Die Deutschen können stolz auf ihre Wirtschaft sein. Sie ist stark, mächtig und beweist im internationalen Vergleich seit Langem weitgehende Konstanz. Laut Statista steht die deutsche Volkswirtschaft aktuell nach BIP (Bruttoinlandsprodukt) hinter den USA, China und Japan auf Platz vier. Nach Berechnungen von Spiegel Online ist Deutschland sogar seit 150 Jahren unter den ersten vier größten Volkswirtschaften, im Jahr 1913 sogar auf Rang zwei. Diese Historie beruhigt und lässt auch auf die Zukunft hoffen. Doch kann Deutschland seine Position künftig behaupten? In der Prognose der Standard Chartered Bank ist Deutschland einer der Verlierer.


Türkei vor Deutschland


Das multinationale Unternehmen Standard Chartered Bank mit Hauptsitz in London ist ein führender Bankkonzern in Drittweltstaaten. Unter der Führung von David Man erstellten Ökonomen des Unternehmens eine Prognose zu den globalen Volkswirtschaften für Jahr 2030. Darin werden einige Erwartungen bestätigt, zum anderen gibt es aber auch Überraschungen, sodass tiefgreifende Veränderungen der globalen Wirtschaftsordnung entstehen könnten. Laut der Prognose rücken künftig sieben Schwellenländer in die Top 10 auf. Wirtschaftsmächte wie Frankreich, Großbritannien und Italien sind dort nicht mehr vertreten. Deutschland fällt auf Rang 9, während die Türkei vor Japan und Russland die fünftgrößte Volkswirtschaft werden soll. Dass China – wie dort prognostiziert – in elf Jahren ganz oben steht, überrascht nur die Wenigsten. Die Erfolgsgeschichte der chinesischen Wirtschaft soll sich weiter fortsetzen. Die Analysten Standard Chartered Bank gehen von einem BIP von 64.2 Billionen US-Dollar in 2030 aus (2018: 25,2 Bio. Dollar, BIP kaufkraftbereinigt). Allerdings würde dies ein jährliches Wachstum von fast neun Prozent voraussetzen. Indien macht der Prognose nach oben einen Sprung und würde vor den USA zweitgrößte Wirtschaftsmacht werden. Stark zulegen soll auch Indonesien: Bis 2030 beträgt demnach das BIP 10,1 Billionen US-Dollar – somit würde sich der südostasiatische Staat vor der Türkei auf Rang vier schieben. Eher unerwartet steht Ägypten noch vor Deutschland auf Platz sieben, erwartetes BIP: 9,2 Billionen US-Dollar.


 



Quelle: Standard Chattered Bank


Standard Chattered geht davon aus, dass sich das globale Wachstum sukzessive nach Asien verlagern wird. Mit China als Motor könnte sich der Anteil Asiens global auf 35 Prozent entwickeln. „Unsere langfristigen Wachstumsprognosen basieren auf einem wichtigen Grundsatz: Der Anteil der Länder am globalen BIP sollte letztendlich mit ihrem Anteil an der Weltbevölkerung übereinstimmen", so die Wirtschaftsexperten des Finanzunternehmens.  Des Weiteren geht die Studie davon aus, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung bis 2020 in die Mittelschicht aufsteigen werde. Das durch Urbanisierung und Bildung geförderte Wachstum dieser Schicht könne dann dazu beitragen, den Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf das globale Wachstum und die Volkswirtschaften entgegenzuwirken.


Anleger: Gewichtung anpassen 


Sicherlich ist das nur eine Prognose. Andere Studien sehen Deutschland in dem angegebenen Jahr weiter vorn. Jedoch ist ein Trend erkennbar, der Länder wie Indien, Indonesien oder auch Brasilien nach vorn rücken lässt. Anleger könnten sich überlegen, einige Länder in global diversifizierten Portfolios etwas stärker zu gewichten. Folgende drei Fonds investieren in die erwähnten Länder:


Brasilien

Der 2012 aufgelegte Aktienonds DWS Invest Brazilian Equities LC (ISIN: LU0616856935). Mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens werden in Aktien, Aktienzertifikaten, Partizipations- und Genussscheinen, Wandelanleihen angelegt. Mit einem Fondsvolumen von rund 61,7 Millionen Euro stehen Unternehmen mit Sitz oder Geschäftsschwerpunkt in Brasilien im klaren Fokus.


Indien

Der Aktienfonds Goldman Sachs India Equity Portfolio (ISIN: LU0858290173) wird hauptsächlich Aktien oder ähnliche Instrumente halten, die sich auf indische Unternehmen beziehen. Diese Unternehmen haben entweder ihren Sitz in Indien oder erwirtschaften dort einen Großteil ihres Gewinns bzw. ihrer Einkünfte.  Im Jahr 2012 wurde der Fonds aufgelegt und hat mittlerweile ein Volumen von rund 1,6 Milliarden britischen Pfund. Anlageschwerpunkte nach Branchen sind Finanzen und Informationstechnologie.


Indonesien

Vor knapp 25 Jahren wurde dieser Fonds aufgelegt. Der aus dem Jahr 1994 stammende Fidelity Funds - Indonesia Fund A (ISIN: LU0055114457) konnten bisher ein Volumen von rund 332 Millionen US-Dollar erwirtschaften. Das Kapital wird mindestens zu 70 Prozent in indonesische Aktien angelegt. Anlagheschwerpunkte nach Branchen sind hier Finanzen und nicht-zykliscxhe Konsumgüter.


 


Die Fonds in der 5-Jahres-Historie