FondsDISCOUNT.de: Herr Holzki, Sie leiten den Vertrieb bei einer der größten Investmentgesellschaften. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Carsten Holzki: Eine besondere Herausforderung ist zum einen, sich auf die ständig ändernden Marktgegebenheiten einzustellen und flexibel darauf zu reagieren. Zum anderen habe ich es mit sehr unterschiedlichen Vertriebspartnern zu tun, beispielsweise mit Vermögensverwaltern und Versicherungen. Diese Einflüsse und Anforderungen zu koordinieren und schließlich auch mit den firmeninternen Zielen unter einen Hut zu bringen finde ich sehr spannend!

Als Head of Sales wissen Sie genau, welche Anlageprodukte derzeit gefragt sind bzw. welche Investmentziele dahinter stehen. Kapitalerhalt oder hohe Renditen, Anleihen oder Aktien – lässt sich hier eine Tendenz erkennen?
Ja, seit dem Krisenjahr 2008 zeigt sich eine ganz klare Richtung und diese lautet Kapitalerhalt. Dahinter steht ein verstärktes Sicherheitsbedürfnis auf Anlegerseite, auch getrieben durch entsprechende Medienberichte. Wenn Sie verschiedene Wirtschafts- oder Finanzmagazine durchblättern, stoßen Sie immer wieder auf Empfehlungen, die genau diesen Ansatz aufgreifen. Vermögenserhaltende Mischfonds sind deshalb meiner Meinung nach die Produkte, die den Interessen der Anleger am besten entsprechen.

Mit Ihrem Euro Corporate Bond Fund investieren Sie hauptsächlich in auf Euro lautende Unternehmensanleihen, in Ihrem Balanced-Risk Allocation Fund sollen Staatsanleihen für Stabilität sorgen. Ist die Auswahl guter Titel vor dem Hintergrund der Eurokrise nicht sehr schwierig geworden?
Im Bereich der Unternehmensanleihen muss ich dies verneinen. Trotz Staatsschuldenkrise gibt es immer noch viele gute, bonitätsstarke Unternehmen, an deren Erfolg private Anleger etwa im Rahmen des Invesco Euro Corporate Bond Fund partizipieren können. Ein guter Fondsmanager findet in diesem Metier immer noch genügend ertragreiche Titel. Schwieriger wird es allerdings im Segment der Staatsanleihen. Bei bonitätsstarken Emittenten wie etwa den USA müssen Sie zurzeit sogar teilweise negative Renditen bei kurzen Laufzeiten in Kauf nehmen. Dieser Teilmarkt ist deshalb nicht sehr attraktiv. Eigentlich müsste man stattdessen Aktien kaufen.

Die Krise im Euroraum hat – so zumindest der Eindruck – die Geschwindigkeit im ohnehin schnellen Finanzgeschäft nochmals erhöht, auch die Volatilität nimmt zu. Wie gelingt es privaten Anlegern, diesem Druck zu entgehen – und wie verschaffen Sie sich selbst die notwendigen Atempausen?
Das ist richtig, die Märkte und auch die Reaktionen der Politik sind sehr nervös. Für den privaten Anleger ist es meiner Ansicht nach gerade in solchen Phasen immens wichtig, sich nicht von dieser Hektik anstecken zu lassen. Ich finde es auch wenig nachhaltig, jedem Trend hinterherzulaufen – derzeit stehen ja Immobilien und Gold hoch in der Gunst der Kunden. Doch der Aufbau einer einseitigen Vermögensstruktur und die Fokussierung auf eine einzelne Assetklasse führen langfristig nicht zum Erfolg. Die einzige Chance liegt stattdessen in einer möglichst breiten Streuung des Kapitals – so lassen sich positive Marktentwicklungen gut nutzen und gleichzeitig Verluste begrenzen. Meine Empfehlung lautet deshalb ganz klar, in vermögenserhaltende Mischfonds zu investieren. Gerade für den etwas längerfristigeren Anlagehorizont, etwa im Hinblick auf die Altersvorsorge, können diese Produkte ihre Vorteile entfalten. Der schöne Nebeneffekt: Eine solche Kapitalanlage ist sehr entlastend, Sie müssen nicht bei jeder kleinsten Veränderung in Ihr Depot schauen und hektisch Titel umschichten – das erledigt ein professionelles Fondsmanagement für Sie. Das ist übrigens auch meine persönliche Strategie, auch ich bin in Mischfonds investiert. Und ich kann nur sagen: Das entspannt ungemein!

Herr Holzki, vielen Dank für das Gespräch!