FondsDISCOUNT.de: Herr Reetz, bei der Verleihung der Financial Advisors Awards 2020 wurde Ihr Beteiligungsangebot „RE13 Meeresenergie Bay of Fundy“ in der Kategorie „Vermögensanlagen“ ausgezeichnet. Was hat die Jury von Ihrem Produkt überzeugt?


Karsten Reetz: Überzeugt hat die Jury vor allem zwei Aspekte: die Innovationskraft sowie das Rendite-Potenzial unseres Beteiligungsangebots. Mit RE13 Meeresenergie haben wir deutschen Investoren erstmals die Möglichkeit geboten, in Gezeitenkraftprojekte zu investieren, die als schwimmende Plattform umweltfreundlich Strom aus dem Meer generieren. Und dies am wohl besten Standort für Gezeitenkraft, der Bay of Fundy in der kanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia. Dort steigt der Wasserspiegel mit jeder Tide um 13 bis 16 Meter – zweimal täglich in schönster Regelmäßigkeit. Diese enorme und weltweit einzigartige Kraft der Gezeiten hat ein enormes Energiepotenzial, das Nova Scotia bergen möchte und daher Gezeitenkraft-Projekte gezielt mit festen Einspeisetarifen über 15 Jahre fördert. Davon profitiert auch unser Projekt und damit mittelbar unsere Anleger über hohe Auszahlungen.


Auch bei Anlegern stieß Ihr Gezeitenkraftwerk-Projekt auf großes Interesse. Zudem scheint Kanada selbst die Technologie stark zu favorisieren. Mögen Sie uns die Grundzüge der Technologie nochmals kurz zusammenfassen und gern auch etwas zum „Gründervater“ sagen, auf welchen der aktuelle Entwicklungsschub zurückgeht?


Unser erstes Gezeitenkraftwerk, FORCE I genannt, besteht aus drei schwimmenden Plattformen im Trimaran-Design, die von jeweils sechs steuerbaren Unterwasserturbinen angetrieben werden. Die Anlagen können sich selbstständig nach der wechselnden Strömung in alle Richtungen ausrichten und eignen sich daher speziell für den Betrieb in Gezeitengewässern. Die jeweils 70 Kilowatt leistenden Generatoren stehen – ähnlich wie bei modernen Windturbinen – frei in der Strömung. Sie werden über Tragarme in das Wasser geschwenkt bzw. dort in Position gehalten. Dies ermöglicht einen sicheren und bequemen Zugang zu den Turbinen. Für Inspektions- und Wartungsarbeiten können die Turbinen einfach aus dem Wasser an die Oberfläche gehoben werden. Dieser Wartungszugang durch einen schwenkbaren Turbinenausleger ist in der Branche einzigartig und hat den Vorteil, dass es die Betriebskosten im Vergleich zu den üblichen, ständig getauchten Turbinen deutlich verringert. Sogar ein Vorort-Austausch ist durch den einfachen Wartungszugang möglich.


Das Plattform-Design mit seinen parallel angeordneten, drei Rümpfen sorgt für einen geringen Widerstand und eine verbesserte Seiten- und Längsstabilität der Anlage. Das Trimaran-Design ermöglicht es zudem, dass die Turbinen nahe der Wasseroberfläche in der energiereichen Schicht der Wassersäule betrieben werden können. So kann eine optimale Energieausbeute sichergestellt werden. Innovativ ist auch das Leistungselektrik- und Kontrollsystem, da es sowohl an Bord der Plattform bedient werden kann als auch per Fernzugriff. Wartungsarbeiten sind daher jederzeit möglich.


Hinter dem Konzept FORCE 1 steht die deutsche Schottel Gruppe. Das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Spay am Rhein entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt weltweit Unterwasser-Antriebsanlagen. Die Gezeitenkraft-Technologie entwickelt Schottel zusammen mit ihrem Projektpartner Sustainable Marine Energy Canada. Deren langjähriger Geschäftsführer, Jason Hayman, erhielt jüngst den diesjährigen „Vi-Maris-Preis“ für seinen unermüdlichen und langjährigen Einsatz für die Meeresenergie. Vi Maris bedeutet „die Kraft des Meeres“ und ist ein vom europäischen Meeresenergie-Netzwerk „Ocean Energy Europe“ ins Leben gerufener Industriepreis, der den herausragenden Beitrag einer Einzelperson im Meeresenergiesektor würdigt.


Aufgrund der hohen Nachfrage mussten zahlreiche Anleger auf das Nachfolgeprodukt vertröstet werden. Wann rechnen Sie mit dem Platzierungsstart?


Wir haben den Auftakt vom „RE16 Meeresenergie Bay of Fundy II“ für Februar 2021 vorgesehen, ggf. auch schon früher.


reconcept ist ja abseits dieser Innovation seit Jahren für Beteiligungen im Bereich Windkraft bekannt. Die Planungsgrundlage hierfür liefert das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das 2021 in novellierter Form gilt. Inwiefern tangieren die Änderungen Ihre Windkraftbeteiligungen?


Da unsere Windparks noch nach alten EEG-Vorschriften betrieben werden, hat die EE-Reform noch keine direkten Auswirkungen. Aber da Sie das Thema anschneiden: Wenn die EEG-Reform wie derzeit bekannt vom Bundestag verabschiedet wird, ist klar, dass die große, die wichtigste Frage vorerst unbeantwortet bleibt. Wie kann Deutschland den Ausbau der Erneuerbaren Energien so in Schwung bringen, dass das eigene Ziel, den Anteil bis 2030 auf 65 Prozent des Stromverbrauchs hochzuschrauben, tatsächlich erreicht wird?


Kritiker befürchten, dass der Ausbau der Windkraft durch die Gesetzesnovelle gebremst werden könnte. Teilen Sie diese Erwartung oder ist Windkraft immer noch eine interessante Assetklasse?


Ja, die Einschätzung teilen wir. Es ist zu befürchten, dass die Unsicherheiten im deutschen Markt bleiben. Statt das EEG minimal zu ändern, wären viel höhere Ausbauziele notwendig. Wir brauchen einen massiven Schub für die Erneuerbaren Energien. Womöglich gelingt das einer neuen Regierung nach der Bundestagswahl 2021, von der derzeitigen Koalition erwarten wir nicht mehr viel. Das Gute aus Investorensicht: International wachsen die Windmärkte deutlich. Unser Investment-Management beobachtet vor allem Investmentchancen in Europa. Zukunftsmärkte sehen wir für Windenergie-Investments beispielsweise in den Ostsee-Anrainerstaaten der EU. Und natürlich arbeiten wir weiterhin über unser finnisches Joint-Venture unsere umfangreiche Windpark-Pipeline ab. Der finnische Markt bleibt weiter unser Fokus in Europa.


Rückblickend: Wie hat Ihr Emissionshaus das doch sehr herausfordernde Jahr gemeistert und mit welchen Gedanken und Plänen gehen Sie ins neue Jahr?


Wir werden 2020 sehr erfolgreich abschließen können. Wir haben unseren Investoren mit dem RE13 Meeresenergie ein völlig neues und rentables Anlagesegment eröffnet, das der Markt regelrecht aufgesogen hat. Schneller als erwartet wurde das Anlegerkapitalvolumen zur Entwicklung der neuartigen Gezeitenkraft-Technologie FORCE 1 erreicht und der „RE13“ im Mai 2020 für weitere Investoren geschlossen. Und: Auf FORCE 1 wird FORCE 2 und FORCE 3 folgen. Die Grundlage hierfür haben wir im Sommer 2020 vertraglich geschaffen, derzeit sind wir in der finalen Prospekt-Phase für das Folgeangebot „RE16 Meeresenergie Bay of Fundy II“. Mit diesem Erfolg im Rücken und gestärkt durch den weltweit spürbaren Trend zur Green Economy sind wir seit Juni 2020 zudem erstmals auf dem Wachstumsmarkt der Green Bonds aktiv.  Auch unser Windenergie-Portfolio haben wir 2020 um einen Onshore-Windpark in Frankreich erweitert. Vertrieblich gesehen war 2020 sogar unser bestes Jahr seit Gründung der reconcept – mit einer Eigenkapital-Platzierung bei Investoren von in Summe mehr als 20 Mio. Euro.


Herr Reetz, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Service: Gerne informieren wir Sie zum Platzierungsstart des neuen Gezeitenkraftwerks. Hinterlassen Sie uns einfach eine kurze Nachricht: Kontakt


Infos und Unterlagen zu den anderen beiden aktuellen Emissionen von reconcept entnehmen Sie bitte untenstehenden Produktlinks.