Bargeld lacht, heißt es im Sprichwort. Doch heutzutage ist dieses Lachen einigermaßen zwiespältig: Im Zweifelsfall schaut man dem auf dem Konto deponierten Cash dabei zu, wie es wegen der Minuszinsen, pardon, des Verwahrentgeltes, an Wert verliert. Doch viele Anleger möchten im Moment nicht oder nicht voll investiert sein, um ihre Mittel zu gegebener Zeit anzulegen. Früher wurden für das Zwischenparken der Mittel Geldmarktinstrumente ausgewählt. Das macht derzeit keinen Sinn mehr, denn durch die Strafzinsen sind Geldmarktfonds schon nominell Verlustbringer. Da kann man das Geld gleich auf dem Kontokorrentkonto lassen. An dieser Stelle kommen Kurzläufer-Rentenfonds als naheliegende Variante ins Spiel. Kurzläufer, die typischerweise die Laufzeitbänder zwischen ein und drei Jahren abdecken, sind gewissermaßen Cash-Ersatz mit der Chance auf eine – wenn auch kleine – Rendite. Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass natürlich auch dieses Segment nicht von Volatilität verschont bleibt.  In jedem Fall verfügen Investoren aber rechnerisch über den 0,5-Minuszinsen-Puffer.


Sharpe-Ratio wichtiger Fingerzeig


Nimmt man die Sharpe Ratio als Maß für die risikoadjustierte Rendite fällt der Carmignac Portfolio Sécurité (LU0992624949) sofort ins Auge. Mit der Sharpe-Ratio von 1,42 zum Jahresultimo (3-Jahresschnitt 1,2) unterstreicht der Fonds, dass er nicht nur die minus 0,5 Prozent schlagen kann, sondern eben sogar eine Rendite abwirft (wobei natürlich selbst eine negative Sharpe-Ration nicht unbedingt ein tatsächliches Minus bedeuten muss). Dass die Volatilität auch mal höher ausfallen kann zeigte sich im März 2020, als der Fonds mehr als vier Prozent verlor, auf das Jahr gesehen ging es aber 2,94 Prozent nach Norden. In weniger bewegten Zeiten liegt die Rendite zumeist oberhalb der Volatilität, wobei bislang alle Jahre bis auf 2018 des 2013 aufgelegten Fonds positiv abschlossen, wenngleich zuletzt in 2021 mit 0,44 Prozent eher knapp grünes Terrain erreicht wurde. Macht mit eingerechneten Minuszinsen immerhin ein um 0,94 Prozent besseres Resultat als auf dem Konto.


Kleiner Exkurs zu Laufzeit und Duration


Laufzeit und Duration sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Duration unterscheidet sich von der Restlaufzeit insofern, als bei ihrer Berechnung auch zwischenzeitliche Zahlungen – in der Regel Zinserträge, wenn es die Convenants zulassen und der Emittent davon Gebrauch macht auch Teiltilgungen - eingerechnet werden. Die Duration ist deshalb in der Regel kürzer als die Restlaufzeit, da diese Zinszahlungen bereits vor dem Ende der Laufzeit zur Kapitalrückzahlung beitragen. Die Duration ist umso niedriger, je früher und je häufiger Zins- oder Tilgungszahlungen erfolgen. Anleihen mit einem hohen Zinscoupon besitzen aufgrund dessen eine geringere Duration als niedrigverzinsliche Papiere, da die höheren Zinszahlungen zu einer schnelleren Rückzahlung des eingesetzten Kapitals beitragen.


Modified Duration aussagekräftig zu Zinssensitivität


Warum ist das wichtig? Die Duration beschreibt das Kursrisiko einer Anleihe wesentlich genauer als der Blick auf die Endfälligkeit. Steigen die Zinsen, fällt der Kurs der Anleihe, da der fixierte Kupon für Anleger weniger attraktiv ist als jener – höherer Coupon - der neu emittierten Anleihen. Diesen Effekt nennt man Zinsänderungsrisiko. Das Ausmaß, mit dem eine Anleihe auf Zinsänderungen reagiert, hängt unter anderem eben von der Kapitalbindungsdauer ab. Somit beschreibt die Duration unter anderem, wie sensibel die Kurse einer Anleihe auf Veränderungen des Marktzinses reagieren. Ganz konkret gesprochen: Im Vergleich von zwei Anleihen mit identischer Restlaufzeit und Rating weist das Papier mit der kürzeren Duration das niedrigere Zinsänderungsrisiko auf, da der Anleger sein Kapital im Durchschnitt früher zurückerhält. Insbesondere bei der Nutzung der Duration zur Beurteilung des Zinsrisikos kommt die sogenannte Modified Duration zur Anwendung. Die Sensitivitätskennzahl aus der Finanzmathematik berechnet, wie stark sich der Gesamtertrag einer Anleihe in Abhängigkeit zu einer Veränderung des Marktzinsniveaus ändert.


Strategie: bei erwarteter Zinsänderung Geld kurzfristig parken


Wenn man so will, beschreibt die Modified Duration die Elastizität des Anleihekurses zum Marktzins. Sie gibt an, um wie viel Prozent der Anleihekurs variiert, wenn der Marktzinssatz um einen Prozentpunkt steigt oder fällt. Beträgt die Modified Duration einer Anleihe also, fällt ihr Wert (mathematisch) um diesen Satz, wenn der Marktzins um 1 Prozentpunkt steigt. Eine Anleihe mit einer Modified Duration von 3 reagiert dementsprechend doppelt so empfindlich auf zukünftige Zinsänderungen wie ein Papier mit einer Modified Duration von 1,5. Der Blick auf die Duration bietet Anlegern somit die Möglichkeit, Anleihen mit unterschiedlichen Restlaufzeiten und Kupons zu vergleichen. Gerade in Erwartung steigender Zinsen bieten sich Anleiheportfolios mit niedriger Modified Duration an, um den potenziell negativen Einfluss steigender Zinsen zu begrenzen – um dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt umzuschichten.


Umsetzung im Carmignac Portfolio Sécurité


Der Fonds besitzt 5 Morningstar-Sterne und zählt seit seiner Auflegung zu den erfolgreichsten Sondervermögen seiner Gattung. Dies spiegelt sich in der hohen Kapitalisierung von mehr als 11,6 Milliarden Euro (alle Anteilsklassen zusammen) wider. Der Sécurité investiert in kurzlaufende Anleihen und auch Geldmarktinstrumente, derzeit ganz überwiegend in Unternehmensanleihen aus dem Finanzbereich. Zum Jahresultimo lag das Durchschnittsranking bei BBB+ und die Modified Duration bei 1.47, während die Rendite bis zur Fälligkeit 0,87 Prozent aufweist. Nach SRRI (Synthetic Risk and Reward Indicator) ist der Fonds in Stufe 2 einklassiert, die Zwei-Jahres-Volatilität beträgt 1,87 Prozent. Der Fonds investiert ganz überwiegend in Euro denominierte Anleihen (min. 80 Prozent), die Modified Duration wird zwischen minus 3 und plus 4 angestrebt, High Yields sind auf maximal je zehn Prozent in Staats- und Unternehmensanleihen fixiert.


Aktive Bewirtschaftung des Fonds


Die grundsätzliche Strategie des Fonds wird bereits seit 1989 verfolgt und stetig verbessert. So ist es klar, dass den taktischen Allokationen und Positionierungen umfangreiche Analysen und Berechnungen vorausgehen. Dabei spielen auch nachhaltige Erwägungen eine Rolle, denn wie alle Carmignac-Produkte unterliegt auch der Sécurité den strengen Grundsätzen nach negativen Ausschlusskriterien und Positivkriterien nach UNPRI und der Förderung der SDGs der UN. Zu Jahresbeginn war das Management sehr aktiv. „Bei der Duration erhöhten wir unser Short-Engagement bei italienischen Zinsen, wodurch die Duration unseres italienischen Komplexes netto short wurde, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zusammengefasst“ erläutert Fondsmanagerin Marie-Anne Allier. Darüber hinaus wurden Zinssicherungen für den 4- bis 5-jährigen Teil der Zinskurve initiiert, zudem wurden Kreditausfallsicherungen gekauft. „Die Gesamtduration wurde reduziert und ist mit -29 Basispunkten nun leicht negativ. Die Rendite des Portfolios erreicht mit 1,62  Prozent ein sehr attraktives Niveau. Somit liefert das Portfolio einen soliden Carry, der die Kosten deutlich überkompensiert und für einen spürbaren Mehrertrag bei den Kunden sorgen dürfte“, befindet Markus Kopp, Director Business Development.


Ganz ohne Cash geht es auch im Cashersatz-Fonds nicht


Gegenwärtig weist der Fonds eine modifizierte Duration von -0.3 Basispunkten auf, die vorwiegend aus seiner Anleihenkomponente stammt. Die Positionierung basiert weiterhin auf einer Auswahl von Unternehmensanleihen aus dem europäischen Energie- und Finanzsektor, die nach Ansicht des Fondsmanagements ein gutes Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen. „Wir sind überwiegend in Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit und im ein- bis siebenjährigen Kurvensegment investiert, wo ausreichend Carry vorhanden und der Zinsanstieg recht begrenzt ist. Was Staatsanleihen anbelangt, behalten wir im Hinblick auf die Senkung der Gesamtduration des Portfolios eine vorsichtige Positionierung über Short-Positionen auf französische, amerikanische und deutsche Anleihen bei“, heißt es vom Fondsmanagement. Gleichzeitig werden weiterhin Long-Positionen am kurzen Ende der britischen und der neuseeländischen Kurve gehalten, wo Allier die Zinsniveaus für überzogen hält. Ganz ohne Cash geht es dann aber auch beim Cashersatzfonds auch nicht, denn: „Ferner haben wir zur Absicherung des Portfolios unseren Barmittelanteil erhöht, um im Fall von Übertreibungen auf den Märkten handlungsfähig zu sein.“


Fazit


Niemand zahlt gerne Minuszinsen, denn dieses Geld ist unwiderbringlich verloren – anders als bei volatilen Assets, die wieder steigen können. Zu einer verantwortlichen Allokierung der Mittel gehört es somit auch, über Kurzläufer-Fonds nachzudenken. Carmignac beweist seit mehr als 30 Jahren und somit über diverse Konjunkturzyklen, dass die dahinter liegenden Strategien funktionieren. Ja, es gibt auch in Fonds dieser Gattung Volatilität. Die Chancen überwiegen aber die Risiken.