FondsDISCOUNT.de: In Ihrem neuen Buch „Vermögen richtig schützen“ mit Hans-Lothar Merten gehen Sie von Murphys Gesetz aus, dass alles was schiefgehen kann, auch irgendwann schiefgehen wird. Wovor müssen sich Anleger derzeit die größten Sorgen machen?

Dr. Markus Schuhmann: Davor, dass die Zinsen niedrig bleiben und das Portfolio nicht genügend diversifiziert ist. Dazu gehören also nicht nur Aktien, Renten und Liquidität, sondern auch Immobilien und andere Sachwerte wie Gold. Darüber hinaus bereitet der Ausgang der Wahl in den USA und des Referendums in Italien ebenso Kopfzerbrechen wie höhere geopolitische Risiken. Dann wären da noch die Rechtsrisiken – also beispielsweise fehlerhafte Verträge oder Testamente – und nicht zuletzt veränderte Lebensbedingungen im Alter.

Das ist eine ganze Menge. Trotzdem muss nicht alles schlecht sein. Mit welchen Sachwerten können Anleger denn ihr Portfolio in den nächsten Jahren diversifizieren?

Etwa mit einem diversifizierten Immobilienportfolio, auch international. Aber auch mit Investitionen in Projektentwicklungen, um darüber beispielsweise einen größeren Teil der Wertschöpfung abgreifen zu können. Statt also langfristig drei Prozent aus Mieterträgen zu erzielen, 15 Prozent aus einer kurzfristigen Veräußerung zu bekommen.

In welchen Branchen sehen Sie für Fonds-Investoren in den kommenden Jahren die besten Möglichkeiten für ein solides Wachstum bei gleichzeitigem Schutz des Vermögens?

Alles, was mit den Themen Gesundheit, Seniorenkonsum, Pharma, Wasser, Nachhaltigkeit und Technologien wie etwa Biotechnologie zu tun hat, verspricht für die kommenden Jahre solides Wachstum und Vermögensschutz.

Ihr Buch richtet sich an Investoren, die ihr Vermögen schützen wollen. Wie wichtig ist es dabei, die Gebühren von Finanzprodukten zu senken?

Die Frage ist doch, was bekomme ich als Gegenleistung dafür. Je nachhaltiger der Mehrwert eines Investments ist, desto höher können im Einzelfall auch die Gebühren dafür sein. Investoren, die den Überblick haben, können in der Regel auch beurteilen, welche Gebühren gerechtfertigt sind oder nicht, um sich dann nach Alternativen umzusehen.

Durch die voranschreitende Regulierung werden Strategien zur Begrenzung der Besteuerung in den Medien oft verteufelt. Muss man sich dafür schämen, wenn man Steuern sparen will?

Steuerbürger sollten sich der Besteuerung bestmöglich entziehen können, Lücken im Steuersystem also auch nutzen und somit bestehendes Recht auch ausnutzen. Richtige Rechtsanwendung ist keine Steuerhinterziehung.

Welche Strategien können Fondsinvestoren verfolgen, wenn sie ihre Steuerlast reduzieren wollen?

Abzuwarten bleibt ja, ob es 2017 zu einer Abschaffung der Abgeltungssteuer und damit zu einer Besteuerung von Kapitalerträgen nach dem persönlichen Steuersatz oder aber zu einer Erhöhung der Abgeltungssteuer auf vielleicht dann 30 Prozent kommt. Mit Blick auf das Jahresende sollte man versuchen, Verluste glatt zu stellen, um diese mit anderen Erträgen/Gewinnen verrechnen zu können. Also beispielsweise ein Investment jetzt verkaufen, um dann Anfang des Jahres ein neues Investment einzugehen.

Welche Risiken werden Ihrer Einschätzung nach von Investoren am häufigsten unterschätzt?

Das Risiko, dass Trends brechen. Dass man also glaubt, es geht immer so weiter und sich dann nicht rechtzeitig auf Eventualitäten einstellt. Dies trifft ganz besonders auch auf die persönlichen Lebensumstände des Anlegers zu, auch dessen Bedürfnisse können sich nicht nur wegen seines steigenden Alters unerwartet ändern.

Herr Schuhmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Buch mit dem Titel "Vermögen Richtig Schützen" erscheint im Finanzbuchverlag und kann im offiziellen Online-Shop erworben werden.