Viele Argumente, die für eine Investition in die Assetklasse Edelmetalle sprachen, behalten auch im Jahr 2010 ihre Gültigkeit. Insbesondere Ängste über die Instabilität der globalen Wirtschaftssysteme und Befürchtungen über einen Verlust der Werthaltigkeit zentraler Währungen spielen immer noch eine zentrale Rolle. Darüber hinaus sprechen auch die anhaltend geringen Geldmarktzinsen weiterhin für ein Engagement in Edelmetalle.

FondsDISCOUNT.de: Herr Baumbach, steigt Gold 2010 herunter vom Olymp?
Nico Baumbach: Im letzten Jahr kletterte der Goldpreis auf seinen historisch höchsten Stand von 1221,70 USD per Feinunze. Von einer riesigen Preisblase, die bald platzen wird, sprechen die einen, andere wiederum halten den Goldpreis für fundamental gerechtfertigt. Von seinem Höchststand hat sich das goldige Edelmetall jedenfalls vorläufig verabschiedet und notiert per 20.1.2010 bei rund 1.130 USD.

Herr Baumbach, was spricht zurzeit noch für einen Einstieg in Gold? Pessimisten zufolge ist der Goldpreis doch bereits jetzt schon viel zu hoch!
Es spricht auch jetzt noch vieles für einen Einstieg. Allerding meine ich damit strategische Investoren, die eine langfristige Denke haben und nicht nur ein bisschen spekulieren wollen. Ich halte den Goldpreis für fundamental gut unterstützt und gerechtfertigt.

Woran machen Sie das fest?
An den gleichen Argumenten wie im letzten Jahr. Die Notenbanken werden zunächst ihre lockere Geld- und Fiskalpolitik fortsetzen. Die Geldmarkt- und Realzinsen sind nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Man verpasst also mit einem Goldinvestment auf der Zinsseite nichts. Die Staatsverschuldung ist nach wie vor extrem hoch. Dazu kommen Inflationsängste und der Vertrauensverlust in Währungen. Zudem unterstützt die Nachfrage der Zentralbanken den Goldpreis, die mit Gold ihre Devisenreserven streuen wollen und müssen. All das wirkt sich wie schon im letzten Jahr unterstützend auf den Goldpreis aus.

Welche Faktoren sprechen denn für 2010 für einen sinkenden Goldpreis, welche Risiken sehen Sie?
Anleger dürfen grundsätzlich nie vergessen, dass Gold als Anlageklasse sehr volatil ist. Das haben viele aufgrund der sehr positiven Entwicklung im letzten Jahr vergessen. Preisausschläge von 20 bis 25 Prozent nach unten sind aber für Gold im Grunde völlig normal. Das Angebot an Gold ist zurzeit etwas größer als letztes Jahr. Bei den Privatinvestitionen ist ein leichter Rücklauf zu verzeichnen, und auch die Nachfrage der Schmuckindustrie bzw. der Industrie im Allgemeinen ist gesunken. Wenn mehr Angebot weniger Nachfrage gegenüber steht, fällt der Preis. Sollten die Notenbanken im Laufe des Jahres beginnen, durch Zinserhöhungen Liquidität aus dem Markt zu ziehen und die Rezession enden, wird 2010 ein schwieriges Jahr für Gold. Ich denke aber nicht, dass der Goldpreis noch mal unter die 900 USD-Marke fallen wird. Und selbst wenn, wäre das für strategische Investoren einen schöne Nachkauf-Gelegenheit.

Welche Handlungsempfehlung geben Sie an die Anleger: Einsteigen oder abwarten?
Für langfristig orientierte Anleger ist Gold ein strategisches Investment. Das heißt: Gold gehört bei einer sinnvollen Asset Allokation einfach in jedes Portfolio, in einer Gewichtung von fünf bis zehn Prozent. Da ist es dann auch relativ egal, ob ich zu einem Preis von 900 USD einsteige oder 1.100 USD. Gold ist als eine Art Versicherungsprämie für Anleger zu betrachten, die sich gegen einen Währungskollaps absichern wollen. Mit einem Fonds wie dem HANSAgold haben Anleger noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. Sie können nämlich mit einem Sparplan schrittweise in den Markt einsteigen. Bei niedrigen Kursen kaufen Sie mehr Anteile, bei höheren Kursen sind Ihre Anteile entsprechend mehr wert.

Vielen Dank für das Interview!