Der FU Fonds - Bonds Monthly Income (ISIN: LU1960394903) investiert ausschließlich in festverzinsliche Wertpapiere, überwiegend höherverzinsliche Anleihen, zu mindestens 50% von europäischen Unternehmen aus dem Nicht-Banken-Bereich. Bis zu 25% des Netto-Fondsvermögens können in US-Dollar (USD) oder Schweizer Franken (CHF) denominierten Anleihen angelegt werden, wobei die Währungsrisiken abgesichert werden. Anteil an REIT´s sowie Aktien- und Wandelanleihen betragen maximal 25% des Netto-Fondsvermögen. Mit diesem Anlageuniversum dürfte der Fonds mit praktisch allen Anlagerichtinien von Stiftungen kompatibel sein.


FondsDISCOUNT.de: Herr Schmidt, Ihre Investitionsentscheidungen basieren auf eigener, fundamentaler Analyse. Was machen Sie anders, welche Punkte sind für Sie entscheidend, eine Anleihe zu kaufen oder nicht?


Norbert Schmidt: Im Kern geht es darum, dass wir uns die Entwicklung der Cashflows anschauen und weniger das Rating. Und da ergeben sich teilweise spannende Erkenntnisse. Lassen Sie mich dies an ein paar Beispielen festmachen. Nehmen wir unsere 6,0%-Superior Industries-Anleihe, einen der weltgrößten Aluminiumfelgenhersteller. Hier hat der Markt nach unserer Einschätzung lange die Cashflowstärke ignoriert. Nehmen wir das Beispiel Upfield, das die Butter- und Margarine-Aktivitäten der Unilever unter einem Private Equity Investor fortführt. Das Unternehmen hat ein S&P-Rating von B+. Wir kamen trotz interessanter Rendite von nahezu 6% p.a. zu dem Schluss, die Anleihe mit leichtem Kursgewinn zu verkaufen. Unser letztes Beispiel: unsere 5,5%-Mobilux-Anleihe, die zum französischen Möbelhändler BUT gehört. Das Unternehmen war schon vor Corona sehr cashflow-stark und hat durch den eigenen Online-Marktplatz in den letzten Monaten einen Zusatzschub bekommen. Solche Unternehmen begeistern uns!


Sie schütten monatlich 0,25% aus, zuzüglich einer Sonderausschüttung im Folgejahr. Sind Ausschüttungen oberhalb 3% p.a. auch langfristig realistisch??


Schmidt: Ja, definitiv! Aus mehreren Gründen: Erstens hat Corona gezeigt, dass die Welt nicht risikolos ist. Dies hat zu einer „Normalisierung“ des High Yield Marktes geführt, in dem auch wieder Emissionen mit Kupons von über 6% auf den Markt kamen. Wir sehen diese Phase auch als große Chance für unsere Investoren. Zweitens senden wir mit unseren Wandelanleihen im Portfolio das Signal, dass wir ein Teilportfolio in Wachstumstitel mit niedrigeren Kupons investieren können, ohne Abstriche an unserer Ausschüttungspolitik zu machen. Ganz wichtig hierbei: Die Ausschüttungen erfolgen allein aus den laufenden Erträgen und nicht aus der Substanz. Seit Fondsstart 2019 konnte ausnahmslos in jedem Monat ein höherer Ertrag als die Basis-Ausschüttung von monatlich 0,25 Euro je Fondsanteil erwirtschaftet werden und zusätzlich für die jährliche Sonderausschüttung angespart werden. Und nicht zuletzt wird das weitere Fondswachstum zu einer Fixkostendegression führen, die der Ertragskraft nachhaltig zu Gute kommt.


Sie verfolgen grundsätzlich eine Buy&Hold-Strategie, betonen aber auch die aktive Bewirtschaftung des Fonds. Wann setzen Sie welche Zusatzstrategien ein?


Schmidt: Im Kern geht es darum, dass wir 6%-Anleihen nicht zu Kursen von 150 kaufen, die laufenden Zinsen ausschütten und die Kursverluste, die sich bei Fälligkeit realisieren, zu sinkenden Anteilspreisen führen. Wir sehen uns als Value-Anleiheninvestor. D.h. wir haben zu unseren Anleihen eine klare Einschätzung, wann eine Refinanzierung und damit eine Rückzahlung zu welchem Kurs erfolgen wird. Und wenn die Rendite zu erwarteter Kündigung bzw. Rückzahlung unattraktiv wird, dann trennen wir uns auch vorzeitig von der betreffenden Anleihe. Diese Strategie verfolgen wir seit Beginn. Daneben investieren wir auch Ressourcen, um an Investments zu gelangen mit Emissionsvolumina kleiner 250 Mio. Euro. Wir sehen unseren Mehrwert darin, zu wissen, welche Investments wir eingehen wollen, und dann dafür zu arbeiten, dies zu bekommen, und nicht einfach nur das zu kaufen, was die Sales Teams der Investmentbanken anpreisen.


Warum schließen Sie Anleihen aus dem Bankenbereich aus dem Anlageuniversum des Fonds aus?


Unsere Analysestärke sehen wir im Bereich Corporates, den wir im Prospekt als Nicht-Banken-Bereich definieren. Hier verfügen wir über einen entsprechenden Track Record. Im Bereich Banken und Financials sind wir daher nur sehr selektiv investiert. Ein prospektseitiges Ausschlusskriterium ist für CoCo-Bonds im Prospekt verankert.


Sie sagen, „hinter teils kryptischen Emittenten verbergen sich fundamental gut aufgestellte Unternehmen“. Warum verbergen sich die Unternehmen – und warum bieten sie relativ hohe Coupons?


Die Emittenten mit teilweise kryptischen Bezeichnungen kommen vor allem aus dem Private Equity-Umfeld. Nach meiner Einschätzung geht es hier um das Thema Vertraulichkeit, da auch die Finanzdaten oft nur für professionelle Investoren zugänglich gemacht werden. Die attraktiven Kupons würde ich im Wesentlichen dem Punkt Markteintrittshürde, also einer höheren Zinserwartung bei Debütanleihen, und dem Punkt Kapitalstruktur, also einer Private Equity-freundlichen Finanzierungsstruktur, zuschreiben.


Können Sie bitte ein Beispiel für eine solide Firma mit attraktivem Geschäftsmodell anführen, deren Anleihen zunächst nicht nachgefragt waren?


Ein interessantes Beispiel ist hier unsere 7,50%-Anleihe des französischen Container-Schifffahrtsunternehmens CMA CGM mit Laufzeit bis 2026. Das Management hat im Rahmen der Roadshow das aktuelle Marktumfeld mit seinem strukturellen Wandel und der aktuellen Nachfragesituation beschrieben. Zur Freude unserer Investoren hat der breite Markt dies jedoch erst nach Bekanntgabe der Q3-Ergebnisse realisiert. Seitdem ist der Kurs nochmals gestiegen.


Bis zu 25% des Fondsvermögens können in REIT’s, Aktien- und Wandelanleihen sowie in geringem Umfang in Anteile an Investmentfonds investiert werden. Haben Sie davon schon Gebrauch gemacht bzw. machen Sie aktuell? Für welche Phasen planen Sie das mit welchen Ziel ein?


Mit dieser Regelung haben wir uns eine gewisse Flexibilität hinsichtlich des Universums an planbar ertragsstarken Anlagen gegeben. Von der Flexibilität wollen wir nur eingeschränkten Gebrauch machen. Wir haben derzeit einen Anteil von etwa 17% des Portfolios in Wandelanleihen investiert. Anlageziel ist hier, neben vergleichsweise geringen Zinserträgen signifikante Kursgewinne zu erzielen. Aktuelle Beispiele sind Zalando und Klöckner & Co. Die Wandelanleihenquote sehen wir als große Stärke, da es die Ertragskraft des Portfolios erlaubt, in Wachstumstitel investieren zu können, ohne Abstriche bei den Ausschüttungen zu machen.


Gretchenfrage zum Schluss: Mit welcher Zinsentwicklung rechnen Sie in den kommenden Jahren, ggfls.: Wie behandeln Sie das Zinsänderungsrisiko, sollte es zu Zinserhöhungen kommen?


Nach unserer Einschätzung deuten die Signale der Notenbanken in den kommenden Jahren auf ein weiterhin niedriges Zinsumfeld. Durch unsere im Vergleich zu anderen Anleihenfonds sehr niedrige Duration von etwa 2,5 Jahren haben wir eine kostengünstige natürliche Absicherung gegen das Zinsänderungsrisiko. Dies sehen wir als eine der Stärken unseres Portfolios.


 


Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).