Cash-Quote – Höhepunkt des Pessimismus überschritten


Cash is King – so lautete das Motto, als die Märkte aufgrund der sich ausbreitenden Pandemie immer weiter fielen. Und auch nach dem „Corona-Knick“ waren die meisten Fondsmanager vorsichtig und blieben verstärkt flüssig. Doch mittlerweile hat sich das Bild etwas geändert. „Der Zenit des Pessimismus ist überschritten. Die Wachstumserwartungen sind im Juni sprunghaft angestiegen, Kassequoten wurden drastisch reduziert, und die Risikobereitschaft kletterte deutlich“, schreibt das Branchen-Portal Citywire und beruft sich auf Ergebnisse der jüngsten Umfrage der Bank of America. Der Liquiditätsbestand sei demnach von 5,7 Prozent im Vormonat auf 4,7 Prozent im Juni gesunken. Dies sei einer der größten Rückgänge seit August 2009. Die Bank spricht sogar von einem „Cash-Einbruch“, so Citywire. Trotzdem seien die Fondsmanager nur vorsichtig optimistisch. Der Großteil der befragten Fondsmanager, rund 78 Prozent, sind laut den Umfrage-Ergebnissen der Ansicht, dass die Aktienmärkte überbewertet sind. Das sei seit 1998 der höchste Stand.


Crashtest Healthcare-Fonds: Diese Fonds liegen vorn


Der Healthcare-Sektor ist eindeutig ein Profiteur von Covid-19 und der darauffolgenden Marktkrise. Gab es also große Zuwächse bei Investmentfonds der entsprechenden Sparte? Die Ratingagentur FWW hat dazu 82 Fonds der Sparte „Aktienfonds Gesundheit global“ analysiert, schreibt das Online-Portal von „Das Investment“. Es sei herausgekommen, dass die kurzfristigen Zuwächse seit Jahresbeginn „ziemlich mau“ gewesen seien. Doch das relativiere sich schnell, wenn man den Testzeitraum von fünf Jahren als Grundlage nehme. Die Ratingagentur habe Faktoren wie Performance, aktives Management und „Stresstest“ einfließen lassen. Folgende Fonds erklärte FWW laut dem Branchen-Portal zu den Gewinnern: AB International Health Care (ISIN: LU0058720904), RIM Global Bioscience (ISIN: LU0120651160) sowie Bellevue BB Adamant Medtech & Services (ISIN: LU0433846515). Diese Fonds haben insgesamt die meisten Punkte einsammeln können, so „Das Investment“. 


FNG-Siegel populärstes ESG-Rating


Um herauszufinden, wie „grün“ ein Fonds wirklich ist, müssen sich Anleger durch die Fonds-Unterlagen wühlen und die entsprechenden Details heraussuchen. Doch es gibt Orientierungshilfen, welche zumindest eine Richtung vorgeben. In Deutschland und Österreich ist das FNG-Siegel das populärste ESG-Rating. Das ist das Ergebnis einer Leser-Umfrage von Fonds professionell. So vertrauen 46,1 Prozent der Befragten diesem Rating, dicht gefolgt vom Morningstar Sustainability Rating (43,3 Prozent). Neben dem Österreichischen Umweltzeichen (Zustimmung bei 17,1 Prozent) folgen nur noch drei weitere nennenswerte Ratings mit Zustimmungsquoten im einstelligen Bereich: Mountain-View, Climatrics sowie Your SRI. Fonds professionell gibt an, dass sich hauptsächlich zwei Ratingansätze unterscheiden ließen: „Die einen Anbieter bewerten die Einzeltitel des Fonds nach ESG-Kriterien und berechnen daraus einen Wert für das Gesamtportfolio.“ Dabei liege der Fokus auf den Inhalt, nicht auf den Prozess – Vertreter seien Morningstar Sustainability Rating, der EDA-Score und Your SRI. Dann gäbe es die andere Rating-Variante, welche vor allem die Nachhaltigkeitsstrategie des Fondsmanagers, nicht die Einzelwerte, bewertet. Dies sei die Grundlage bei den Analysten des FNG-Siegels und des Österreichischen Umweltzeichens. Climetrics verfolge eine Mischung aus beiden Ansätzen.


Fondsindustrie auf Erholungskurs


Nachdem die Fondsbranche in Europa in der zweiten Hälfte des ersten Quartals zum Teil starke Einbußen verbuchen musste, setzt wieder langsam Erholung ein. Das berichtet Morningstar. Trotzdem sei ein Misstrauen gegenüber dem Aufschwung an den Märkten feststellbar. Nach den hohen Abflüssen von über 250 Milliarden Euro im März haben Anleger im April 48 Milliarden Euro und im Mai 53 Milliarden Euro in langfristige Fonds investiert. „Das Neugeschäft wurde einmal mehr von Anleihenfonds dominiert, die 38 Milliarden Euro einsammelten“, so Morningstar im Fund Flow Bericht für den Monat Mai. Fonds für Unternehmensanleihen waren demnach besonders beliebt, auch High Yield-Fonds. Aus Sicht von Morningstar haben die Anleihenkaufprogramme der Notenbanken und die dazu führende Kurserholung bei riskanten Bonds diese Entwicklung gepusht. Geldmarktfonds, Rohstofffonds und Mischfonds haben ebenso Zuflüsse generieren können. Aktienfonds mussten im Mai hingegen Federn lassen. Die Zuflüsse, rund 9,75 Milliarden Euro, haben sich gegenüber dem Vormonat halbiert, so das Analysehaus.