Kurze Rückblende: Der Leonidas Wasserfonds VII H2O ging 2011 mit einer überzeugenden Story an den Start: Zusammen mit der Schweizer Signina Capital AG sollte der Zugang zu Wasserinvestments erschlossen werden, die ansonsten institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Über eine Laufzeit von 20 Jahren wurden Gesamtausschüttungen von 403 Prozent prognostiziert. Die Idee kam gut an, rund 21,3 Millionen Euro konnten von Privatanlegern eingesammelt werden, die auf den Megatrend „Wasser“ setzen wollten.

Seit etwa zwei Jahren jedoch dürfte sich bei vielen Anlegern Ernüchterung eingestellt haben: Obwohl die vier Anlagen in Kanada, den USA und in Gibraltar bisher aus wirtschaftlicher Sicht erwartungsgemäß liefen, wurden keine Ausschüttungen mehr geleistet. Zudem verunsicherten Informationen seit Herbst 2016 bezüglich eines vorzeitigen Verkaufs der Anlage in Ontaria (Kanada) und weiteren Veräußerungsabsichten.

Wir haben daher Max-Robert Hug, Vorstand von Leonidas Associates, gebeten, uns folgende Fragen zu beantworten:

FondsDISCOUNT.de: Herr Hug, Anleger Ihres Wasserfonds müssen starke Nerven aufbringen. Prognostiziert wurden Auszahlungen von sieben Prozent p.a., diese bleiben seit 2015 jedoch leider aus. Woran hapert es?
Max-Robert Hug: Es liegt an der Struktur des Investments. Nachdem wir die erste Ausschüttung von acht Prozent zu spät gezahlt haben, wurde diese auf Anraten des Management-Partners Signina Capital AG sowie der WP-Gesellschaft PWC Liechtenstein angepasst. Es wurde eine Liechtensteiner Fondsgesellschaft dazwischengeschaltet. Doch diese ist mittlerweile in Liquidation. Das hat nichts mit dem Wert der Anlagen zu tun – vielmehr geht es um diesen Mantel selbst, in dem die Beteiligungen als Sondervermögen gehalten werden und daher sicher sind. Allerdings können wir seitdem nicht ausschütten.

Ende letzten Jahres hieß es dann plötzlich, die Anlagen müssten verkauft werden. Wie kam es dazu und ist dieses Vorhaben noch aktuell oder soll der Fonds doch weitergeführt werden?
Langsam kommt Bewegung in den ganzen Prozess: Wir haben Ende Mai ein Treffen mit allen anderen institutionellen Investoren in die Liechtensteiner Fonds der Signina. Hier besprechen wir, ob wir statt eines Verkaufs der Anlagen diese auch in einem neuen Vehikel weiterführen können. Wenn das der Fall sein sollte, dann werden wir die Anleger abstimmen lassen, ob sie die Auflösung des Leonidas VII H2O wünschen oder das Investment weiterführen wollen.

In Ihrem jüngsten Anlegerschreiben teilen Sie mit, dass für die Anlagen kein amtlich festgelegter Marktwert vorliegt, der Nettoinventarwert pro Anteil könne laut Wirtschaftsprüfer nicht ermittelt werden. Wie kann dies sein?
Das ist richtig. Der Wirtschaftsprüfer der Fondsgesellschaft bewertet die Anlagen einmal im Jahr. Das ist bei einem Aktienfonds ganz einfach: Man übernimmt den Kurswert. Bei nicht an der Börse notierten Unternehmen ist das wesentlich schwieriger. In den letzten Jahren hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft daher den Einstandspreis als Wert angesetzt. Nun bewerten sie Teile der einzelnen Assets plötzlich mit 1 US$. Das macht keinen Sinn, außer für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, da sie im Rahmen des Liquidationsprozesses sicherstellen will, dass sie keine zu hohe Bewertung abgibt. Das hat sie wohl geschafft...

In dem Schreiben ist zudem von Rechtsstreitigkeiten zu lesen, dies dürfte die Verkaufsbemühungen nicht gerade fördern. Was bedeutet dies alles letztendlich für die Anleger?
Es bedeutet im Wesentlichen, dass sich ein möglicher Verkauf der Anlagen im Liquidiationsprozess verlängern kann. Allerdings kann es sein, dass wir die Assets weiterhin betreiben können und dass dies auch der Wunsch der Anleger ist. Dann hätte es, bis auf die dadurch entstehenden Kosten, keine Auswirkungen.

Herr Hug, vielen Dank für die Auskünfte!

Tipp: Gerne halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen beim Leonidas Wasserfonds auf dem Laufenden. Schreiben Sie uns einfach eine kurze E-Mail an service@fd.de oder nutzen Sie unser Kontaktformular.


Update, Leonidas versendet Zwischeninformation zum Investoren Meeting am 29. Mai 2017



Wie der Initiator Leonidas in einem aktuellen Schreiben bekannt gibt, wies das Liechtensteiner Investment Vehikel, Signina Capital, die Behauptung von Investorenvertretern zurück, dass es bereits realisierte Verluste bei den Investments gäbe. In erster Linie soll der Wert des Investments erhalten und die Rückzahlung an die Anleger gesichert werden. Für den Verkauf eines Teils der Investments wird ein Zahlungseingang von 1,6 Millionen US-Dollar erwartet. Das Projekt Clearford (Ontario) sei mit einem geplanten Verkaufspreis von (vorerst unverbindlichen) 15 bis 16 Millionen US-Dollar weiterhin von den Anwälten der KPMG blockiert. Ein möglicher Investor, der zum kalkulierten Kaufpreis das Investment übernehme, werde bei einer anstehenden Klage von KPMG gegen das Investment des Signina Capital Funds diese Investition nicht tätigen. Die Verhandlungen des Projektes Marseilles, in welches der Fonds Signina Capital Funds seit Auflegung investiert ist, befänden sich in einer "sehr intensiven Gesprächsphase". Das Investment Delagua (u.a. Gibraltar) sei noch immer mit dem Streit über die Projekterechte mit dem Management belastet.