FondsDISOCUNT.de: Herr Jessen, können Sie das Angebot in wenigen Worten vorstellen?


Sven Jessen: Unser neuer Solar Bond bietet Anlegern die Möglichkeit, vom Photovoltaik-Boom in Deutschland zu profitieren. Die Anleihe ist mit 6,75 Prozent p. a. fest verzinst über sechs Jahre Laufzeit. Im Fokus der Investition steht die Entwicklung neuer Solarparks in Nord- und Ostdeutschland.


Die Anleihe knüpft damit erkennbar an die erfolgreiche Platzierung Ihres vorangegangenen Solar Bond Deutschland an. Der Fokus richtet sich weiterhin auf den Ankauf von Projektrechten. Was passiert im Anschluss mit den angekauften Projektrechten?


Wir realisieren erneuerbare Energien über grüne Geldanlagen und als Projektentwickler. Bereits seit 1998 verbinden wir Privatanleger mit Zukunftsenergien. Unser Asset-Management hat somit eine langjährige Erfahrung im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlagen. Durch unser Team in Berlin haben wir zudem einen eigenen Projektentwickler im Haus. Eine Besonderheit unseres Bonds ist, dass wir in verschiedenen Projektphasen einsteigen und auch wieder aussteigen können: von der Standortbestimmung und -evaluierung über die technische Planung, die Bauleitplanung, den tatsächlichen Einkauf der PV-Anlage bis hin zum Bau der Anlage.


Das Ziel ist dabei, die Projektrechte für Solarparks zu sichern und diese im Anschluss weiterzuentwickeln, um sie im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium mit Gewinn zu verkaufen und so nachhaltige Erträge für unsere Anleger zu generieren.


Und wie entscheidet sich, in welchem Stadium ein Projekt erworben oder verkauft wird?


Die einfache Antwort: Rendite. In der Regel kann man sagen: Je früher in der Entwicklungsphase man einsteigt, desto höher sind die Gewinnerwartungen – aber auch das Ausfallrisiko. Wir beobachten den Markt und schauen: Lohnt es sich, jetzt zu verkaufen – oder verschenken wir dann Gewinne? Und gibt es überhaupt spannende Reinvestitionsmöglichkeiten?


Worin unterscheidet sich der neue Bond vom Vorgänger?


Neu ist, dass das Anleihekapital über die Projektentwicklung neuer Solarparks hinaus diversifiziert werden kann. Neben dem Fokus auf die Projektentwicklung neuer Solarparks ist es erklärtes Ziel der reconcept Gruppe, die bisherige Wertschöpfungskette im Segment Photovoltaik auszuweiten. Geplant sind daher Beteiligungen an oder Übernahmen von Fachunternehmen aus dem Bereich Solar bzw. Photovoltaik. Wir schauen beispielsweise nach Dienstleistern aus dem Bereich Betrieb und Wartung. Besonders spannend sind für uns auch kleinere Projektentwickler.


Mit Ihrem Team in Berlin haben Sie doch bereits eine Projektentwicklung im Haus. Welchen Mehrwert haben Sie durch eine Investition in kleinere Projektentwickler?


Tatsächlich haben wir unser Team in Berlin erst kürzlich weiter ausgebaut. Ganz nach dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ konzentriert sich unsere Berliner Projektentwicklung auf ihre Expertise – nämlich große Solarparks. Über den Erwerb weiterer Projektentwickler haben wir dann beispielsweise auch die Möglichkeit, PV-Dachanlagenprojekte in das Portfolio aufzunehmen.


Uns ist seit jeher wichtig, bei den Projekten auch vor Ort zu sein. Daher konzentrieren wir uns sowohl mit dem Solar Bond Deutschland II als auch mit seinem Vorgänger auf Solarparks in Nord- und Ostdeutschland: Unser Firmensitz befindet sich in Hamburg, unsere Projektentwicklung, wie bereits gesagt, in Berlin. Mit dem Ankauf von regionalen Projektentwicklern haben wir darüber hinaus einen direkten Kontakt zu den Gemeinden, Kommunen und Landwirten vor Ort. Das stärkt natürlich die Vertrauensbasis ungemein.


Ist auch geplant, Projekte bis nach Fertigstellung zu halten und von den Stromeinnahmen zu profitieren?


Nicht für den Solar Bond Deutschland II, nein. Für ein realisiertes Solarprojekt gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder, wir verkaufen es – oder aber wir überführen es in eine neue Asset-Anleihe, über die der Solarpark dann bewirtschaftet wird, wie beim Windpark Hilpensberg über den Green Energy Asset Bond II.


Studien zeigen, dass die Emissionen, die in der Projektierungs- und Bauphase von Solaranlagen entstehen, bereits nach wenigen Jahren des Betriebs wieder ausgeglichen sind. Dennoch sind Sie bestrebt, weitere Ausgleichsmaßnahmen zu treffen.


Als nachhaltiges Unternehmen wollen wir unseren CO2-Fußabdruck möglichst gering halten. Das funktioniert auf mehreren Ebenen: So gibt es beispielsweise die Möglichkeit der Doppelnutzung des Landes, auf dem die Solarparks errichtet werden. Über diese sogenannte Agri-Photovoltaik kann auf derselben Fläche Strom produziert und gleichzeitig beispielsweise schattenverträgliches Obst- und Gemüse angebaut werden. Auch eine Beweidung zwischen den Modulen ist denkbar – zumindest aber der Anbau von Gras als Viehfutter. Landwirten bietet sich so eine doppelte Einkommensmöglichkeit. Agri-Photovoltaik ist vor Kurzem auch in die EEG-Sonderausschreibungen integriert worden – damit könnte diese Nutzung aus ihrer Nische kommen.


Auch zur Förderung der Artenvielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt können die Flächen verwendet werden, beispielsweise durch die Bepflanzung mit Hochstauden, Hecken oder Wildblumen sowie durch Maßnahmen zur Neuentwicklung von Populationen wie durch die Anlage von Tümpeln für Insekten und Kröten.


Zudem unterstützen wir als Unternehmen verschiedene Umweltprojekte. Ein Fokus ist die Wiedervernässung von Mooren – die effektivsten Kohlenstoffspeicher der Welt – in Deutschland und in Indonesien. Seit 2019 kooperieren wir außerdem mit der Klimapatenschaft Hamburg: Für jede Zeichnung einer reconcept-Anleihe lassen wir im Forst Klövensteen einen Laubbaum pflanzen.


Für welche Anleger ist der Solar Bond Deutschland II interessant – welche Investorinnen und Investoren sollten ihn auf jeden Fall für Ihr Vermögensportfolio prüfen?


Der reconcept Solar Bond Deutschland II eignet sich als Beimischung in einem Portfolio vermögender Investoren. Investoren, die auf regelmäßige Zinszahlungen Wert legen, in Euro, also ohne Währungsrisiko, investieren wollen, und denen es zudem wichtig ist, dass ihr Geld nachhaltig für eine grüne Energiezukunft arbeitet. Grundsätzlich besteht – wie bei jeder Unternehmensanleihe – ein Verlustrisiko. Auch dieses sollten Anleger bereit sein zu tragen.


Welche Leistungsbilanz weisen Ihre bisherigen Green und Solar Bonds denn aus?


Sämtliche Festzins-Angebote der reconcept Gruppe haben bis dato ihre Zins- und Rückzahlungsversprechen zu 100 Prozent eingehalten. Investoren können sich auf eine langjährige Erfahrung am Markt der Erneuerbaren Energien stützen. Gemeinsam mit mehr als 16.000 Anlegerinnen und Anlegern hat reconcept seit Gründung im Jahr 1998 rund 240 Erneuerbare-Energien-Anlagen realisieren können – im In- und Ausland mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 390 Megawatt und einem Investitionsvolumen von in Summe rund 609 Millionen Euro.


Herr Jessen, vielen Dank für die spannenden Einblicke!