Rund 1,72 Milliarden Euro – so viel investierten Anleger im vergangenen Jahr in Publikums-AIF und Vermögensanlagen. 1,36 Milliarden Euro entfielen dabei auf AIF, 0,36 Milliarden Euro auf Vermögensanlagen. Dieses Ergebnis klingt zunächst beachtlich, vergleicht man es jedoch mit den Platzierungszahlen vor der Regulierung im Jahr 2013, kehrt Ernüchterung ein. So lag etwa im Rekordjahr 2007 das Platzierungsvolumen geschlossener Fonds bei knapp 13 Milliarden Euro. Und selbst nach der Finanzkrise konnten jährlich über fünf Milliarden Euro bei den Anlegern eingesammelt werden. Allerdings ist der Markt in den vergangenen drei Jahren auch nicht weiter eingebrochen, 2015 konnten für AIF und Vermögensanlagen rund 1,33 Milliarden Euro verbucht werden.

Was sind nun die Gründe für diese Stagnation? Zum einen werden AIF und Vermögensanlagen nicht mehr so stark vertrieben wie noch zu den Hochzeiten – bei Banken und Sparkassen etwa sucht man die Sachwertbeteiligungen in der Regel inzwischen vergeblich. Zum anderen ist das Angebot auch deutlich zurückgegangen – es sind schlicht viel weniger Produkte am Markt als früher. Diese Angebots-Knappheit könnte auch die hohen Platzierungsgeschwindigkeiten begründen: So wurde nach Angaben von Scope die Hälfte des prospektierten Eigenkapitalvolumens der im vergangenen Jahr neu zugelassenen 26 Publikums-AIF (ca. 529 Millionen Euro von 1,08 Milliarden Euro) auch in 2016 platziert. Mit anderen Worten: Anleger stürzen sich geradezu darauf, wenn neue AIF an den Start gehen.

Kaum verwunderlich ist dabei, dass nach Assetklassen vor allem Immobilienbeteiligungen dominierten. Immobilien-AIF konnten demnach mit 876 Millionen Euro etwa zwei Drittel des 2016 platzierten Eigenkapitals einsammeln. An zweiter und dritter Stelle folgten jeweils Private-Equity-AIF mit 202 Millionen Euro bzw. 15 Prozent und Flugzeug-AIF mit 143 Millionen Euro bzw. zehn Prozent des 2016 platzierten Eigenkapitals im Bereich AIF.

Was an der Auswertung zudem auffällt: 84 Prozent des platzierten Eigenkapitals in AIF entfielen auf sogenannte Blindpools, bei denen die Investitionsobjekte zum Zeitpunkt der Prospektaufstellung zumindest teilweise noch nicht feststehen. Darüber hinaus wurden risikogemischte Fonds mit 82 Prozent gegenüber nicht-risikogemischten Fonds (18 Prozent) klar bevorzugt. Die risikogemischten Angebote investieren in mindestens drei Objekte oder weisen eine diversifizierte Mieterstruktur auf. Eine Beteiligung ist zum Teil schon ab 5.000 Euro möglich. Bei nicht-risikogemischten AIF sind die Hürden durch das Kapitalanlagegesetzbuch höher – hier muss der Anleger mindestens 20.000 Euro investieren.
Klar favorisiert wurden laut Scope die voll-regulierten AIF – Anleger haben 2016 fast viermal so viel in diese Angebote investiert als in die weniger stark regulierten Vermögensanlagen. Hintergrund: Der Gesetzgeber stellt seit 2013 hohe Anforderungen an die Produktkonzeption von AIF und die AIF-Manager, was Berichtspflichten, Kapitalverwaltung und nachgewiesene Kompetenzen anbelangt. Als Vermögensanlagen können Angebote eingestuft werden, wenn die Fondsgesellschaft selbst operativ tätig ist, dies ist häufig im Bereich erneuerbare Energien der Fall. Vermögensanlagen unterliegen nicht dem Kapitalanlagegesetzbuch.

Nach Einschätzung der Analysten dürfte in diesem Jahr die Anzahl der emittierten Publikums-AIF leicht ansteigen, wenn auch bei sinkenden durchschnittlichen Fondsvolumina. Das insgesamt zu erwartende emittierte Eigenkapitalvolumen wird daher Scope zufolge in 2017 nicht ansteigen.

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