Begriffsklärung: Was versteht man unter „Fondsvolumen“?


Das Fondsvolumen umfasst das Gesamtkapital, das einem Fonds zur Verfügung steht: Hierunter fallen die eingezahlten Anlegergelder, Kassebestände (Cash) und liquide Mittel. Da die Anteilskäufe und -rückgaben sowie die Marktwerte der getätigten Anlegen täglich schwanken, ist auch das Fondsvolumen keine statische Größe, sondern kann steigen oder auch sinken.


Ab wann ist ein Fonds „groß“ oder „klein“?


Neu aufgelegte Fonds starten naturgemäß mit einem geringeren Volumen. Eher kleinvolumig ist ein Investmentfonds, wenn die Vermögenswerte unter zehn Millionen Euro liegen. Schafft es ein Fonds nicht über diese Hürde oder bewegt sich sogar darunter, kann es passieren, dass die Fondsgesellschaft das Produkt einstellt. Denn auch wenn nur wenig Anlegergelder eingezahlt wurden: Der Fonds muss trotzdem verwaltet und gemanagt werden – und dies verursacht Kosten, die dann überproportional zu Buche schlagen. Von einem hohen Fondsvolumen kann man sprechen,  wenn die Milliarden-Grenze überschritten wird. Viele Top-Seller verwalten ein Vermögen, das um die 15 bis über 20 Milliarden Euro beträgt. Es gibt allerdings auch ein „zu groß“: Fließen einem Fonds sehr schnell sehr hohe Mittel zu, kann dieses große Anlegerinteresse die Anlagestrategie unter Umständen sogar gefährden. Dies ist oft der Fall, wenn der Fonds in einem Umfeld agiert, das von eher geringen Marktkapitalisierungen geprägt ist und die Mittelzuflüsse nicht gleich investiert werden können, etwa wenn der Fokus auf Small- und Midcaps liegt oder ein Nischenthema besetzt wird. Um eine Verwässerung der Anlagepolitik und Abzüge in der Rendite zu vermeiden, kann der Zugang zum Fonds dann reglementiert werden – etwa, indem die Anteilsausgabe gestoppt wird. Ein solches „Soft Closing“ ist aber nicht von Dauer, sondern gilt nur solange, bis sich das Volumen wieder stabilisiert hat.  


Sind kleine Fonds teurer?


Ein oft vorgebrachtes Argument lautet, kleine Fonds seien zu teuer. Tatsächlich deuten verschiedene Studien darauf hin, dass größere Fonds eine geringere Gesamtkostenbelastung (TER) aufweisen. Zur Einordnung: Die jährliche TER liegt etwa im Bereich Aktienfonds bei um die zwei Prozent. Fonds, die weniger kosten, gelten als günstig. Eine Erklärung lautet, dass sich die Kosten bei größeren Fonds auf ein großes Volumen verteilen und deshalb nicht so stark ins Gewicht fallen wie bei kleineren Fonds. Doch der Zusammenhang scheint nicht immer zwingend zu stimmen – denn es gibt auch großvolumige Fonds mit überdurchschnittlicher TER – etwa, wenn die Gesellschaft noch eine Erfolgsgebühr für den Manager erhebt. Es ist daher entscheidend, die Fondskosten immer in Bezug zur erbrachten Performance zu setzen: Stimmt die Wertentwicklung unterm Strich, kann dies auch höhere Kosten rechtfertigen – unabhängig vom Fondsvolumen.


Fazit: Der Blick auf das Fondsvolumen kann Aufschluss darüber geben, wie beliebt bzw. bekannt ein Fonds ist und ob er sich aus Anlegersicht in der Vergangenheit bereits bewährt hat. Kleinere Fonds müssen aber nicht grundsätzlich schlechter sein: Mit ihnen können sich Anleger auch Nischenthemen oder spezielle Investmentansätze ins Depot holen. Verliert ein Fonds allerdings kontinuierlich oder plötzlich deutlich an Volumen – ziehen also viele Anleger ihre Gelder zurück –, kann dies als Unzufriedenheit mit dem Konzept bzw. dem Ergebnis gedeutet werden. Das Kostenargument sollte immer von Fall zu Fall betrachtet werden: Überzeugt die Rendite, „darf“ ein Fonds durchaus auch etwas mehr kosten.