Mit günstigen Sofortkrediten und 0-Prozent-Finanzierungen wird es Verbrauchern leicht gemacht, mehr Geld auszugeben, als auf dem Konto ist. Vor allem Kleinkredite werden häufig dazu genutzt, um Anschaffungen zu tätigen, für die die notwendigen Finanzmittel fehlen. Vom Autokredit über die Finanzierung im Elektrofachmarkt bis hin zum Kleinkredit, für den Urlaub ist die Bandbreite groß. Niedrige Kreditzinsen und immer niedrigere Hürden, die Verbraucher für die Inanspruchnahme eines Kredites nehmen müssen, machen es leicht, auf geliehenes Kapital zurückzugreifen.


Günstige Finanzierungen und Kleinkredite bergen aber Risiken. Es sind nicht die großen Immobilienfinanzierungen, die häufig in die Schuldenfalle führen. Entscheidungen solcher Tragweite werden erfahrungsgemäß weitaus gewissenhafter geprüft als die Finanzierung kleinerer Summen. Kleinkredite in einer Höhe von 500 bis 5.000 Euro sind bei Verbrauchern besonders beliebt und werden aufgrund ihrer vermeintlich überschaubaren Höhe bedenkenlos in Anspruch genommen. Laufen gleich mehrere kleinere Finanzierungen, wird es allerdings schnell unübersichtlich und die finanzielle Überforderung lässt nicht lange auf sich warten. Selbst, wenn jeder einzelne Kleinkredit für sich genommen problemlos bedient werden könnte, mag die Summe aus mehreren Finanzierungen durchaus die finanziellen Möglichkeiten überschreiten.


Vor allem, wenn sich die persönliche Lebenssituation ändert, können finanzielle Verbindlichkeiten oft nicht mehr bedient werden. Laut iff Schuldenreport 2019 sind die häufigsten Gründe für Überschuldung in Deutschland:



  • Arbeitslosigkeit (23,1 Prozent)

  • Scheidung oder Trennung (10,5 Prozent; das gilt insbesondere dann, wenn einer der beiden Partner der Alleinverdiener war oder einen größeren Anteil am gemeinsamen Einkommen hatte oder wenn gemeinsam größere Verbindlichkeiten bestehen)

  • Krankheit (10,0 Prozent)

  • Einkommensarmut (9,6 Prozent; hier sind Alleinerziehende besonders stark betroffen)


Während eine Veränderung der Lebensumstände oft unerwartet kommt, lässt sich die Überschuldung in 17,6 Prozent der Fälle aber auf so genanntes vermeidbares Verhalten zurückführen. Dazu zählen übermäßiges Konsumverhalten und eine Überschätzung der eigenen Finanzsituation. Ist der Weg in die Schuldenfalle erst einmal beschritten, ist es gar nicht so einfach, ihn wieder zu verlassen. Das muss aber nicht sein. Kleinkredite und andere Finanzierungsangebote sind durchaus eine gute Möglichkeit, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Wichtig ist allerdings, auch bei kleineren Kreditsummen die eigene Finanzsituation kritisch zu prüfen.


Erst der Kassensturz, dann der Kredit


Während frühere Generationen noch auf finanzielle Polster setzten und sparten, um auch größere Anschaffungen vollständig aus eigenem Kapital bestreiten zu können, sind Finanzierungen heute durchaus üblich. In vielen Lebenssituationen kann ein Kleinkredit durchaus eine sinnvolle Lösung sein. Die Rückzahlung sollte allerdings von Anfang an auf sicheren Füßen stehen und das bedeutet, die eigene Finanzsituation richtig einzuschätzen. Das Kreditportal Bon Kredit zeigt, wie Verbraucher ihre finanzielle Situation schon vor der Inanspruchnahme eines Kredites so auf Vordermann bringen können, dass das Risiko, in die Schuldenfalle zu tappen, minimiert werden kann. Drei grundlegende Vorarbeiten sind erforderlich, um sich mit einer Finanzierung nicht zu übernehmen:


1. Das Haushaltskonto optimieren


Mit dem Haushaltskonto ist in diesem Fall das monatliche Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben gemeint. Hier sollte unbedingt alles in Ordnung sein, damit eine Kreditaufnahme nicht in die Schuldenfalle führt. Es kann hilfreich sein, eine detaillierte Liste mit Einnahmen und Ausgaben zu führen, um einen Überblick darüber zu bekommen, wie es um das monatliche Budget bestellt ist. Bleibt am Monatsende nur wenig übrig oder rutscht das Haushaltskonto sogar regelmäßig in die roten Zahlen, kann ein Kredit nur schwer bedient werden und es drohen langfristige Schulden, die zu finanziellen Problemen führen können.


Das Haushaltskonto lässt sich optimieren, indem entweder die Einnahmen erhöht oder die Ausgaben minimiert werden. Ist es vielleicht möglich, vorübergehend oder auch langfristig die Arbeitsstunden aufzustocken oder durch Überstunden einen zusätzlichen Verdienst zu generieren? Auch eine Nebentätigkeit in der Freizeit kann wertvolle Ressourcen schaffen. Hier sind allerdings gewisse Vorgaben zu beachten. Eine Nebentätigkeit ist eine berufliche Aktivität, die außerhalb eines bestehenden Arbeitsverhältnisses in der Freizeit ausgeübt wird. Eine Nebentätigkeit ist grundsätzlich nicht verboten, sollte aber mit dem Arbeitgeber besprochen werden. Es gelten die Regelungen im Arbeitsvertrag oder im Tarifvertrag. Folgende Kriterien machen eine Nebentätigkeit problematisch:



  • wenn im Zweitjob auch sonntags gearbeitet wird und kein Ersatzruhetag vorhanden ist (§ 11 ArbZG).

  • wenn die Arbeitszeit 10 Stunden am Tag (beziehungsweise 8 im Durchschnitt) überschreitet (§ 3 ArbZG).

  • wenn die vorgeschriebene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden vor dem Beginn des Hauptberufs nicht eingehalten werden kann (§ 5 Abs. 1 ArbZG).

  • wenn die Nebentätigkeit auch während Ihrer Hauptarbeitszeit ausgeübt wird – zu Beispiel über Telefonate am privaten Handy oder die Bearbeitung von E-Mails.

  • wenn die Nebentätigkeit in den Urlaub fällt und dessen Erholungszweck widerspricht (gleiches gilt bei Krankschreibungen).


Quelle: https://karrierebibel.de/nebentaetigkeit/)


Neben einer Steigerung der Einkünfte kann eine Reduzierung der Ausgaben Ressourcen für eine Finanzierung frei machen. Ein Haushaltsbuch zeigt versteckte Kosten und Einsparungspotenzial auf und kann dabei helfen, den Gürtel konsequent enger zu schnallen.


2. Negative Schufa-Einträge vermeiden


Negative Schufa-Einträge können die Bonität beeinträchtigen und Kredite teurer machen. Eine saubere Schufa sorgt für geordnete Finanzen und wirkt sich positiv auf Finanzierungsangebote aus. Negative Schufa-Einträge lassen sich vermeiden, indem Rechnungen immer innerhalb des Zahlungszieles beglichen werden. Sollte es doch einmal zu einer Mahnung aufgrund eines Versäumnisses kommen, lässt sich ein negativer Schufa-Eintrag abwenden, indem die Mahnung ohne Verzögerung bedient wird. Privatpersonen können über eine Schufa-Auskunft ihre personenbezogenen Daten einsehen und damit ihre Bonität besser einschätzen. Schufa-Einträge werden in der Regel nach drei Jahren wieder aus dem Register gelöscht.


3. Kontobewegungen jederzeit im Blick behalten


Auf einem Girokonto passiert im Laufe eines Monats so einiges. Zu immer wiederkehrenden Abbuchungen gesellen sich Zahlungen mit der EC-Karte, einmalige Überweisungen und Abbuchungen und dann sind da noch Posten, die nur einmal im Quartal oder einmal im Jahr auftauchen. Verbraucher sollten immer die volle Übersicht über die Bewegungen auf ihrem Konto behalten, damit keine unangenehmen Überraschungen das monatliche Budget sprengen können. Steht eine quartalsmäßige oder jährliche Zahlung an, sollte das Konto rechtzeitig zum Abbuchungsdatum gedeckt sein. Das gilt besonders dann, wenn das Konto mit den monatlichen Ausgaben am Ende eines Monats ziemlich leer ist. Bleibt am Monatsende regelmäßig etwas übrig, kann es hilfreich sein, eine entsprechende Summe bereits am Anfang des Monats per Dauerauftrag auf ein Sparkonto zu überführen. So ist sichergestellt, dass überschüssiges Geld nicht einfach ausgegeben wird, sondern für finanzielle Engpässe oder eine Kreditfinanzierung beiseitegelegt wird. Verbraucher, die ihre finanzielle Situation im Griff haben und ihre Einnahmen und Ausgaben genau kennen, tun sich leichter, die Möglichkeiten für die Inanspruchnahme eines Kredites realistisch einzuschätzen und das Risiko, über eine Finanzierung in die Schuldenfalle zu tappen, ist deutlich minimiert.