Zwar startete der deutsche Investmentmarkt für Handelsimmobilien eher zurückhaltend ins neue Jahr – das Transaktionsvolumen lag im ersten Quartal 2018 nach Zahlen des Immobiliendienstleisters Savills mit 1,9 Milliarden Euro immerhin 41 Prozent unter dem Vorjahreswert – und dennoch konnte die Anlageklasse ihren zweiten Platz der bedeutendsten Nutzungsarten im Immobiliensektor verteidigen (Platz eins: Büroimmobilien). „Nach wie vor ist der Markt durch ein sehr limitiertes Angebot An Core Shopping-Centern geprägt. Dazu sehen institutionelle Bestandshalter keine Veranlassung, sich von ihren Shopping-Centern zu trennen “, erläutert Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Germany bei Savills. „Dies wirkt sich insbesondere auf klassische Shopping-Center aus.“ Resultat sei ein deutlicher Rückgang von minus 88 Prozent im ersten Quartal 2018 auf lediglich gut 80 Millionen Euro.


Steigende Nachfrage nach Fachmarkzentren


Die Entwicklung zeige zudem, dass sich die Renditen von Fachmarktzentren dem Niveau der Shopping-Center annähern. Fachmärkte machen mit 409 Millionen Euro rund 21 Prozent des Einzelhandelstransaktionsvolumens aus. Zur Einordnung: Fachmarktzentren umfassen in der Regel verschiedene Mieter aus den Bereichen Lebensmittel, Mode, Gesundheit und z.B. Einrichtung unter einem Dach. Die Lage befindet sich oft in Gewerbegebieten mit einem großen Einzugsgebiet. Typisch sind Flächen von mindestens etwa 10.000 Quadratmetern.


Die merklich gestiegene Nachfrage nach Fachmarktzentren schlage sich auch in den Renditen nieder: Im Verlauf der vergangenen drei Monate kam es nach Angaben von Savills in dem Segment bereits zu einer deutlichen Renditekompression von 40 Basispunkten auf aktuell rund 4,2 Prozent. Währenddessen gaben die Spitzenrenditen für Shopping-Center um 20 Basispunkte nach und lägen aktuell bei 4,0 Prozent. Im Fall der Geschäftshäuser in den Top-7-Märkten Deutschlands blieben die Spitzenrenditen hingegen unverändert bei 3,3 Prozent.


Die Analysten verweisen zugleich auf einen weiteren Trend, nämlich die Verlagerung der räumlichen Verteilung des Investmentvolumens. So sei der Anteil der A-Städte am Handelstransaktionsvolumen im vergangenen Quartal deutlich gesunken. Die Transaktionen in den sieben größten Immobilienmärkten machten im ersten Quartal 16 Prozent des Gesamtvolumens aus. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal waren es noch 36 Prozent, im Gesamtjahr 2017 rund 29 Prozent. Gestiegen sei hingegen die Nachfrage nach Standorten außerhalb der 127 größten Städte. Ihr Anteil am Transaktionsvolumen lag bei 33 Prozent, besonders in Ostdeutschland zog die Aktivität an. „Investoren ziehen mittlerweile ein gut positioniertes Fachmarktzentrum einem traditionellen Shopping-Center in der Großstadt vor“, erklärt Immobilienexperte Krechky.


Für den weiteren Jahresverlauf prognostiziert Savills einen weiteren Preisanstieg. „Es ist wahrscheinlich, dass insbesondere Handelsimmobilien mit Lebensmittelanker höhere Volumina erzielen“, so Krechky weiter. „Perspektivisch erwarten wir deshalb, dass sich die Renditen der Fachmarktzentren weiter dem Niveau der Shopping-Center annähern werden.“


Aktuelle Beteiligungsmöglichkeiten für Privatanleger


Ganz neu in die Platzierung gestartet ist der Hahn Pluswertfonds 171, mit dem sich Anleger an einem SB-Warenhaus in Delmenhorst beteiligen. Hauptmieter des seit gut 45 Jahren etablierten Einkaufsmarkts ist Kaufland. Der Festmietvertrag sieht eine Laufzeit von 15 Jahren vor. Geplant sind umfassende Revitalisierungsmaßnahmen um das 1972 erbaute Objekt an moderne Anforderungen anzupassen. Geplant wurde der AIF mit einer Laufzeit von 14 Jahren und prognostizierten Ausschüttungen beginnend bei fünf Prozent p.a. Anleger können sich ab 20.000 Euro beteiligen.


Neu begeben wurde zudem die FCR Immobilienanleihe, über die Anleger Zugang gleich zu einem ganzen Portfolio aus verschiedenen Einkaufs- und Fachmarktzentren erhalten. Das börsengehandelte Papier ist ab 1.000 Euro zeichenbar und bietet laut Prognose Aussicht auf sechs Prozent Zinsen p.a. bei einer geplanten Laufzeit von rund fünf Jahren.


Auf bis zu 25 verschiedene Supermärkte und Discounter will der Habona Deutsche Einzelhandelsimmobilien Fonds 06 sein Emissionskapital streuen. Der Kurzläufer bietet laut Prognoserechnung Aussicht auf eine Rendite von fünf Prozent p.a. bei geplant fünf Jahren Laufzeit. Erste Investitionen sind nach Angaben der Gesellschaft bereits erfolgt. Anleger können sich ab 10.000 Euro an dem Angebot beteiligen.