Seit dem 10. März 2021 müssen alle Fondsgesellschaften laut einem Regelwerk der Europäischen Aufsichtsbehörde (ESAs) offenlegen, wie nachhaltig ihr Produkt ist. Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SDFR) unterteilt Finanzprodukte in drei Kategorien: Finanzprodukte, die nach Branchenstandards nicht als nachhaltig einzustufen sind, fallen unter Artikel 6, Finanzprodukte mit ökologischen oder sozialen Maßnahmen unter den Artikel 8, nachhaltige Finanzprodukte mit einer angestrebten Nachhaltigkeitswirkung unter Artikel 9.


Artikel 6 verpflichtet Fondsgesellschaften dazu, in vorvertraglichen Informationen Erläuterungen zu Aspekten mit dem Umgang von Nachhaltigkeitsrisiken zu geben. Artikel-8-Produkte berücksichtigen bei der Investitionsentscheidung gewisse ESG-Standards (ESG = Environmental, Social, Governance), während Artikel-9-Produkte explizit ein Nachhaltigkeitsziel anstreben.


Nachhaltigkeitsstrategien der Allianz Global Investors


Für Allianz Global Investors (Allianz GI) spielt Nachhaltigkeit nicht erst seit der Offenlegungsverordnung eine Rolle. Bereits 1999 legte die Gesellschaft ihre Global Sustainability-Strategie auf, die einen nachhaltigen und verantwortungsbewussten SRI-Ansatz (SRI = Socially Responsible Investing) verfolgt. 2007 gehörte Allianz GI zu den ersten 50 Unternehmen, die die Prinzipien für Verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) unterschrieben. Eigenen Aussagen zufolge war die Gesellschaft 2015 dann unter den ersten drei Asset Managern, die weltweit eine Green-Bond-Strategie angeboten haben. Im vergangenen Jahr baute Allianz GI einen Geschäftsbereich auf, der speziell auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG – zu Deutsch: Sustainable Development Goals) ausgerichtet ist. In diesem Zuge wandelte die Gesellschaft mehr als 70 Fonds in nachhaltigen Fonds um. Die ESG-Aufgabenstellung ist somit für die Gesellschaft nichts Neues – im Zuge der Offenlegungsverordnung können sie also auf ein bestehendes Gerüst aufbauen.


Bei ihren Nachhaltigkeitsfonds verfolgt Allianz GI verschiedene Investmentstrategien. Dabei stehen am Beginn der Auswahlverfahren sowohl bei Artikel-8-Fonds als auch bei Artikel-9-Fonds gewisse Ausschlusskriterien, die eine Aufnahme der Unternehmen ins Portfolio verhindern. Nicht aufgenommen werden beispielsweise Unternehmen, die mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes mit Waffen oder mit dem Abbau von thermischer Kohle erzielen, Unternehmen, die mit der Herstellung von Tabakprodukten befasst sind oder mehr als 5 Prozent des Umsatzes mit dem Vertrieb ebendieser erwirtschaften, sowie Unternehmen, die in ernsthafte Auseinandersetzungen über eines der Prinzipien des UN Global Compact verwickelt sind.


SRI Best-in Class


Ihre „SRI Best-in-Class“-Strategie ordnet Allianz GI unter Artikel 8 ein. Diese Methodik ist im Unternehmen schon lange etabliert: 1999 wurde sie eingeführt, seitdem wird sie kontinuierlich an die aktuellen Gegebenheiten angepasst und optimiert. Im Fokus stehen Aktien, die im Branchenvergleich über eine überdurchschnittliche ESG-Qualität verfügen. „Worst-in-Class“-Aktien mit der im Branchenvergleich schlechtesten ESG-Qualität werden kategorisch ausgeschlossen. Voraussetzung für eine Aufnahme ins Portfolio ist aber nicht allein das SRI-Profil der Unternehmen, sondern auch eine positive finanzielle Bewertung. Beispiel für einen „SRI Best-in-Class“-Fonds ist der Allianz Global Sustainability (ISIN: LU0158827195). Der Aktienfonds nutzt Anlagechancen weltweit und verfügt über ein Morningstar Sustainability Rating von fünf Globen.


Climate Engagement with Outcome


Ebenfalls zugehörig zu Artikel 8 sind die Fonds, die der Strategie „Climate Engagement with Outcome“ folgen. Bei dieser Methodik investieren die Fondsmanager nicht unbedingt in Unternehmen mit der besten ESG-Bewertung, sondern setzt stattdessen auf nachhaltige Entwicklung der Unternehmen. Der Fokus liegt dabei vordergründig auf Klimaschutz (E), die anderen Bereiche (S und G) werden aber auch berücksichtigt. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien folgen Fundamentalanalysen, Aktienselektion und die Portfoliokonstruktion. Im Anschluss identifiziert das Fondsmanagement die zehn größten CO2-Emitenten im Portfolio und tritt mit diesen in den Dialog, um deren Klimabilanz zu verbessern. Ziel ist eine höhere risikobereinigte Rendite durch die Unterstützung der Unternehmen bei der nachhaltigen Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Zu den Fonds, die dieser Strategie folgen, gehört beispielsweise der Allianz Thematica (ISIN: LU1479563717). Der Aktienfonds diversifiziert über fünf bis sieben Themen mit starken langfristigen Treibern, die aktiv ausgewählt und kontinuierlich angepasst werden.


Multi Asset


Nachhaltige Multi-Asset-Fonds der Allianz GI wie beispielsweise der Kapital Plus (ISIN: DE0008476250) verfolgen eine Strategie, die sich aus der Mischung der „SRI Best-in-Class“- und der „Climate Engagement with Outcome“-Strategie ergibt. Letztere wendet das Fondsmanagement dabei auf der Aktienseite an, während die Anleihen nach dem „SRI Best-in-Class“-Ansatz ausgewählt werden. Beim Kapital Plus stellen Anleihen mit etwa 70 Prozent das Grundinvestment dar, mit 30 Prozent ist er am Aktienmarkt investiert. Laut Allianz GI überzeugt er mit einer sehr guten Wertentwicklung über seine 26-jährige Geschichte.


SDG-aligned


Die „SDG-aligned“-Strategie der Allianz GI schließlich führt zu einer Einstufung als Artikel-9-Fonds. Hier kommt es zu einem Perspektivwechsel. Die oben genannten Nachhaltigkeitsstrategien setzen vornehmlich auf die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks der Unternehmen. Zwar spielt dieser auch in der „SDG-aligned“-Strategie eine Rolle, im Mittelpunkt aber steht der „Handabdruck“: Fonds mit diesem Ansatz investieren in Unternehmen, die wesentlich zur Erreichung der SDG der Vereinten Nationen beitragen. Gleichzeitig müssen sie dem „Do No Significant Harm“-Prinzip (DNSH) folgen, das heißt: Ihre Aktivitäten dürfen keinem der SDG signifikanten Schaden zufügen. Der Allianz Positive Change (ISIN: LU2211815142) verfolgt diese Strategie. Dabei basiert der thematische Investmentprozess auf langfristigen strukturellen Trends und Megatrends. Das Fondsmanagement identifiziert Unternehmen, die es als langfristige Gewinner mit attraktivem Wachstumspotenzial und widerstandsfähigem Geschäftsmodell einschätzt.


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum