Volles Engagement am Aktienmarkt – so verfährt derzeit die Münchener Vermögensverwaltung DJE Kapital und geht mit ihrem Börsen-Investments nahezu an die in ihren jeweiligen Anlagegrundsätzen definierten Höchstgrenzen. So wurde die Aktienquoten des DJE Dividende & Substanz (ISIN: LU0159550150) auf 97 Prozent hochgesetzt, der DJE Concept (ISIN: LU0858224032) ist derzeit mit 90 Prozent im Aktienmarkt investiert und der DJE Zins & Dividende (ISIN: LU0553164731) hat aktuell eine Aktienquote von 48 Prozent. Hintergrund für die Strategie seien die derzeit sehr gute Lage an den europäischen Aktienmärkten, was sich am Einkaufsmanager-Index sowie am Sentix-Konjunkturindex ablesen lasse. Wirkliche Krisenherde für die Aktienmärkte, so der DJE -Vorstand Ulrich Kaffarnik gegenüber dem Branchenmagazin Citywire, seien derzeit nicht in Sicht. Die Kehrseite der Medaille liege allerdings darin, dass Aktien aktuell sehr teuer seien. Bei DJE setze man daher auf die im Vergleich zu den USA noch etwas günstiger bewerteten Märkte Europa und Japan.


Genau gegenteilig reagiert etwa Frank Fischer, der den Kundenfavorit Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (ISIN: DE000A0M8HD2) managt. Fischer setzt derzeit auf Gewinnmitnahmen und hat dementsprechend die Aktienquote auf unter 60 Prozent gesenkt, der niedrigste Wert seit langem. Im Schnitt, so der Fondsmanager gegenüber Citywire, liege die Quote bei rund 70 Prozent, im Sommer betrug der Wert auch schon über 90 Prozent. In seinem Oktober-Kommentar schrieb Fischer, dass etwa bei Alibaba, Alphabet und Berkshire bereits Gewinne realisiert werden konnten. Mit der aktuellen Senkung will Fischer seinen Milliardenfonds gegen mögliche Korrekturen im Dax absichern, auch wenn dies etwas Performance kosten könnte.


Auch steuerliche Gründe sprechen für Erhöhung des Aktienanteils


Nicht das Thema möglicher Marktentwicklungen, sondern vielmehr steuerliche Gründe bewogen in den vergangenen Monaten einige Fondsgesellschaften dazu, die Mindestaktienquoten für ihre Fonds zu erhöhen. Damit bereiten sich die Häuser auf die Investmentsteuerreform ab Januar 2018 vor. Das neue Gesetz schreibt nämlich Mindestaktienquoten vor, damit die Anleger von Teilfreistellungen profitieren können. Bei Aktienfonds beispielsweise beträgt die Mindestaktienquote 51 Prozent, dies ermöglicht Anlegern eine Teilfreistellung von 30 Prozent. Bei Mischfonds liegt die Mindestaktienquote bei 25 bis 50 Prozent, was Anlegern eine Teilfreistellung von 15 Prozent beschert. Hintergrund: Ab 2018 müssen deutsche Fonds auf hierzulande erzielte Mieterträge, Dividenden und Gewinne aus Immobilienverkäufen 15 Prozent Steuer abführen und werden ausländischen Fonds somit gleichgestellt. Auch können deutsche Anleger ihre im Ausland bezahlte Kapitalertragssteuer nicht mehr in der Steuererklärung geltend machen. Als Ausgleich werden die Teilfreistellungen eingeführt.


Entsprechend angehoben wurden die Kapitalbeteiligungsquoten bei einigen Fonds des Kölner Vermögensverwalters Sauren, wie etwa auf die Mindestquote von 25 Prozentbei den Mischfonds Sauren Global Balanced (ISIN: LU0318491288) und dem Sauren Global Defensiv (ISIN: LU0313459959) und auf 51 Prozent bei den Dachfonds Sauren Global Growth (ISIN: LU0318489035) und etwa dem Sauren Global Opportunities (ISIN: LU0106280919). Weitere Informationen hierzu finden Anleger auf der Sauren-Webseite.


Auch die Deutsche Asset Management hat die Kapitalbeteiligungsquoten in einigen Fonds entsprechend erhöht. Mindestaktienquoten von 25 Prozent und somit Teilfreistellungen von 15 Prozent gibt es beispielsweise bislang beim Deutsche Concept Kaldemorgen (ISIN: LU0599946893), beim DWS Vermögensmandat-Balance (ISIN: LU0309483435) und beim Deutsche Multi Opportunities (ISIN: LU0989117667). Eine Quote von 51 Prozent wurde etwa beim Multi Opportunities III (ISIN: LU0198959040) und beim DWS Top Portfolio Offensiv (ISIN: DE0009848010) eingeführt. An den Anlagestrategien und in den bisherigen Investmentprozessen soll sich allerdings nichts ändern.


Wie dem aktuell veröffentlichten Marktausblick für 2018 zu entnehmen ist, gehen die Assetmanager der Deutschen AM übrigens positiv gestimmt, „aber wachsam“ ins neue Jahr. „Wir erwarten das neunte Jahr des Aufschwungs. Die Rally ist noch nicht zu Ende“, fasst Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der Deutschen AM, den Kapitalmarktausblick des Vermögensverwalters zusammen. Zwar sei man im Zyklus schon sehr weit fortgeschritten, dennoch dürfte sich die gute Entwicklung der Aktienmärkte und auch der Weltwirtschaft insgesamt fortsetzen. Zwar seien Aktien teuer, wie Andre Köttner, Co-Leiter Aktien, ergänzt. Der Aufschwung werde aber auch im kommenden Jahr weitergehen – er werde von den guten Gewinnaussichten der Unternehmen getragen sein.