Die Inflationsrate in Deutschland lag im vergangenen Monat bei +4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – und stieg damit den zehnten Monat in Folge, nachdem sie zuvor sechs Monate lang gesunken oder stabil geblieben war. Auch in den USA lag die Rate mit einem Anstieg um 5,4 Prozent zum Vorjahresmonat weiterhin auf Rekordniveau – kein Wunder, dass viele Anleger mit Nervosität reagieren. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mitteilt, liege jedoch die Inflation bei Dienstleistungen – die laut DIW zwei Drittel der Kerninflationsrate ausmacht – weiterhin unter einem Prozent. Auch die anderen klassischen Inflationstreiber - Arbeitsmarkt und Konsum der Bürger – blieben derzeit moderat.


Der Grund für den starken Anstieg der Inflationsrate sei hingegen bei temporären Faktoren zu finden. Die PEH Wertpapier AG fasst diese in drei Punkten zusammen: Schuld seien vor allem die Basiseffekte, die Konjunkturprogramme – sowie eine Überreaktion der Märkte.


Wer über die Inflation 2021 liest, kommt am Begriff der Basiseffekte nicht vorbei. Aber was steckt eigentlich dahinter? Für die Berechnung der Inflationsrate werden die Vorjahreswerte herangezogen. So sorgte temporäre Senkung der Mehrwertsteuer 2020 für niedrigere Preise – die Rücknahme derselben sorgte somit Anfang dieses Jahres für einen Preisanstieg. Weiterhin gilt seit dem 1. Januar 2021 für erstmalig zugelassene Autos mit hohem Spritverbrauch eine höhere Kfz-Steuer – die Folge: höhere Energiepreise. Die wirtschaftliche Ausnahmesituation durch die Coronakrise komme noch hinzu. Martin Stürner, Fondsmanager und Vorstand der PEH Wertpapier AG, erklärt: „In der Coronakrise wurden weltweit die Produktionsketten unterbrochen und die Wirtschaft heruntergefahren – so eine Situation gab es zuletzt in den Weltkriegen. Der Rebound ist deswegen umso stärker und treibt im ersten Moment auch die Inflation.“


Die Coronakrise ist unter anderem verantwortlich für die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie des Federal Reserve Systems (Fed) in den USA. Die Auswirkungen seien aber nicht dieselben. Während Konsumschecks und Steuererleichterungen für private Haushalte in den USA den Konsum der Menschen direkt ankurbelte und somit die Inflation steigen ließ, hatten die Konjunkturpakete in Europa nur wenig Auswirkungen auf die Inflationsrate. Der Grund: Empfänger der gewährten Kredite und Garantien waren allein Unternehmen, nicht Privatpersonen.


Angesichts der Zahlen und der Nachrichten, die teils alarmierend wirken, kommt es laut PEH zu einer Überreaktion der Märkte. Auch Kerstin Bernoth, stellvertretende Leiterin der Abteilung Makroökonomie des DIW, weiß, dass die Inflationserwartung der Menschen zu einem tatsächlichen Anstieg der Inflation führen kann. Sie setzt daher einerseits auf die Zentralbank, andererseits aber auch auf Politik und Wissenschaft, um die Öffentlichkeit über die Ursachen der steigenden Inflationsblase faktenbasiert zu informieren. Martin Stürner von PEH empfiehlt: „Anleger sollten sich an den gegenwärtigen und wirklich messbaren Daten orientieren und nicht wegen Hypothesen die aktuelle Marktphase vergessen.“


Marktstimmung objektiv analysieren


Ein faktenbasiertes Bewertungssystem ist auch die Grundlage des PEH EMPIRE (ISIN: LU0086120648). Eine künstliche Intelligenz (KI) analysiert dazu alle verfügbaren marktrelevanten Daten und errechnet daraus einen Mikro-, einen Makro- und einen Sentiment-Score. Je nach Marktphase kann einer der drei genannten Bereiche die Allokation des Fonds dominieren. Um auf aktuelle Begebenheiten zeitnah reagieren zu können, erfolgt ein tägliches Monitoring mit anschließenden Anpassungen des Portfolios.


Zum Makro-Score gehören beispielsweise Inflation sowie Geld- und Fiskalpolitik. Der Mikro-Score untersucht unter anderem Gewinndynamik sowie Dividendenrendite und Bewertung einzelner Unternehmen. Der Sentiment-Score schließlich untersucht den Faktor Mensch.


Für eine umfassende Kapitalmarktanalyse ist es unabdingbar, auch den Faktor Mensch miteinzubeziehen – denn die Stimmung der Anleger beeinflusst nachweislich Investmententscheidungen. Der Sentiment-Score macht es möglich, diese zu analysieren. Dabei gibt es verschiedene Ansätze: So kann man eine Sentiment-Analyse beispielsweise rein technisch durchführen – dies geschieht beispielsweise beim Put-Call-Ratio. Dieses gibt das Verhältnis von gehandelten Verkaufsoptionen zu Kaufoptionen an. Allgemein gilt für eine neutrale Marktstimmung, dass die Nachfrage nach Kaufoptionen höher ist als die nach Verkaufsoptionen. Liegt also die Put-Call-Ratio bei eins oder höher, deutet dies auf eine negative Marktstimmung hin. Auch über Vola-Werte und den MACD-Indikator kann man rein technisch einen Sentiment-Score ermitteln.


Will man sich nicht allein auf technische Daten verlassen, kann man für die Berechnung eines Sentiment-Scores beispielsweise auch auf explizite Stimmungsumfragen zurückgreifen, die die Stimmung der Anleger noch tiefer gehend zu erfassen. Schließlich ist es über Big Data und KI auch möglich, implizite Hinweise zu verarbeiten, um einen möglichst umfangreichen und akkuraten Sentiment-Score zu errechnen – etwa durch die Verarbeitung und Analyse natürlicher Sprache beispielsweise in Foren oder sozialen Netzwerken.


Flexible Allokation beim PEH Empire


Bei PEH dominiert in der Regel der Micro-Score, gerade in den unsicheren Zeiten während der Corona-Krise und der steigenden Inflationsrate rücke aber der Sentiment-Score in den Fokus. Die Strategie soll die Marktlage und -stimmung ganz emotionsfrei bewerten. Martin Stürner vertraut auf das System: „Anhand der Scores werden Marktinformationen objektiv verarbeitet. Zwei Mal täglich werden Analysen durchgeführt und im Risikomanagement integriert. Zwar können wir den Drawdown nicht vermeiden, aber in Umschwungsphasen wie der Pandemie im März 2020 oder der US-Wahl im November 2020, in denen die Märkte bis zu 40 Prozent gefallen sind, lag unser tiefster Drawdown bei 14 Prozent.“ Auch die derzeitige Entwicklung sieht das Fondsmanagement positiv: „Wir konnten im laufenden Quartal wieder zulegen und stehen momentan an einem neuen All-time-High!“


Im August gewann der Sentiment-Score erneut an Einfluss – und die Aktienquote des PEH EMPIRE, die zuvor bei 100 Prozent lag, wurde zwischenzeitlich auf 70 Prozent abgesenkt. Seit Anfang dieses Monats ist liegt die Aktienquote nun wieder bei knapp 90 Prozent. Grund zur Inflationspanik sieht Stürner nicht: „Disruptive Technologien ersetzen in allen Branchen die bestehenden Produkte und Dienstleistungen. Eine Inflationsproblematik gibt es nach unserem Scoring jedoch nicht. Bereits seit langer Zeit liegt der Zins unter einem Prozent und laut unseren Statistiken kommt die Inflation erstmal noch nicht zurück. Wenn sie kommt, dann müssen wir weiterhin nur in Aktien investiert sein, weil hier die meisten Erfolge erzielt werden – das haben die vergangenen Phasen eindrucksvoll bewiesen.“


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum