Das Sondervermögen nimmt eine ziemliche Alleinstellung ein, denn reine Anleihenfonds in Emerging oder Frontier Markets, die auch in Local Currency-Bonds investieren und so nachhaltig sind, dass sie die Vorgaben nach Artikel 9 der Offenlegungsverordnung erfüllen, sind ausgesprochen rar gesät. So investiert der Fonds (LU1623763221) in Staats- und Unternehmensanleihen sowie Währungen der Schwellenländer. Dabei konnte der Carmignac Portfolio EM Debt seit Auflage im Juli 2017 durch seinen sehr aktiven Ansatz mit hohen Freiheitsgraden eine deutliche Outperformance gegenüber seinem Referenzindikator erzielen – allerdings bei erhöhter Volatilität. Die Analysten von Scope Analysis haben das Angebot unter die Lupe genommen und für gut befunden.


Deutlich wird angesichts der Ausrichtung, dass der Erfahrung und Qualität des Fondsmanagements besondere Bedeutung zukommt. Scope gefällt vor allem das mit durchschnittlich mehr als 18 Jahren Investmenterfahrung sehr versierte Team der Fixed Income Plattform von Carmignac. Der Fonds wird von dem zweiköpfigen Emerging Markets Team gemanagt, das Teil der FI Plattform ist. Portfoliomanager ist Joseph Mouawad, er wird von James Blanning, in der Funktion als EM Fixed Income Analyst, als stellvertretender Portfoliomanager unterstützt.


Im Kern wird auf erfolgreiche Transformationsprozesse gesetzt


Der Carmignac Portfolio EM Debt investiert grundsätzlich sozial verantwortlich im Rahmen eines flexiblen und auf Überzeugungen beruhenden Ansatzes in Anleihen und Währungen aus Schwellenländern. Dabei soll der Fonds neben einer Rendite einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt leisten und bindet Kriterien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung vollständig in den Anlageprozess ein. Dafür gilt als Basis das grundsätzliche ESG-Score von Carmignac. In diesen Grundlagen hebt der französische Vermögensverwalter insbesondere auf den Transformationsprozess und damit die Zugewinne ab, den ein Land oder Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien erzielen kann. Die Anlagerichtlinien schreiben daneben ein ESG-Mindestrating auf Einzeltitel- und Portfoliolevel für eine Investition vor. Insgesamt ist der Fonds von Carmignac als Artikel 9-Fonds nach der SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) klassifiziert.


Die Anlagephilosophie basiert dabei auf der Identifizierung von unterbewerteten Anleihetiteln. Dabei werden vor allem das makroökonomische Umfeld und Faktoreinflüsse von Fremdwährungen bewertet, um die Zinsen ins Verhältnis zu den Kreditrisiken zu setzen. Im Rahmen einer Top-Down Fundamentalanalyse werden Makro-Signale generiert und diese mit einer Bottom-Up Betrachtung für eine Einschätzung risikoadjustierter Renditen herangezogen. Daraus leiten sich die aus Sicht des Fondsmanagers attraktivsten Investitionsmöglichkeiten in Titel von Staaten, staatsnahen Institutionen und Unternehmen ab, auch das Eingehen von netto Short-Positionen ist erlaubt. Auf diese Weise sollen alle Performancequellen, einschließlich Währungskurs- und Zinsänderungen, ausgenutzt werden.


Direkter Kontakt zu den Portfoliounternehmen und –institutionen von zentraler Bedeutung


Ein enger, regelmäßiger Kontakt zu den Portfoliounternehmen und -institutionen nimmt in der Strategie zentrale Bedeutung ein. Das Team trifft mehr als 200 Emittenten im Jahr persönlich. Neben dem Verständnis für das Geschäftsmodell und den Rahmenbedingungen ist auch die Analyse der Kreditqualität des Emittenten essenziell. Die durch die Analysen gewonnenen Überzeugungen werden überwiegend unconstrained in die Allokation übersetzt. Gleichwohl beschränken die Anlagebedingungen die maximale Gewichtung von CoCo-Bonds, distressed Credit sowie Kreditderivaten und geben ein Mindest-Kreditrating im Mittel vor.


Die Länder- und Währungsallokation ist ein wesentlicher Bestandteil der Portfoliokonstruktion, wobei die maximale Gewichtung einzelner Titel begrenzt ist. Das Management trifft Investitionsentscheidungen auch vor dem Hintergrund des Risikobeitrages einzelner Positionen. Dabei hält der Fonds im Schnitt Titel von etwa 40 Emittenten. Die Duration des Portfolios kann aktiv technisch gesteuert werden, um auf Marktlagen einzugehen oder kann das passive Resultat der Wertpapierelektion und der jeweiligen Einschätzung des Kreditmarktes sein. Ein Kernbestandteil des Anlageprozesses ist der proprietäre ESG-Scoring Ansatz kombiniert mit den Anlagerichtlinien, welche vorsehen, dass gewisse Mindestanforderungen an die Nachhaltigkeit auf Einzeltitel- und Portfolioebene eingehalten werden müssen. Entscheidend beim Scoring ist, welchen Fortschritt ein Land hinsichtlich der definierten Nachhaltigkeitskriterien gemacht hat und weniger, wie das Land im Vergleich zu anderen Ländern steht. Zu den betrachteten Faktoren gehören unter anderem der Fortschritt bei erneuerbaren Energien oder die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln. Mit nachhaltigen Investitionen sollen so langfristige Renditen ermöglicht werden.


Bei der Risikobewertung, verlässt sich das Portfoliomanagement auf ein unabhängiges Kontroll-Team, das die Anlagebedingungen und Risikoindikatoren erhebt und überwacht. Auf der Grundlage dieser Daten werden Portfoliopositionen adjustiert und Risiko-optimiert. Die einbezogenen Faktoren schließen unter anderem das Fundamental- und Marktrisiko und damit eine Betrachtung des Kreditrisikos eines Kreditinstrumentes, das Zinsänderungsrisiko sowie das Währungsrisiko ein. Dazu werden auch das Counterparty Risiko sowie die Liquidität des Portfolios betrachtet. Das Risiko einer potenziellen Position muss über einen attraktiven „Carry“ überkompensiert werden, damit diese als Investment in Betracht kommt. Auf Portfolioebene erfolgt eine Betrachtung des Risikobeitrags auf Länder-, Sektor- und Währungsebene. Neben täglichen bzw. wöchentlichen Analysen der verschiedenen Risikofaktoren für jedes Portfolio, finden monatliche Risikokomitees statt, in denen die Risiken auf Einzelfondsebene wie auch aggregiert für die Gesellschaft beobachtet werden. Auf wöchentlicher Basis wird eine Attributionsanalyse durchgeführt. Darüber hinaus finden fortlaufend Stress- und Szenariotests auf Basis des Riskmetrics Tools, einer führenden Drittanbieter Softwarelösung, statt.


Fazit:


Das elaborierte Vorgehen hat zu einer Outperformance des Fonds seit Auflage 2017 im Vergleich der Peergroup „Renten Emerging Markets HC & LC“ (HC=Hard Currency; LC= Local Currency) geführt, allerdings zum Preis einer im Vergleich erhöhten Volatilität von 11,5 gegenüber 8,5 Prozent des Index. Viele Portfolios werden heutzutage streng nachhaltig ausgerichtet, was allerdings die Gefahr von Klumpenrisiken birgt, da die immer selben nachhaltigen Branchen und Prozent Unternehmen gekauft werden. Der Carmignac-Fonds ist neben der guten Performance schon aus Gründen der Diversifikation eine gute Beimischung.