Der A380 von Airbus ist bei Flugzeugfans zwar beliebt, bei den Fluggesellschaften konnte sich der Riesenflieger allerdings ganz offenbar nicht durchsetzen: Nach Singapore Airlines will nun auch Air France die geleasten Maschinen zurückgeben. Für deutsche Anleger, die laut dem Analysehaus Scope etwa 1,6 Milliarden Euro in insgesamt 21 A380-Fonds investiert haben, hängt der weitere Verlauf ihres Investments davon ab, inwiefern es den Assetmanagern gelingt, alternative Nutzungskonzepte zu entwickeln. Bei Dr. Peters etwa hat man sich bei zwei A380 im vergangenen Jahr für einen sogenannten Part-out, also die Zerlegung in besser verkäufliche Einzelteile, entschieden. Der Komponentenverkauf soll Anleger Verluste ersparen (zum Artikel: Riesenflieger wird zerlegt). Den aktuellen Stand für die übrigen Maschinen fassen die Scope-Analysten wie folgt zusammen: „Seit der Rückgabe der Flugzeuge versuchen die Assetmanager der betroffenen Fonds neue Leasingnehmer zu finden. Bislang ist dies nur für einen A380 gelungen, der für 70 Monate an die portugiesische Fluggesellschaft Hi Fly vermietet wurde. Zwei weitere A380 sind aktuell eingelagert.“


In den kommenden sechs Jahren laufen nach Recherchen des Analysehauses die Leasingverträge für 16 weitere Großraumflieger aus, die Gegenstand deutscher Flugzeugfonds sind. Zum Falle von Air France schreibt Scope: „Auch wenn der Erstleasingvertrag erst 2020 ausläuft, hat die französische Airline bereits erklärt, nur die in ihrem Eigentum stehenden A380 weiter zu beschäftigen. Mit anderen Worten: Die fünf von Air France geleasten A380 werden in den Jahren 2020 bis 2024 zurückgegeben.“ Sollte sich allerdings auch Emirates dazu entscheiden, auf die Verlängerungsoption zu verzichten, kämen in den Jahren 2020 bis 2022 laut Scope insgesamt zwölf A380 von den Fluggesellschaften zurück. „Sollte für diese Modelle keine Anschlussvermietung möglich sein, müssten auch sie zerlegt und als Ersatzteile verkauft werden. In einem solchen Fall würde das massive Zusatzangebot auch die Preise für Ersatzteile nicht unberührt lassen. Dies könnte weiteren negativen Einfluss auf die Performance der Fonds haben“, so die Einschätzung. Auf dem Zweitmarkt für geschlossene Fonds hätte die Ankündigung von Air France keine Auswirkungen gezeigt, die Entscheidung sei von vielen Marktteilnehmern erwartet worden.


Dass sich der A380 nun zum Auslaufmodell entwickelt, hat mehrere Gründe. So rechnet sich der Betrieb eines solchen Doppelstöckers nur bei sehr hoher Auslastung. Das Problem: Nur wenige Routen sind so gefragt, dass regelmäßig mehr als 500 Passagiere mitfliegen. „Rechenbeispiele von Fluggesellschaften haben zudem gezeigt, dass eine Boeing 777-300ER auf einem 14-Stunden-Langstreckenflug bis zu 20 Prozent weniger Kosten verursacht als der A380. Das Boeing-Modell verfügt über rund 360 Sitze – eine Größenordnung, die von den meisten Airlines als ausreichend erachtet wird“, fasst Scope zusammen. Mit dem Airbus A350 und der in Kürze an den Start gehenden Boeing 777x stünden zudem alternative Großraumflieger zur Verfügung, die allerdings sparsamer und effizienter seien.


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