Nach der Sonne kommt der Wind? Marktbeobachter räumen der Windkraft jedenfalls ein ähnliches Potenzial wie dem Solarstrom ein. Nach Erhebungen des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) wurden 2011 in Deutschland 895 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2.007 Megawatt installiert. Das sind 456 Megawatt mehr und entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch viele Anleger, die sich im Bereich Regenerative Energien engagieren wollen, weichen jetzt auf Windkraft aus. Ein Grund hierfür liegt sicherlich in den anstehenden Kürzungen der Einspeisevergütung für Solaranlagen. Nach einer Umfrage des Berliner Analysehauses Scope entfallen 28,2 Prozent der geplanten Emissionen für dieses Jahr im Bereich New Energy auf die Windkraft. Damit liegt dieses Teilsegment an zweiter Stelle und nur ganz knapp hinter der Photovoltaik mit 29,6 Prozent (Quelle: Scope Analysis Jahresstudie 2011/2012).

Branche hat gelernt
Die Windkraft-Beteiligungen in den ersten „Boomjahren“ etwa ab 2001 machten eher durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Zu optimistische Wind-Gutachten, noch nicht ausgereifte oder reparaturanfällige Technologien und die Grundkonzeption vieler Windkraft-Fonds als reine Steuersparmodelle mit entsprechend hohem Fremdkapitalanteil trieben viele Anbieter in die Insolvenz. Doch aus diesen Erfahrungen wurde gelernt. Heute lässt sich Windstrom günstiger und auch planbarer produzieren und die Beteiligungen sind stärker renditeorientiert. Zudem kalkulieren viele Initiatoren konservativer und machen sich durch ein höheres Eigenkapitalvolumen weniger abhängig von Kreditverpflichtungen. Oder das Anlagen-Portfolio wird durch andere Erneuerbare Energien ergänzt. So beispielsweise sieht es das Konzept des Lloyd Fonds Energie Europa vor. Anleger haben hier die Chance, von einem Mix aus Windkraft- und Solaranlagen in Deutschland und Westeuropa zu profitieren. Schwankungen in einem Bereich – etwa durch weniger Windaufkommen – können so ausgeglichen werden. Auch die Investition in verschiedene Standorte bewirkt eine breite Risikostreuung.

Aktuelle Beteiligungen
Ein reiner Windkraftfonds ist zum Beispiel der Lacuna Windpark Feilitzsch, der in die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen in Feilitzsch (Bayern) investiert. Die Anlagen mit einer Gesamtleistung von jeweils 2,3 Megawatt sollen schon im Herbst 2012 in Betrieb genommen werden. Auch der reconcept RE02 Windenergie Deutschland beschränkt sich auf Windkraftanlagen und wird diese an verschiedenen Standorten errichten bzw. übernehmen. Im Hause Leonidas Associates konzentriert man sich vorerst ebenfalls auf das Thema Windkraft – die Gesetzeslage im Bereich Solarförderung sei derzeit einfach zu unsicher, so der Initiator. Ab August 2012 wird in der französischen Normandie ein Windpark mit zehn Anlagen und einer Gesamtleistung von 20 Megawatt gebaut. Frankreich gilt als interessanter Standort, denn der Einspeisetarif wird dort jährlich an die Inflation angepasst. Der Leonidas Associates VIII - Windenergie Frankreich startet in Kürze in den Vertrieb.