Knapp ein Jahr arbeiteten 35 Experten aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und dem Finanzsektor daran – nun veröffentlichte die EU-Kommission den Bericht zur Nachhaltigkeits-Taxonomie. In dem gut 400 Seiten starken Papier wurden Richtlinien erarbeitet, die sich damit befassen, wie Unternehmen ihren Einfluss auf das Klima berichten sollen. Im Rahmen des EU-Aktionsplans zur nachhaltigen Finanzwirtschaft sollen Investoren somit bessere Anlageentscheidungen treffen können. Und dies geht nur, wenn Unternehmen einheitlich über ihre Aktivitäten informieren.


Dabei soll es nicht nur darum gehen, welchen Einfluss das Unternehmen auf das Klima hat, sondern auch darum, welchen Einfluss die Klimaveränderung auf das Unternehmen hat. Ein weiteres Gutachten hält außerdem fest, wie ein möglicher EU-Standard für grüne Anleihen aussehen könnte. Ein dritter Bericht legt nah welche Anforderungen für Indizes nötig wären, durch die sich Investoren eine klimabewusste Anlagestrategie erhoffen.


„Der Klimanotfall lässt uns keine andere Wahl als unsere Wirtschaft zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu wandeln“ , sagt Vladis Dombrovskis, Vize-Präsident für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion bei der EU, laut einer Pressemitteilung. „Die neuen Richtlinien werden Unternehmen dabei unterstützen den Einfluss des Klimas auf die Unternehmen und den Einfluss ihres Unternehmens auf das Klima offenzulegen und somit Investoren die Möglichkeit geben fundiertere Investment-Entscheidungen zu treffen. Ich heiße die drei Berichte der Technischen Expertengruppe willkommen, die einen wichtigen Beitrag zur europäischen Rechtsfindung und globalen Debatte um grüne Finanzen leisten.“


Investitionen kanalisieren


Für rund 6000 EU-gelistete Unternehmen und Banken sollen die neuen Richtlinien gelten. Die Kommission ist davon überzeugt, dass diese eine kritische Rolle in der Umwandlung zu einer klimaneutralen Wirtschaft spielen. In ihrer Untersuchung beobachteten die Experten Geschäftsaktivitäten aus vielfältigen Sektoren, einschließlich Energie, Transport, Agrarwirtschaft, Industrie, Kommunikation und Immobilien.


Anhand der Untersuchungen wurde dann eine sektorenübergreifende Einordnung des Begriffs der Nachhaltigkeit vorgenommen. Ziel ist es die Investitionsentscheidungen privater Anleger im Bereich nachhaltiger Geldanlagen zu kanalisieren und zu intensivieren. Dazu müssen die Anleger besser darüber informiert werden, in was sie da eigentlich investieren, so die Mitteilung zum Bericht. Nun muss die EU-Kommission noch ihr Einverständnis für die neuen Richtlinien geben.