Glück oder Können? Diese Frage stellt sich immer, wenn Fonds erfolgreich sind. Einen Hinweis darauf, ob das Können im Vordergrund steht, liefert die €uro-FondsNote, die die langfristige Leistung unter die Lupe nimmt. Sie bewertet die Erfolge der vergangenen vier Jahre. Norman Boersma leitet zwar erst seit knapp zwei Jahren die Geschicke des rund 14 Milliarden Euro schweren Templeton Growth Fund. Aber seitdem geht es wieder bergauf. Lange strauchelte der 1954 aufgelegte Klassiker. Nun hat er wieder FondsNote 2 erreicht. Boersma gelang dies durch frühzeitige Investitionen in Banken, die gut 20 Prozent des Fonds ausmachen. Weiterhin ist auffällig, dass Boersma die USA im Vergleich zum MSCI World mit rund 15 Prozent untergewichtet hat. Auch Japan hat er zugunsten von europäischen Titeln um etwa fünf Prozentpunkte geringer gewichtet als im Weltaktienindex. Der Aufwärtstrend des Fonds hat sich daher in den vergangenen zwölf Monaten beschleunigt. Ein ermutigendes Zeichen. Nun muss Boersma beweisen, dass sein Erfolg bei den Banken keine Eintagsfliege bleibt, sondern der Kanadier mit holländischen Wurzeln tatsächlich ein würdiger Nachfolger für einstige Erfolgsgaranten wie Sir John Templeton und Mark Holowesko ist.

Holz als Gewinntreiber
Auf Anhieb mit Note 1 bewertet wurde der Pictet Timber. Die beiden Schweizer Gabriel Micheli und Christoph Butz managen den 440 Millionen schweren Fonds. Bei ihm dreht sich alles um das Thema Holz. Warum man auf Holz setzen sollte? Die Weltbevölkerung wächst und nutzt immer mehr Holz. Der globale Verbrauch soll nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO bis zum Jahr 2050 um rund 50 Prozent zunehmen. Ein Grund dafür ist der steigende Lebensstandard in den Schwellenländern. Holz ist vielerorts der bevorzugte Baustoff für Möbel und Häuser.
Zudem wächst der Papierbedarf. So hat sich etwa der Papier- und Kartonverbrauch in den vergangenen 30 Jahren infolge des Bevölkerungswachstums und des höheren Pro-Kopf-Konsums verdreifacht. Die beiden Manager legen den Schwerpunkt auf Unternehmen weltweit, die selbst Wälder besitzen oder verwalten. Denn so kommen sie günstig an die Waldbestände. „Der in den Aktienkursen implizierte Waldlandwert liegt derzeit nach wie vor um 25 bis 30 Prozent unter dem Vergleichswert am Private-Equity-Markt“, erklärt Butz.