Wer in den SEB ImmoInvest investiert hat, musste Geduld beweisen. Viel Geduld. Denn seit fast zwei Jahren hängen die investierten Anleger nun in der Schwebe. Die Anteilrücknahme war während der gesamten Zeit ausgesetzt. Jetzt hat das Fondsmanagement zusammen mit der Finanzaufsicht (BaFin) eine Entscheidung getroffen: Der Fonds wird am 7. Mai kurzfristig geöffnet. Damit hätten die Investoren endlich die Chance, ihre Anteile zurückzufordern. Das große Aber: Die Liquiditätsquote liegt am Eröffnungstag bei gut 30 Prozent. Dies entspricht etwa einer Milliarde Euro. Übersteigen die Rückforderungen diese Mittel, wird der Fonds abgewickelt. Für den Fall, dass alle Anteilrückgaben mit den vorhandenen Mitteln bedient werden können, wird der Fonds am Ende des Handelstages auf das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG) umgestellt.

Angesichts des unkalkulierbaren Liquiditätsbedarfs im Umfeld der Marktturbulenzen wurde nicht nur den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen Rechnung getragen, sondern die Anleger sollen dann bis auf Weiteres nur noch jährlich über ihre Anteile verfügen können. Diese Umstellung soll genau die Handlungsspielräume eröffnen, die eine Weiterführung des Fonds ermöglichen. „Wir bitten unsere Anleger, diese Maßnahmen nicht als Bevormundung oder Einschränkung ihrer Dispositionsmöglichkeiten zu verstehen, sondern als Chance, die den Weg in die Zukunft dieser Anlageform weist und den langfristigen Charakter der Kapitalanlage in Immobilien unterstreicht“, erklärt Barbara Knoflach, Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management AG.

Alle oder keiner
Das SEB-Fondsmanagement will die Wiedereröffnung im Sinne der Gleichbehandlung aller Anleger organisieren. Dementsprechend sollen alle Verkaufsorders ab heute bis zum 7. Mai gesammelt und an diesem Tag entweder alle ausgeführt werden – oder keine. Barbara Knoflach betont, das Management sei sich der Reichweite der Entscheidung bewusst, vor die die Anleger nun gestellt sind. „Umso eindringlicher bitten wir unsere Anleger, die Alternativen abzuwägen und sich durch einen Verbleib im Fonds zu seiner Zukunft zu bekennen, die an die 23-jährige Erfolgsgeschichte sehr wohl anknüpfen kann.“ Die Vorstandsvorsitzende, die selbst in den SEB-ImmoInvest investiert hat, bittet deshalb darum, vom Recht auf Anteilsrückgabe keinen Gebrauch zu machen: „Die einzige Chance eine Auflösung des Fonds mit all ihren Konsequenzen zu vermeiden besteht darin, vom Angebot, den Fonds zu verlassen, mehrheitlich keinen Gebrauch zu machen.“