Der Geneon Global Challenges Select (ISIN: DE000A0Q8HL1) wird seit einer Strategieänderung 2017 von Geneon nach nachhaltigen Gesichtspunkten gesteuert. Das Anlageuniversum ist durch den Global Challenges Index (GCX) der Börsen Hamburg-Hannover definiert. Der Index bildet einen Korb von 50 internationalen Unternehmen aus Europa und den G7-Staaten, die aktiv zur Bewältigung der sieben globalen Herausforderungen beitragen (Armut, Klimawandel, Trinkwasser, Wälder, Artenvielfalt, Bevölkerungsentwicklung und Geschäfts-Ethik).


„Der Index verlangt strenge und konsequente Leistungskriterien von den gelisteten Unternehmen und identifiziert unternehmerische Vorreiter, die die Chancen des globalen Wandels nachhaltig nutzen“ heißt es von den Börsen Hamburg und Hannover zu den Regularien. Seit 2007 habe sich der GCX, der 50 internationale Aktien von besonders nachhaltig orientierten Unternehmen umfasst, im Schnitt deutlich besser entwickelt als zum Beispiel der Deutsche Aktienindex (DAX).


Die Aktienauswahl erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren, wobei Großunternehmen ebenso wie kleine und mittlere Unternehmen (Marcet Cap ab 100 Mio. EUR), die durch ihre Produkt- und Dienstleistungspalette eine nachhaltige Entwicklung fördern und sich gleichzeitig Chancen für ihre eigene Geschäftsentwicklung erschließen, berücksichtigt werden können. Zunächst werden die Unternehmen hinsichtlich ihres sozialen und umweltbezogenen Engagements sowie der Einhaltung strenger Ausschlusskriterien bewertet. Hierzu nutzt der Index das Instrumentarium von ISS ESG sowie des Beirates. Ausschlusskriterien liegen vor für bestimmte Geschäftsfelder wie Atomenergie, grüne Gentechnik, Pestizide, Chlorkohlenwasserstoffe, Fossile Brennstoffe, Rüstung oder Geschäftspraktiken wie kontroverses Umweltverhalten, Verletzungen von Menschenrechts- und Arbeitsrechtsnormen sowie Kontroversen in den Bereichen Korruption und Bilanzierung. Die Auswahl erfolgt dann durch Prüfung des Geschäftsmodells und der finanztechnischen Analyse anhand der üblichen Kennzahlen.


Titelauswahl folgt dem Index


Geneon verwendet den GCX-Index als ausschließliches Anlageuniversum. Jeweils im März und im September erfolgt durch ISS ESG ein eventuell notwendiger Austausch von Indexkandidaten wegen Verletzung ethisch-nachhaltiger Kriterien. Zu diesem Zeitpunkt nimmt auch Geneon ein Rebalancing im Portfolio vor. Am 18. September wurden so sechs neue Unternehmen in den Index und folgend in den Fonds aufgenommen. Es sind dies Befesa S.A., ein in Luxemburg ansässiges Abfall-Dienstleistungsunternehmen, das Recyclinglösungen anbietet; EDP Renováveis S.A., ein Unternehmen für erneuerbare Energien mit Sitz in Spanien; Fabege AB, ein schwedisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Verwaltung von Gewerbeimmobilien spezialisiert hat; Gecina S.A., ein französischer Immobilien-Investmentfonds; Smith & Nephew Plc, ein weltweit tätiges Unternehmen für Gesundheitslösungen mit Sitz in Großbritannien sowie United Utilities Group PLC, das größte börsennotierte Wasser- und Abwasserunternehmen Großbritanniens. Verkauft wurden Enagás S.A., Energy Recovery Inc., Siemens Gamesa Renewable Energy S.A., Snam S.p.A., Renault S.A. und Rec Silicon ASA.


Rechtzeitig das Portfolio abgesichert


Dennoch stellt der Fonds keinen passiven ETF dar, sondern wird aktiv bewirtschaftet, und zwar durch Risikomanagement, auch wenn er grundsätzlich zu 100 % investiert ist. „Der Fonds hat einen vermögensverwaltenden Ansatz. Damit meinen wir, dass wir die rechtlichen Möglichkeiten nutzen und in Krisenzeiten durch den Verkauf von Futures das Aktienrisiko rechnerisch auf 0% reduzieren können. Dies haben wir im 4. Quartal 2018 und ab dem 28. Februar 2020 während der Coronakrise genutzt“ berichtet Andreas Enke, Vorstand bei Geneon.


Das führte zu einer Traumperformance im März: Während der DAX und der MSCI World mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn verloren hatten, stand der Geneon GCX Select bei einem Minus von ein Prozent, da schon am 28. Februar die Absicherung komplett aufgebaut war. „Im Ergebnis haben wir im März den daraufhin erst richtig beginnenden Absturz an den Börsen nicht nur „verpasst“; es lief sogar in eine ganz andere Richtung: unser Portfolio konnte in dieser Phase einen Teil der entstanden Verluste wieder wettmachen und fast das Jahresanfangsniveau erreichen.“ Den rasanten Aufschwung freilich verpasste Geneon an der Seitenlinie, weil man sich bewusst zurückhielt: „Wir sind dann gerne investiert, wenn wir in nächster Zeit mit steigenden Unternehmensgewinnen rechnen“ ließ Enke seinerzeit wissen. Und danach sah es nun überhaupt nicht aus. Einen schnellen Wiedereinstieg hätte man als „reine Spekulation entgegen der Datenlage“ bewerten müssen. Da sich Absicherungen bei steigenden Kursen eher weniger rechnen verlief das zweite Quartal spürbar im Minus, aktuell steht der Fonds nach einem guten dritte Quartal auf Jahressicht in etwa pari.


Fazit


Es ist ein interessanter Ansatz, einen Index abzubilden, ihn aber gewissermaßen über ein Risikomanagement-Overlay aufzuwerten. Natürlich wäre durch einen schnellen Wiedereinstieg im März ein deutliches Plus möglich gewesen. Der Verzicht auf Spekulation und das Festhalten an der eigenen Überzeugung darf trotz des Verzichts auf einige Prozente Performance als Ausweis von Seriosität gewertet werden. Angesichts der defensiven Vorgehensweise des Fondsmanagements werden Anleger angesprochen, die Kapitalerhalt vor möglichst hoher Ausschüttung stellen und gleichzeitig Wert auf ein erstklassiges Nachhaltigkeits-Screening legen.