Bei einem Treffen der großen Ölfördernationen, an denen sich neben Katar und Venezuela auch der OPEC-Staat Saudi Arabien sowie Russland beteiligten, kam es nicht zu einer Drosselung der Ölproduktion. Die Fördermenge werde auf dem hohen Niveau von Januar verharren, aber nicht weiter erhöht, einigten sich die anwesenden Parteien in Katar. Damit ist die OPEC mit ihrem ersten ernsthaften Versuch gescheitert, den Ölpreis nachhaltig zu stabilisieren.

Ob dieser gefasste Entschluss überhaupt standhalten kann, ist unklar. Voraussetzung für die Einhaltung der beschlossenen Fördermengen ist, dass auch Iran und der Irak ihre Förderhöhe in den nächsten Monaten nicht ausweiten. Doch der Irak ist derzeit auf die Erträge aus dem Rohöl für seinen Krieg gegen den Islamischen Staat angewiesen. Iran hat öffentliches Interesse daran bekundet, nach der Aufhebung der Sanktionen des Westens wieder als großer Ölexporteur aufzutreten.

Die Märkte hatten mehr erwartet. An der Börse sind die Preise für Rohöl nach einem kurzen Höhepunkt deshalb wieder eingebrochen. Die Sorte WTI notiert derzeit bei etwa 31 US-Dollar pro Barrel, was einem Tagesverlust von etwa 3,5 Prozent entspricht.

Kehrtwende in Saudi Arabien
Nichtsdestotrotz bedeutet die Teilnahme Saudi Arabiens an dem Treffen der Ölexporteure eine Abkehr von ihrer Strategie, den Ölpreis auf den niedrigsten Stand seit über einer Dekade fallen zu lassen, um Wettbewerbern Marktanteile abzujagen. Saudi Arabiens Ölminister sagte einem Bericht des Wall Street Journals zufolge, dass der Stopp der Förderausweitung der richtige Schritt für den Ölmarkt sei. Die Nachfrage werde jetzt anziehen und die Preise stabilisieren. Im Laufe des Jahres müsse man sehen, ob weitere Schritte dafür vonnöten seien.

Sollten Irak und Iran dem Ruf der OPEC nicht folgen, kann der Versuch scheitern und den Ölpreis weiter nach unten treiben. Investmentbanker von Morgan Stanley sehen die untere Grenze bei 20 Dollar. In den vergangenen 18 Monaten waren Wetten gegen einen Anstieg des Ölpreises am erfolgreichsten (siehe Chartbild).