Schwellenländer – das sind Länder, die im Gegensatz zu Entwicklungsländern hohe Wachstumsraten in der Wirtschaft aufweisen. Die Industrialisierung geht mit großen Schritten voran und holt gegenüber Industrienationen in Nordamerika und Europa deutlich auf. Die Industrialisierung findet statt. Deshalb auch der internationale Name: Newly Industrializing Countrys. Bei allem Fortschritt bleiben dennoch soziale Indikatoren wie Bildung und Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit oder politische Entwicklung auf der Strecke und entsprechen weit nicht dem Standard der Industrieländer. Schwellenländer sind beispielsweise Russland, Indien, China, Israel, Südafrika, Saudi-Arabien oder Kuwait. Da es keine einheitliche Abgrenzung gibt, kann man je nach Betrachtungswinkel von etwa 40 Schwellenländer auf der Welt ausgehen.


Die Emerging Markets, wie Schwellenländer auch genannt werden, bilden wegen ihres Aufschwungs eine Reihe von Investitionsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu Europa, dessen Industrialisierung in den 1850er Jahren weitestgehend abgeschlossen war, sind bei den Emerging Markets heute noch Wachstumsraten zwischen 5 und 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) keine Seltenheit. Gut ein Drittel des weltweiten Wachstums geht auf Schwellenländer zurück, schreibt „deutschefxbroker.de“. In Krisenzeiten scheinen Investitionen in Schwellenländer ein gutes Mittel, denn: anders als in Industrienationen beträgt die Schuldenquote in den Newly Industrializing Countrys nur wenige Prozentpunkte vom BIP. Wohingegen in Industrieländern die Verschuldung im Schnitt die 60 Prozent-Marke der Maastricht-Vorgaben sprengt.


Chancen


Nicht jedes Schwellenland ist gleich. Manche haben hohe Vorkommen an Bodenschätzen, andere schnell steigende Bevölkerungszahlen. Eins müssen sie allerdings alle gemeinsam haben: der Finanzmarkt muss liberalisiert worden sein, so dass ein Investment überhaupt möglich ist.  


Rohstoffe wie etwa Öl sind weltweit sehr gefragt. Sitzt ein Schwellenland auf so einer Quelle, können diese dem Land hohe Einnahmen bescheren. Allerdings steigt somit auch die Anfälligkeit für eine Krise. Sinkt die Nachfrage, sinkt das Wachstum. Stabiler muten Länder an, in denen die Bevölkerungszahlen schnell steigen. Die Länder sind von Exporten abhängig. Arbeitskräfte sind dort besonders günstig und der wachsende Binnenmarkt kurbelt die Wirtschaft an. Hersteller aus Industrienationen lassen schon länger in Ländern wie China ihre Produkte fertigen. Die niedrigen Löhne versprechen eine hohe Gewinnspanne.


Da die Konjunktur in Europa und Nordamerika abflaut, bieten sich aktuell für Schwellenländer gute Chancen. “Relativ gesehen könnte das Wachstum der Schwellenländer, das stark von China abhängig ist, also für Anleger attraktiver werden”, sagten Experten des asiatischen Vermögensverwalters Nikko Asset Management im Dezember 2018. Und auch James Donald, Leiter der Schwellenländer-Plattform des Vermögensverwalters Lazard Asset Management, bescheinigt den Schwellenländern einen positiven Start: „Nach einem schwierigen Jahr zeichnen sich für das Jahr 2019 positive Trends in den Schwellenländern ab.“


Risiken


Doch es gibt auch Dinge auf die man bei Investitionen in den Emerging Markets achten sollte. Sie sind nicht immer vorhersehbar. Die größten Risiken stellen oftmals unruhige politische Lagen dar. Es ist nicht auszuschließen, dass Umstürze stattfinden oder Revolten angezettelt werden. Jüngstes Beispiel hierfür ist die Venezuela-Krise. Der südamerikanische Staat gilt als erdölreichstes Land der Erde, steht aber in jüngster Vergangenheit unter extremen Spannungen. Unternehmen könnten gar aus betroffenen Ländern abziehen.


Ein weiteres Problem ist die Rechtssicherheit in Ländern wie Russland oder China, wo es nicht selten ist, dass Firmen verstaatlicht werden. Aktionäre könnten zudem höher besteuert werden. Emerging Markets die gerade erst ihre Marktliberalisierung hinter sich haben, sind noch sehr undurchsichtig. Vorschriften für Unternehmensbilanzen können unterschiedlich ausfallen, was Probleme bei der Bewertung der Unternehmen mit sich bringen kann. Auch die Währung ist krisenanfälliger als in Industrienationen. Schwellenländer können stark von einer Aufwertung des US-Dollars durch die Zentralbank Federal Reserve betroffen sein, schreibt Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalstrategie beim Vermögensverwalter Black Rock auf „ishares.com“. „Als dies 2013 geschah, verloren gerade die Währungen von Ländern mit hoher Dollar-Verschuldung dramatisch an Wert.“


Doch FAZ-Kommentator Gerald Braunberger zeigt sich hoffnungsvoll: „Die Fed dürfte kein Interesse an einem zu starken Dollar haben, der die amerikanischen Ausfuhren erschwert und die vielen in Dollar verschuldeten Unternehmen in den Schwellenländern unter Druck setzt.“ Insgesamt sind sich die Experten relativ einig: Die Chancen überwiegen in diesem Jahr die Risiken.


Wie ist die aktuelle Marktlage?


Der Vermögensverwalter Schroders hat einen Ausblick ins Jahr 2019 gegeben: Schwellenländern wie Indien oder China werden eher schlechte Wachstumschancen prognostiziert. Indien schneide trotz hoher BIP-Quote eher schlechter ab, weil die Instabilität des Privatsektors höhere Finanzierungskosten verursacht. China befindet sich trotz aller Ambitionen, wie etwa dem Seidenstraßenprojekt, im Handelskrieg. Der Zollstreit mit den USA verpasst dem Wachstum einen Dämpfer. “Ein gewichtiger Risikofaktor für das neue Jahr ist die Serie von US-Strafzöllen gegen China”, erläutert DZ-Bank-Ökonom Rütger Teuscher. Die Folge: China kauft weniger Rohstoffe und Vorprodukte. Das schaffe auch in anderen Schwellenländern Probleme.


Doch zwei Länder erfreuen sich dem Vertrauen der Experten (zum pdf hier):


Brasilien – Während in Nordamerika der prognostizierte BIP zurückgeht, können sich brasilianische Unternehmen auf die neue Regierung freuen. Die Experten vom Vermögensverwalter Schroders bescheinigen dem Land 2019 und 2020 gute Wachstumschancen.


Russland – Steuererhöhungen dürften laut Schroders das Wachstum 2019 etwas hemmen. 2020 soll es dank steigender Investitionen wieder nach oben gehen.


Wie investieren?


Wer sich von den Risiken nicht abschrecken lässt dem bieten Emerging-Market-Fonds eine vielversprechende Chance, vom Schwellenländer-Trend zu profitieren. FondsDISCOUNT.de bietet mit diesen drei eine Auswahl an Optionen.


Der Vontobel Fund – mtx Sustainable Emerging Markets Leaders (ISIN: LU0571085413) will langfristig einen hohen Wertzuwachs erzielen. Aufgelegt wurde der Fonds 2011 und hat aktuell laut Factsheet ein Volumen von 3.267.24 Milliarden US-Dollar. Investiert wird hauptsächlich in den Sektoren Finanzen, Telekommunikationsdienstleister, Informationstechnologie und Konsumgüter. Davon mehr als die Hälfte in Ländern wie China, Südkorea und Brasilien.


Die Performance des Hermes Global Emerging Markets Fund (ISIN: IE00B3NFBQ59) liegt über dem Marktdurchschnitt. Mit einem Volumen von 3.811.6 Milliarden Euro (28.02.19) investiert der 2008 aufgelegte Fonds in Internetfirmen wie Tencent, Alibaba oder Technologieunternehmen wie Samsung. Größter Sektor ist mit einem Viertel investiertem Anlage Volumen die Finanzbranche. Der Fonds ist zudem sparplanfähig.


Der JPM Emerging Markets Small Cap A (perf) (dist) – GBP (ISIN: LU0318932836) wurde 2007 aufgelegt. Größte Positionen im Portfolio stellen Konsumgüter und Finanztitel dar. Investiert wird zu größten Teilen in den chinesischen, indischen und taiwanesischen Markt. Die meisten Anteile (2,4 Prozent) hält der Fonds am Pharma-Vertrieb Clicks Group aus Südafrika.