FondsDISCOUNT.de: Herr Friedrich, bevor wir näher auf das Thema Mittelstandsanleihen eingehen: Wie geht es Ihnen und wie haben Sie und Ihr Team die zurückliegenden Herausforderungen bislang gemeistert?


Hans-Jürgen Friedrich: Das wichtigste zuerst: Mein Team und ich sind gesund. Wir haben seit dem 12. März die Organisation in Teilen auf Home-Office-Tätigkeit umgestellt und nutzen die modernen Kommunikationstechniken, um unseren Aufgaben zielgerichtet und effizient nachzukommen. Seit Ausbruch der Pandemie kam es besonderes darauf an, mit den Emittenten über die Auswirkungen auf deren Geschäftsmodell zu sprechen. Die Ergebnisse sind in die fortlaufenden Analyseergebnisse geflossen. Mit mehreren KFM-Sondertelegrammen haben wir die Anleger des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS, die unseren KFM-Newsletter abonniert haben, über die Ergebnisse informiert. Das ist uns offensichtlich gut gelungen. Zahlreiche Anleger und Kundenberater haben uns für diese Fleißarbeit gelobt.


Die Corona-Krise hat die Märkte in der ersten Jahreshälfte kalt erwischt. Wie stellt sich die Situation in Ihrem Spezialgebiet, den Unternehmensanleihen, dar?


Die Kurse der Unternehmensanleihen von mittelständischen Unternehmen sind Corona-bedingt unter Druck geraten. Auffällig war, dass bei vielen Unternehmensanleihen die Kurse an den Börsen abgewertet wurden, ohne dass Umsätze stattgefunden hatten. Wenn Investoren zu den angezeigten niedrigeren Kursen die Wertpapiere kaufen wollten, waren aber keine Verkäufer zu finden. Außerhalb der Börse wurden dagegen Verkaufsofferten angezeigt, die deutlich über den Kursen der Börsen lag. Diese skurrile Entwicklung mit irrationalen Bewertungen drückte unserer Meinung die hohe Verunsicherung an den Märkten aus. Während bei vielen Aktien die Dividenden ausgesetzt oder gekürzt wurden, müssen die Zinsen zum Fälligkeitstag bedient und zum Laufzeitende die Anleihe auch wieder zurückbezahlt werden. Mittlerweile haben sich die Anleihekurse auf breiter Front wieder erholen können. Es besteht aber nach unserer Einschätzung noch weiteres Aufholpotenzial.


Auch Ihr Deutscher Mittelstandsanleihen FONDS (ISIN: LU0974225590) konnte sich dem Sog zwischenzeitlich nicht entziehen. Wie stellt sich die Performance-Entwicklung aktuell dar?


Natürlich war der Preis des Fondsanteils von dieser Entwicklung auch betroffen. Der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS konnte inmitten der Krise für seine Anleger die versprochene Ausschüttung in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro vornehmen. Das sechste Mal in Folge eine Ausschüttungsrendite von über 4% bezogen auf den jeweiligen Anteilspreis zu Jahresbeginn. Mit der Erholung der Anleihekurse hat sich auch der Fondsanteilspreis seit 19. März von 37,10 Euro deutlich nach oben auf aktuell 46,00 Euro korrigiert und hat nach unserer Einschätzung weiteres Potenzial. Seit Fondsauflage hat der Fonds für seine Anleger eine Performance inkl. Ausschüttungen von 20,64% bzw. 2,86% im Jahr erwirtschaftet. Für das laufende Jahr plant der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS eine Ausschüttung von 2,15 Euro pro Anteil. Die aktuelle Entwicklung des erwirtschafteten ordentlichen Nettoertrages zeigt, dass sich die Ertragsentwicklung im Planungskorridor befindet, um ein weiteres Mal die geplante Ausschüttung am 24.03.2021 für das Kalenderjahr 2020 durchzuführen.


Sie sprechen täglich mit Unternehmern. Wie ist denn derzeit die Stimmung im deutschen Mittelstand und wie blicken die Firmenchefs in die nahe Zukunft?


Die Mehrheit der Unternehmen hat bereits aus der Finanzkrise 2008 zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Die Unternehmenslenker erhöhten die Eigenkapitalquote, haben zusätzliche Liquiditätsreserven geschaffen und das Risikomanagement verbessert. Wir stellen fest, dass die Mehrzahl der Unternehmen, die auch mit Anleihe-Emissionen die Gesamtfinanzierung ihres Geschäftsmodells sicherstellen, sehr schnell mit geeigneten Maßnahmen auf die COVID 19 Krise reagiert haben. Sie sicherten den Kern des Geschäftsmodells oder stellten zusätzlich auf die Herstellung andere Produkte um. Bosch war z.B. eine der ersten Adressen, die einen COVID 19 Schnelltest entwickelte, Eterna erweiterte die Produktion von Hemden auf Gesichtsmasken und die PCC aus Duisburg produziert rund um die Uhr Desinfektionsmittel. Leider werden wir in den kommenden Monaten Insolvenzen von Unternehmen sehen. Es werden vorrangig Unternehmen sein, die z.B. den Branchen Hotellerie, Gastronomie, Touristik, Messebau oder Einzelhandel zuzuordnen sind. Diese Branchen sind überproportional von der Corona-Krise betroffen. Wenn diese Unternehmen auch noch den Kleinstunternehmen zuzuordnen sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Insolvenz. Insgesamt gehen unsere Analysen davon aus, dass der deutsche Mittelstand gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird.


Lassen Sie uns gerne den Fokus etwas erweitern: Am 1. April dieses Jahres haben Sie mit dem Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS (ISIN: DE000A2PF0P7) einen weiteren Rentenfonds gelauncht. Welche Emittenten haben Sie für Ihr Portfolio im Blick, wo sehen Sie Chancen?


Wie bei dem Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS stehen die mittelständisch geprägten Unternehmen im Vordergrund. Mit diesem Anlagekonzept erweitern wir die Auswahlmöglichkeit, nutzen die europäische Vielfalt mittelständischer Unternehmen und können das Portfolio breiter diversifizieren. Im Fokus stehen Unternehmen aus den starken europäischen Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich, Benelux oder Skandinavien. Im Fokus stehen die Unternehmen, bei denen eine Verbesserung der Bonität in den kommenden Jahren greifbar ist. Der europäische Mittelstandsanleihen FONDS konnte bereits über 20 Anleihen für das Portfolio zu attraktiven Kursen identifizieren und erwerben.


Die Auflage eines Fonds bedarf einiger Vorlaufzeit, die Pandemie war hierbei sicherlich noch nicht abzusehen. Unabhängig von Corona: Für welchen Anlegertyp haben sie Ihren Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS konzipiert und was waren die Beweggründe für diesen Schritt?


Seit Anfang des letzten Jahres haben wir uns intensiv mit dem Konzept eines Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS beschäftigt und den europäischen Markt analysiert. Gemeinsam mit der MONEGA als Kapitalverwaltungsgesellschaft und der DZ-Bank als Verwahrstelle konnten wir zwei professionelle und erfahrene Geschäftspartner für den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS gewinnen, die den Mittelstand und die Mittelstandsanleihenmärkte im Kern ihres Geschäftsmodells verankert haben. Mit dem europäischen Mittelstandsanleihen FONDS wird ein weiterer mittelständisch geprägter Renten-Anlagebaustein angeboten. Der Fonds ist auf die Bedürfnisse von privaten und institutionellen Anlegern zugeschnitten, denen Rendite, Sicherheit und Transparenz von Bedeutung sind.


Unserer Meinung kommt dieses Angebot zur richtigen Zeit. Die Zinsen dürften in den kommenden Jahren auf dem Null- bzw. Negativniveau verharren. Die Mehrzahl der Mittelstandsanleihen bietet Zinskupons, die Kosten und Inflation überkompensieren. Anstatt das Risiko eines Einzelinvestments eingehen zu müssen, kann der Anleger ein breit gestreutes Portfolio nutzen, bei dem eine gewissenhafte Auswahl und laufende Überwachung erfolgt. Mit einer geplanten Ausschüttungsrendite oberhalb von 3% p.a. stellt der Fonds eine interessante Anlagealternative dar. Das Fondsvolumen ist seit Auflage bereits auf über elf Millionen Euro gestiegen und die erfreuliche Entwicklung der Performance ist eine Bestätigung für das Anlagekonzept.


Die Beschaffung von Finanzmitteln über den Kapitalmarkt dürfte auch künftig gerade für Mittelständler eine wichtige Rolle spielen, sodass immer mehr Unternehmen auf den Anleihenmarkt drängen. Wie trennen Sie die Spreu vom Weizen und wie gut hat Ihr Auswahlprozess bislang im Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS funktioniert?


Mit dem KFM-Scoring steht ein Auswahlprozess zur Verfügung, bei dem die Spreu vom Weizen getrennt wird. Nur die Anleihen, die über ein attraktives Chancen- / Soliditätsprofil verfügen und den Analyseprozess erfolgreich bestehen, schaffen es in das Portfolio. Anschließend werden die ausgewählten Anleihen fortlaufend überwacht. Genügt die Anleihe während der Haltedauer nicht mehr den Anforderungen, wird sie aus dem Portfolio entfernt.


Dieser aktive Managementansatz hat sich bislang bei dem Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS erfolgreich bewährt und wird auch beim Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS eingesetzt. Mit der Einführung von BASEL IV dürfte nach unserer Einschätzung die Anzahl der Emissionen weiter steigen. Die größer werdende Vielfalt an möglichen Investments stellt auch weitere Investmentchancen dar und das Fondsvolumen kann in den kommenden Jahren solide wachsen.


Wie beim Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS werden für die Anleger alle Investments des Fonds transparent dargestellt. Die Einhaltung der Transparenzrichtlinie wird von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner im halbjährlichen Rhythmus überwacht und veröffentlicht.


Herr Friedrich, vielen Dank für dieses Interview!


Video-Tipp: Weitere Einschätzungen zum aktuellen Marktgeschehen, zum Fondsportfolio und aktuellen Anleiheemissionen gibt Hans-Jürgen Friedrich in nachfolgendem Interview:



 


Tipp: Über FondsDISCOUNT.de kaufen Sie den Deutschen und auch den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS ohne den bankenüblichen Ausgabeaufschlag.