mit einem Schwellenländer-Engangement diversifizieren möchten. Der Rentenfonds wurde im Jahr 2012 aufgelegt, der Indonesien-Anteil im Portfolio beträgt aktuell 8,7 Prozent. Über FondsDISCOUNT.de entfällt der branchenübliche Ausgabeaufschlag, auch ein Sparplan mit monatlichen Raten ist möglich.