„Nicht Fisch, nicht Fleisch“ sagt der Volksmund über Dinge, die keiner festen Kategorie zuzuordnen sind. Und lässt damit auch eine leicht abwertende Haltung mitschwingen – weil es ungewohnt ist, unbequem erscheint oder einfach zu kompliziert daherkommt. Wandelanleihen mögen privaten Anlegern, die noch nicht so lange in der Materie stecken, fremdartig vorkommen. Denn diese in den 90er-Jahren in Mode gekommenen Wertpapiere sind weder klassische Anleihen noch Aktien. Sie bieten Vorzüge aus beiden Welten: Inhaber können nach eigenem Ermessen die Anleihe zu einem festgelegten Preis in Stammaktien des zugrunde liegenden Unternehmens umwandeln. Krisenzeiten übersteht diese Assetklasse recht gut. Doch sind diese Wertpapiere recht komplex. Anleger können daher in Wandelanleihenfonds investieren, die von erfahrenen Experten gemanagt werden. 


Die Krise gemeistert wie im Lehrbuch 


„Die Wandeloption zu ziehen lohnt sich, wenn der Aktienkurs so stark gestiegen ist, dass der Wert der Aktie den Nominalwert der Anleihe übertrifft”, meint capital.de. In Krisenzeiten sei allerdings eine andere Eigenschaft der Wandler von Relevanz: das asymmetrische Risikoprofil. Wandelanleihen würden – so die Faustregel – zwei Drittel der Aufwärtsbewegungen von Aktien mitmachen, aber nur ein Drittel der Abwärtsbewegungen.  


Fondsmanager und -gesellschaften hatten sich kürzlich auf unterschiedlichen Fachportalen positiv zum Abschneiden dieser Assetklasse in der andauernden Krise geäußert. Frederik Hildner von der Fondsboutique Salm-Salm und Partner ist der Meinung, dass sich Wandelanleihen während des Corona-Crashs geradezu lehrbuchartig verhalten hätten. Der Schutz nach unten hätte sehr gut funktioniert, so der Portfoliomanager zu capital.de. Die Wandelanleihen, auch Convertible Bonds genannt, profitierten davon, dass die Volatilität an den Aktien- und Optionsmärkten aktuell hoch sei, sich diese hohe Volatilität aber in Wandelanleihen nicht manifestiere. 


Globale Wandelanleihen seien mit dem Anfang der aktuellen Marktturbulenzen ihrer Schutzfunktion gegenüber Wertverlusten bei Aktien gerecht geworden, so die Kapitalmarktexperten von State Street Global Advisors zum Investmentportal dpn-online.com. Wandelanleihen hätten sich stabiler gezeigt als hochverzinsliche Unternehmensanleihen, insbesondere US-Hochzinsanleihen. Das sieht auch Gerhard Kratochwill von der Wandelanleihen-Boutique Convertinvest so. Zu institutional-money.com verweist er auf die Verluste „der Aktienmärkte, die um 35 Prozent nachgaben, der High Yields, die 19 Prozent verloren und auch der Corporate Bond-Märkte, die 7,5 Prozent abgaben.“ Die Volatilität am Markt für Wandelanleihen würde aktuell weniger als ein Drittel der Volatilität an den Aktienmärkten betragen, meinen die Strategen von NN Investment Partners (dpn-online.com). Aus ihrer Sicht sei es aktuell sinnvoll, in Emittenten mit einem stärkeren Bond Floor, der theoretischen Wertuntergrenze einer Wandelanleihe, zu investieren. 


Was sagt die Langzeit-Performance?


Wandelanleihen und Wandelanleihenfonds haben sich in der Krise bisher bewähren können. Doch können sie noch mehr? Bereits im November des vergangenen Jahres bescheinigte das Analysehaus Scope dieser Assetklasse eine hervorragende Langzeit-Performance: „Über zehn Jahre betrachtet können Wandelanleihenfonds mit einer annualisierten Performance von 5,9 Prozent fast zwei Drittel der Performance der Aktienfonds (9,2 Prozent p. a.) aufweisen.“ Zugleich hätten die untersuchten Fonds im selben Zeitraum mit einem Performancevorsprung von 1,8 Prozent p. a. eindeutig über den betrachteten Rentenfonds (4,1 Prozent p. a.) gelegen. Der vorteilhafte Hybridcharakter zeige sich zudem beim Risiko: Mit 5,7 Prozent sei die durchschnittliche Volatilität nur etwa halb so hoch wie bei den betrachteten Aktienfonds (Rentenfonds: 4,1 Prozent im Durchschnitt). Wandelanleihenfonds können auch beim maximalen Verlust mit -7,2 Prozent gegenüber Aktienfonds mit -13,3 Prozent punkten (Rentenfonds: -5,6 Prozent), so die Berliner Ratingagentur.


Wandelanleihenfonds im Kurzportrait


Lazard Convertible Global R (ISIN: FR0010858498


Portfoliomanager Arnaud Brillois screent die zur Verfügung stehenden Convertibles nach Kriterien wie Liquidität, Fälligkeit, einem Rating und der Basiswährung. Er nimmt daraufhin eine fundamentale Analyse vor und schätzt die Kreditwürdigkeit ein, um schließlich das Portfolio zusammenzustellen. Der Fonds aus dem Jahr 2010 hält ein Volumen von rund drei Milliarden Euro. Zu den Top-Holdings gehören der Elektro-Autobauer Tesla, der Schweizer Chemiekonzern Sika AG sowie Bank of America. 


Franklin Global Convertible Securities Fund (ISIN: LU0727122938


Das Management-Trio Alan Muschott, Matthew Quinlan sowie Eric Webster investiert bevorzugt in den Primärmarkt, also in Anleihen, die direkt vom Emittenten stammen. Die wandelbaren Wertpapiere können dabei von Unternehmen verschiedener Größe und mit Sitz in einem beliebigen Land stammen. Zwischenzeitlich befand sich der Fonds im Soft-Closing, da das Management die Kapazitätsgrenze des im Jahr 2012 aufgelegten Fonds als erreicht ansah. Schwergewichte im Portfolio sind der kalifornische MedizinTech-Konzern DexCom Inc sowie die Telekommunikationsunternehmen Vodafone und Koninlijke (Niederlande). 


AXA WF - Framlington Global Convertibles (ISIN: LU0545090812


Wandelanleihen von Emittenten auf der ganzen Welt stehen im Fokus des im Jahr 2010 aufgelegten Fonds. Die Portfoliomanager Alexander Fade und Vincent Vinatier konzentrieren sich hinsichtlich der Auswahl auf fundamentale Kriterien sowie auf die Bonität des Emittenten. Es handelt sich in erster Linie um als Investment Grade bewertete Papiere. Der mexikanische Telekommunikationsdienstleister América Movil, die Sika AG sowie der US-amerikanische Hardware-Anbieter Western Digital Corp. gehören zu den Top-Holdings im Portfolio. 


Die Fonds im Fünf-Jahres-Zeitraum



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