Schon Mitte Januar 2020 berichtete aero.de über eine akute Finanznot bei Großbritanniens Regionalspezialist Flybe und dessen Hilferuf an die britische Regierung. Das Management soll mit der britischen Regierung über einen Notkredit verhandelt haben. Im Raum stand ein Volumen in Höhe von 100 Mio. Pfund. Und obwohl auch der Eigner Connect Airways - ein Konsortium aus Virgin Atlantic, der Stobart Group und Cyrus Capital – eine Finanzspritze zugesagt hat, ist nun Schluss. Die Finanzprobleme ließen sich nicht mehr lösen und der starke Rückgang des Passagieraufkommens durch die Corona-Krise hat der Airline offenbar den Rest gegeben.


Rückblick


Ganz überraschend kommt das Ende nicht. Umsatzrückgang und ein Gewinneinbruch zeugten von einem schwierigen Umfeld. Die Airline kämpfte mit steigenden Kerosinpreisen, einem schwächeren britischen Pfund und dem ungewissen Ausgang der Brexit-Verhandlungen, so die Diagnose von aero.de. Letztlich wurde Flybe an Connect Airways verkauft. Das Emissionshaus HEH hat 13 geschlossene Flugzeugfonds emittiert, die jeweils ein Regionalflugzeug langfristig an Flybe vermietet haben. Nachdem Flybe von Connect Airlines übernommen war, wurde auch von den Fonds ein Sanierungsbeitrag eingefordert. Das Ergebnis waren niedrigere Leasingraten und eine verlängerte Laufzeit.


Leistungsbilanz


Die 13 Flugzeugfonds haben sich bis Ende 2018 planmäßig entwickelt und sind bis auf die beiden im Jahr 2013 platzierten Fonds auch schon weitgehend entschuldet. Die geringen Abweichungen bei den Ausschüttungen zwischen „Soll“ und „Ist“ beruhen darauf, dass im Jahr des Beitritts die Ausschüttung in Höhe von acht Prozent nur zeitanteilig bezahlt wurde.


 



Quelle: HEH, Stand: Ende 2018


Dr. Sven Kehren, Geschäftsführer bei HEH Aviation Management weist darauf hin, dass Flybe bis Ende Februar dieses Jahres noch alle Verpflichtungen aus den Leasingverträgen gegenüber den Fonds erfüllt hat. Somit konnte eine vollständige Entschuldung der Fonds HEH London, Hamburg und Exter erreicht werden. Auch die Darlehen der anderen Fondsgesellschaften wurden planmäßig getilgt. Bei drei weiteren Gesellschaften würde die Liquidität ausreichen, um eine vollständige Entschuldung zu bewirken. Bei den restlichen Gesellschaften würden kleine Restvaluten unter einer Million Euro verbleiben, so Kehren weiter.


Ausblick


Alle Fondsflugzeuge befinden sich auf britischen Flughäfen. Als nächsten Schritt wird HEH schnellstmöglich die Weitervermarktung der Fondsflugzeuge beginnen. Hierfür ist HEH bereits im ständigen Austausch mit seinem Expertennetzwerk aus technischen und rechtlichen Beratern sowie dem Remarketing-Agenten. Kehren berichtet, dass erste Anfragen für eine Weiterbeschäftigung einiger Flugzeuge bereits vorliegen. Für Anleger besteht also Grund zur Hoffnung, dass die HEH-Macher auch beim zweiten Restrukturierungsbedarf einen guten Job machen.