Die aktuelle Erholung an der Börse sei nicht von Dauer, sagt Marcella Chow, Strategin bei JPMorgan Asset Management und verantwortlich für die Analyse der globalen Märkte. Chow sagte in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, ihre Kunden seien panisch. Sie rät ihnen, mindestens 70 Prozent ihres Vermögens in Staatsanleihen wie US-Treasuries zu investieren. Bis auf weiteres gelte es, besonders volatile Assets zu vermeiden. Bevor sich die Daten in China nicht verbessern, werde keine Ruhe einkehren, so Chow. Der Ölpreis könne bis auf ein Niveau von 22 Dollar fallen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) glaubt, dass im laufenden Jahr 150 Öl- und Gasunternehmen pleitegehen könnten.

„Ich bin sehr besorgt“, sagt Chow, die für JPMorgan in Hongkong stationiert ist. „Derzeit gibt es sehr viele Unsicherheiten.“ Die Investmentbank ist mit Assets im Wert von 1,7 Billionen US-Dollar einer der größten Vermögensverwalter der Welt. Sogar Gold könne in den nächsten Wochen wieder deutlich an Wert verlieren. Das Edelmetall hat aufgrund der Aktienschwäche im laufenden Jahr bislang 15 Prozent an Wert zugelegt. Doch die Korrelation mit anderen Rohstoffen könne das schnell wieder ändern.

„Zentralbanken haben die Kontrolle verloren“
Chow habe zudem kein Vertrauen mehr in die Zentralbanken. Sie hätten ihr Pulver verschossen und könnten die Märkte nicht mehr beruhigen. Ihre Politik sei derzeit ineffektiv. Für JPMorgan heißt es in diesem Umfeld: Abwarten und schauen, wie sich die Situation entwickelt.

An eine Zinswende in den USA ist nicht mehr zu denken. Mittlerweile wird der Schritt von der Mehrheit der Marktteilnehmer als ein Fehler eingestuft. Weitere Zinsschritte gelten für die erste Jahreshälfte als unwahrscheinlich. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass sich sogar der Aktienmarkt mittlerweile von steigenden Zinsen beeindrucken lässt. Auch in diesem Segment sind Absicherungs-Strategien auf dem Vormarsch.

Akademische Studien ergaben in den vergangenen zehn Jahren stets das Gegenteil: Eine Anhebung der Zinsen habe keine Auswirkung auf den Aktienmarkt. Die Credit Suisse liefert in ihrem „Global Investment Returns Yearbook“ jetzt den Gegenbeweis. In der Studie, die über einen Zeitraum von einem Jahrhundert die Renditen von Investments in den USA und Großbritannien vor dem Hintergrund steigender und fallender Zinsen untersucht, wurde die Korrelation von Aktieninvestments und Zinsniveau nachgewiesen.

Defensive Strategien gewinnen am meisten
Die Studie belege außerdem, dass defensive Investmentstrategien im aktuellen Marktumfeld derzeit die beste Performance liefern würden, berichtet die Financial Times. Fünf Sektoren gewinnen, während die Zinsen steigen und verlieren entsprechend, wenn sie fallen. In absteigender Reihenfolge sind das die Industrie-Sektoren der Versorgungsunternehmen, Telekommunikation, Energie, Gesundheit und Geschäftsausstattung. All diese Sektoren entwickeln sich weitestgehend unabhängig vom Konjunkturzyklus. Mit Ausnahme vom Energiesektor, der durch den niedrigen Ölpreis stark gelitten hat, sind Investments in vier dieser fünf Sektoren derzeit als defensive Strategie gegen die Turbulenzen an der Börse geeignet.

In der unten aufgeführten Tabelle finden Sie die beliebtesten defensiven Mischfonds mit der besten Fünf-Jahres-Performance, mit einem Schwerpunkt auf Anleihen in Europa oder global.

NameWKNSchwerpunktPerformance, 1 JahrPerformance, 3 JahrePerformance, 5 JahreVolatilität, 2 JahreVolatilität, 5 Jahre
Kapital Plus A €847625 Mischfonds primär Anleihen / Europa-0,11 %22,96 %51,47 %6,78 %5,69 %
Invesco Pan Europ High Income A QDA0J20E Mischfonds primär Anleihen / Europa-3,31 %19,05 %45,17 %6,24 %9,33 %
MEAG EuroErtrag978273 Mischfonds primär Anleihen / Europa-3,50 %10,66 %43,20 %6,75 %7,16 %
M&G Optimal Income $ A-HA1C4V0 Mischfonds primär Anleihen / Welt-0,19 %34,98 %63,95 %9,48 %8,76 %
Julius Baer Strategy Income (USD) A250820 Mischfonds primär Anleihen / Welt-0,49 %27,49 %38,10 %9,64 %8,12 %
UBS (Lux) Strategy Fund - Yield (USD) A971992 Mischfonds primär Anleihen / Welt-0,57 %30,23 %36,93 %10,58 %8,79 %
Quelle: FondsDISCOUNT.de (Edisoft, Stand: 17.02.2016)