Klare Nachhaltigkeitsgrundsätze und ein unabhängiger Expertenbeirat: Der Global Challenges, auch geläufig unter der Abkürzung "GCX" (ISIN: DE000A1T7561) von Warburg Invest adressiert, angelehnt an die SDGs der UN, sieben globale Herausforderungen. Das kommt bei Investoren an: „Was die Mittelbewegungen angeht, so hatten wir in der relevanten „Corona-Zeit“, also März bis einschließlich Mai, erfreuliche Zuflüsse mit einem Saldo von plus 15,6 Millionen Euro“, berichtet Fondsmanager Jens Pludra. Seit Anfang des Jahres konnte der Fonds Nettomittelzuflüsse von etwa 105 Millionen Euro verbuchen.
Der GCX ist ein passiver Indexfonds, aber ein ganz besonderer. Denn anders als bei herkömmlichen ETFs wird der zugrundeliegende Global Challenges Index gewissermaßen aktiv gemanagt. Der GCX wurde 2007 von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research (inzwischen ISS ESG) ins Leben gerufen. Er spiegelt die Performance von 50 ausgewählten Aktien internationaler Großunternehmen sowie kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) wider, die sich in besonderem Maße im Bereich Nachhaltigkeit bei den sieben globalen Herausforderungen (siehe Infokasten) engagieren. Der entscheidende Unterschied: In den Index kommen ausschließlich ausgewählte Unternehmen, es ist also kein Index, der sich aufgrund Marktkapitalisierung und Börsenumsatz bildet.
Nachhaltigkeit: Die glorreichen Sieben
- Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels
- Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser
- Beendigung der Entwaldung und die Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft
- Erhalt der Artenvielfalt
- Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung
- Bekämpfung der Armut
- Unterstützung verantwortungsvoller Governance-Strukturen
Die Unternehmen des GCX werden danach bewertet, wie aktiv sie sich mit den globalen Herausforderungen auseinandersetzen. Dabei müssen sie nach dem Best-in-Class Prinzip hohe soziale und ökologische Standards erfüllen und den von ISS ESG definierten „Prime“-Status erreichen. Als Teil des Ratings wird seit 2017 auch überprüft, ob die Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die zur Erreichung der 2015 von der UN verabschiedeten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) beitragen oder diesen Zielen zuwiderlaufen.
Zugleich ist eine Reihe von Ausschlusskriterien definiert, etwa kontroverse Geschäftsfelder (wie z. B. Atomenergie, grüne Gentechnik und Rüstung) oder Geschäftspraktiken gegen anerkannte Standards in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte sowie Corporate Governance. Um die Dekarbonisierung voran zu treiben, wurden beim GCX strenge Ausschlusskriterien für Unternehmen definiert, die in den Bereichen Kohleförderung, Kohleaufbereitung und thermische Nutzung von Kohle, Erdölförderung sowie Raffination und thermische Nutzung von Erdöl tätig sind. Ausgeschlossen sind zudem Unternehmen, die in den Bereichen Hydraulic Fracturing ("Fracking") oder im Abbau von Ölsanden aktiv sind.
Im Rahmen eines sogenannten Rebalancings wird zweimal im Jahr die Zusammensetzung des Global Challenges Index überprüft. Die Gewichtung der Einzelwerte liegt bei maximal zehn Prozent. Die Auswahl der Aktien, die Aufnahme in den Index finden, erfolgt auf Basis eines mehrstufigen Prozesses in Zusammenarbeit zwischen der Börse Hannover, der Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG und einem unabhängigen Beirat. „Aus der Gesamtheit der Unternehmen, die sowohl den Prime Status erreichen als auch den Ausschlusskriterien genügen, wählt ISS ESG die Unternehmen aus, die in einem oder mehreren Handlungsfeldern substanzielle und richtungweisende Beiträge zum Umgang mit den globalen Herausforderungen leisten“ erläutert Pludra.
Alle Unternehmen, die von ISS ESG ausgewählt werden, durchlaufen eine finanztechnische Analyse. Dabei wird die Einhaltung der Mindestanforderungen an die Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Euro überprüft. Der unabhängige Beirat berät die Börse Hannover und ISS ESG bei der finalen Zusammensetzung des Global Challenges Index. Sowohl potenziell aus dem GCX ausscheidende Unternehmen sowie mögliche Nachrücker werden im Rahmen der Beiratssitzungen umfassend diskutiert. Der Beirat unterbreitet letztlich einen Vorschlag für die neue Zusammensetzung des 50 Werte umfassenden Index, der dann in der Regel zur Umsetzung gelangt. Die Gewichtung der Titel erfolgt nach Marktkapitalisierung. Dabei gilt eine doppelte Zehn-Prozent-Regel:
- Das Gewicht einzelner Titel am Index wird auf zehn Prozent begrenzt.
- Zusätzlich darf sogenannten „Potentials“ (kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Anteilsklassen-Marktkapitalisierung von jeweils unter einer Milliarde Euro) zusammen maximal ein Anteil von zehn Prozent des Portfolios zugewiesen werden.
Sogenannte „Potentials“ sind definiert als kleine und mittelständische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von jeweils unter einer Milliarde Euro. Zusammen darf ihnen maximal ein Anteil von zehn Prozent des Portfolios zugewiesen werden. Wenn dieser Wert überschritten ist, erfolgt gemäß Indexleitfaden eine Reduzierung der individuellen Gewichte der Potentials und proportionale Verteilung auf die übrigen Indexmitgliedern, bis die Bedingung erfüllt ist. „Im Rahmen der Beiratssitzungen wird darauf geachtet, dass Potentials eine entsprechende Berücksichtigung finden. Im Vordergrund stehen aber generell die Aspekte der Nachhaltigkeit des jeweiligen Unternehmens und nicht die Finanzkennzahlen – egal ob Large Cap oder Potential“ betont der Fondsmanager.
Fazit:
Der GCX hat in der Langzeitbetrachtung seit 2007 den DAX und auch den MSCI World outperformt – weiterer Beweis für die Attraktivität nachhaltiger Fondskonzepte. Der Aufbau des Fonds ist ausgesprochen charmant: Einerseits locken die niedrigeren Gebühren eines Indexfonds – dennoch profitieren Investoren von der stetigen Weiterentwicklung und Aktualisierung des Portfolios. Und mit den Potentials kommt zudem Wachstumsphantasie in das Sondervermögen.
Die Mitglieder des Beirates
Dr. Bernd Balkenhol, Professor am Lehrstuhl für Ökonomie und Ökonometrie an der Université de Génève, ehem. Leiter der Abteilung Social Finance der Internationalen Arbeitsorganisation IAO/ILO
Dr. Wolfgang Gehra, Professor an der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften
Walther Hirche, Vorsitzender, Mitglied des Vorstands der Deutschen UNESCO-Kommission, Ex-Wirtschaftsminister der Länder Niedersachsen und Brandenburg, Mitglied des RNE
Marlies Hofer-Perktold, Leiterin der Abteilung „Finanzen & Controllerdienste“ in der Diözese Innsbruck und Vorstandsmitglied bei CRIC e.V.
Matthias Kopp, Head Sustainable Finance des World Wildlife Funds WWF
Wolf Martin Waldow, Oberkirchenrat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Berenike Wiener, Head of CSR and Sustainable Finance, Direktorin der Evangelische Bank eG