Beim Versuch der Geldvermehrung im Casino gibt es für „Investoren“ eine schmerzhafte Erkenntnis: Die Bank gewinnt immer. Ganz anders hingegen sind die Rollen verteilt, wenn es um die Regulatorik in Sachen Eigenkapital und Rücklagen/Vorsorgepuffer der Banken geht. Da gewinnt nie die Bank, sondern stets die Regulatoren. Das zwingt Banken und Versicherungen in vielen Fällen dazu, bedingte Anleihen zu begeben. Wer darin investiert, zählt als Investor nicht zwangsläufig immer zu den Gewinnern – die Chancen sind aber ungleich fundierter und höher als im Casino. Bedingt heißt in diesem Fall, dass unter bestimmten in den Convenants (Anleihebedingungen) festgelegten Umständen die Anleihe zwangsgewandelt wird. Anleiheinvestoren verfügen also nicht über ein Wahlrecht wie bei einer „normalen“ Wandelanleihe, sondern können zu Aktionären des Emittenten werden. Dieses Risiko wird mit einem höheren Coupon honoriert.


Der Swisscanto Bond CoCo (thesaurierende Tranche Retail in Euro: LU0599119707) nutzt dieses Anleihesegment, indem mindestens 51 Prozent des Gesamtvermögens in Contingent Convertible Capital-Anleihen investiert werden. Hinzu kommen von Unternehmen des Finanzsektors begebene Nachranganleihen. Bis zu 20 Prozent des Fondsvermögens können in Aktien gehalten werden. Eine synthetische Abbildung der Contingent Convertible Capital-Anleihen oder nachrangigen Anleihen ist bis maximal 20 Prozent des Fondsvermögens zulässig.


Große Kapitalpuffer und geringere Bilanzrisiken wichtig


Das erste Quartal 2021 war für den Fonds erfolgreich. Die wichtigsten positiven Beiträge zur relativen Performance lieferten Schweizer Banken (+0,09 Prozent) und italienische Banken (+0,09 Prozent), die Ratingkategorie BB (+0,15 Prozent) sowie das Laufzeitsegment 3–5 Jahre (+0,41 Prozent). Die Durationsabsicherung leistete ebenfalls einen kleinen positiven Beitrag (+0,06 Prozent). Dagegen kamen negative Beiträge zur relativen Performance von Banken aus Großbritannien (-0,11 Prozent), der Ratingkategorie B (-0,04 Prozent) sowie dem Laufzeitensegment 1–3 Jahre (-0,24 Prozent).


„Schwerpunkte im Fonds setzen wir weiterhin bei starken Banken und Versicherungsunternehmen mit solider Rentabilität, großen Kapitalpuffern und geringeren Bilanzrisiken. Der Fonds ist übergewichtet in Anleihen mit höheren Kupons mit kurzen und mittleren Laufzeiten“ erläutert Fondsmanager Daniel Björk (links im Bild). Diese Positionierung verspreche bessere Ertragschancen bei geringerem Spread-/Durationsrisiko. „Untergewichtet bleiben dagegen Anleihen mit niedrigeren Kupons und längerer Duration.“ „Der Fonds weist derzeit ein Yield-to-Call von 3,6 Prozent, einen durchschnittlichen Kupon von 5,9 Prozent, einen Credit Spread von 335 Basispunkten und eine modifizierte Duration von 2,9 Jahren auf“, sagt Björk. Yield to Call bezeichnet den Ertrag, den der Investor insgesamt bis zum Call mit der Anleihe erzielen kann. Der Credit Spread bezeichnet den Kreditaufschlag, häufig auch Bonitätsaufschlag, als Differenz zwischen einem risikobehafteten und einem risikofreien Referenzzinssatz gleicher Laufzeit.


CoCo-Markt mit solidem ersten Quartal 2021


„Der CoCo-Markt weist für das erste Quartal 2021 eine solide Performance auf. Beispielsweise haben sich die Credit Spreads des Index ICE BofA Contingent Capital ultimo März um 33 Basispunkte verringert – von 355 Basispunkten auf 322 Basispunkte. Damit wurden CoCo-Anleihen aufgrund ihrer günstigen Kombination aus Rendite und Duration vor größeren Kurseinbußen durch den allgemeinen Zinsanstieg verschont“, betont Björk. Der Primärmarkt verzeichnete mit zwölf Emittenten, die im ersten Quartal 2021 neue Coco-Anleihen platziert haben, gute Aktivität. CoCo-Neuemissionen gab es von Großbanken wie BNP, HSBC und UBS, kleineren europäischen Banken aus der Peripherie, dem französischen Lebensversicherer(CNP sowie zwei Banken aus Schwellenländern. „Wie bereits im vierten Quartal 2020 zeichneten wir keine dieser Neuemissionen, da wir auf dem Sekundärmarkt mehr Werthaltigkeit und stärkere Anleihestrukturen identifiziert haben“, so Björk.


Ausblickend ist Björk für die Anlageklasse insgesamt positiv gestimmt: „Denn sie stellt durch ihre vergleichsweisen hohen Renditen und der kurzen Duration nach wie vor ein Sweetspot im Bereich der Unternehmensanleihen (Investment Grade & High Yield) dar.“ In Zahlen bedeutet dies: CoCos erzielen Renditen von mehr als drei Prozent und weisen eine Duration von nur rund drei Jahren auf. Banken hätten sich in der COVID-Krise als widerstandsfähig erwiesen und Bankgeschäfte seien bisher nicht besonders von Lockdowns betroffen. „CoCo-Bond-Investoren profitieren weiterhin von zehn Jahren intensiver Bankenregulierung, die mittlerweile zu rekordverdächtigen Kapitalpuffern geführt hat. Wir erwarten, dass die CoCo-Kupons durch die hohen Kapitalpuffer weiterhin geschützt werden. Zudem sind die Credit Spreads von CoCos noch rund 100 Basispunkte höher als vor der COVID-Krise. Anleger profitieren somit sowohl vom hohen Carry als auch der Chance auf Kapitalzuwachs“ sieht der Fondsmanager weiter Luft nach oben für den Fonds, obschon das Sondervermögens in den vergangenen Monaten bereits stark zugelegt hat.


Fonds besitzt individuellen Sustainability-Report


Als einer der noch wenigen Sondervermögen des Segments unterliegt der Swisscanto CoCo-Fonds nachhaltigen Kriterien und verfügt über einen eigenen Nachhaltigkeitsreport. Auf der Skala von A (sehr gute Nachhaltigkeit) bis G (sehr schlechte Nachhaltigkeit) erreicht der Fonds ein „B“. Demnach liegt die CO2-Intensität der Unternehmen, deren Anleihen sich im Fonds finden, zwölf Prozent unterhalb des Durchschnitts. Soziale und Governance-Komponenten werden über die üblichen Ausschlüsse von geächteten Waffen über Kinderarbeit bis Kohleaktivitäten adressiert. Wirkungsvoller dürfte da schon das Voting Engagement sein: „Als Aktionär und Kreditgeber wird ein aktiver und kontinuierlicher Dialog mit den Unternehmensleitungen geführt. Diese werden aufgefordert, ehrgeizige CO2e-Reduktionsziele zu formulieren, diese konsequent umzusetzen und transparent darüber zu berichten“ heißt es dazu von Swisscanto.


Fazit


CoCos und Nachranganleihen rücken gerade in Niedrigzinszeiten als Assetklasse in den Blickpunkt, da es hier noch Coupons oberhalb der Inflation zu vereinnahmen gibt. Allerdings ist es aufgrund von Marktzugang, Tranchengröße und  Expertise für Normalanleger praktisch unmöglich, direkt zu investieren. Mit dem Fonds von Swisscanto können Retailanleger an dieser Assetklasse teilhaben. Dazu muss man Vertrauen zum aktiven Management des Fonds entwickeln und mindestens einen mittelfristigen Anlagehorizont besitzen, um Marktzyklen zu widerstehen.