Sichere Geldanlagen mit attraktiven Renditen – im gegenwärtigen Zinsumfeld sind solche Investments kaum zu finden. Die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen beispielsweise lag zuletzt bei weniger als 0,6 Prozent. Auch qualitativ hochwertige europäische Unternehmensanleihen werfen kaum mehr ab. Immer mehr Anleger entdecken daher Dividendenfonds für sich – denn die Auszahlungen vieler Unternehmen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Dividende wurde sogar schon als „neuer Zins“ betitelt. Was steckt hinter dieser Aussage und eignen sich Dividendenfonds tatsächlich für den vergleichsweise sicheren Vermögensaufbau?

Zunächst ist hier einzuwenden, dass höhere Erträge nicht ohne ein höheres Risiko zu haben sind. Zwar streuen Dividendenfonds ihr Vermögen breit über verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen, doch Kursrückgänge sollten dennoch mitbedacht werden. Anleger sollten daher vor allem auf die Nachhaltigkeit der Ausschüttungen Wert legen, also darauf achten, ob die Unternehmen in der Vergangenheit ein stabiles Dividendenwachstum vorweisen konnten. Dies bietet zwar keine Gewähr für künftige Entwicklungen, dennoch kann bei solchen Unternehmen von einer soliden Geschäftspolitik ausgegangen werden. Sehr hohe Dividendenrenditen hingegen sorgen zwar für kurzfristige Gewinne bei den Anlegern, doch dahinter können sich auch handfeste Schwierigkeiten bei den Unternehmen verbergen. Eine Kürzung der Dividenden lässt dann gegebenenfalls nicht lange auf sich warten. So führt etwa beim krisengeschüttelten Automobilkonzern Volkswagen der Kursverfall rechnerisch zu einer höheren Dividendenrendite – wie die Ausschüttungen zukünftig ausfallen werden, ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten.

Dividendenstrategien nicht automatisch ertragreicher
Das Analysehaus Absolut Research hat errechnet, dass Dividendenstrategien die Höhe der vereinnahmten Ausschüttungen steigern können. „Während die momentane Dividendenrendite des MSCI World Index 2,5 Prozent beträgt, liegt die des MSCI World High Dividend Yield, der knapp 300 Unternehmen aus Industrieländern mit hohen Ausschüttungen und Qualitätscharakteristika umfasst, bei vier Prozent. Ähnlich stellt sich die Situation beim Vergleich von Stoxx Europe 600 und Stoxx Europe Select Dividend 30 dar“, so die Analysten in einer aktuellen Untersuchung. Über lange Zeiträume ließe sich durch Dividendenstrategien im US-Aktienmarkt der Gesamtmarkt sowohl in deflationären als auch in moderat inflationären Phasen outperformen. Während in den USA der Gesamtmarkt auf diese Weise sogar bei etwas niedrigerer Volatilität übertroffen werden konnte, lagen Dividendenstrategien global und in Europa jedoch in den letzten zehn oder 15 Jahren zum Teil deutlich hinter klassischen Benchmarks. Dividendenstrategien sind also laut der Studie auch über längere Zeiträume nicht automatisch ertragreicher als Investments in den Gesamtmarkt. Investoren, so die Autoren der Untersuchung, sollten Dividendenfonds daher nicht als festen Zinsersatz betrachten, sondern als Aktieninvestments mit den dazugehörenden Chancen und Risiken.

Aktiv oder passiv?
Im Weiteren vergleicht Absolut Research aktiv verwaltete Dividendenfonds und Dividenden-ETFs. Indexfonds weisen dabei eine geringere Gebührenstruktur als aktive Fonds auf, auf Sicht von fünf Jahren erzielten die aktiv verwalteten Dividendenfonds jedoch meist bessere Performance- und Risikokennziffern als Dividenden-ETFs mit vergleichbarem regionalem Fokus. In Europa und Asien, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, lagen die konventionellen Fonds sowohl bei Rendite als auch bei Volatilität und Extremverlusten – teilweise sogar recht deutlich – vor den ETFs. Während europäische aktiv verwaltete Fonds über 60 Monate im Mittel einen Maximalverlust von rund 19 Prozent erlitten, waren es bei den Indexfonds fast 21 Prozent. Zugleich war die annualisierte Rendite der Dividenden-ETFs mit 6,3 Prozent rund 160 Basispunkte schlechter als die der aktiven Dividendenfons. Bei den Produkten mit globalem Anlagefokus hätten die ETFs unter dem Risikoaspekt zwar etwas besser abgeschnitten, seien jedoch bei der Performance und der risikoadjustierten Performance hinter den aktiven Fonds zurückgeblieben. Eine Ausnahme seien US-zentrierte Dividendenkonzepte, hier konnten die passiven Produkte im Mittel mehr überzeugen.

Bleibt die Frage, wieviel Rendite durch Dividendenstrategien nun erwirtschaftet werden konnte. Annualisiert, so die Studie, konnten die globalen aktiven wie auch passiven globalen Dividendenfonds im Mittel eine Rendite von 5,6 Prozent bei einer Volatilität von 12,9 Prozent p.a. generieren. Damit lägen sie hinter einer marktbreiteren Strategie wie dem MSCI World Index, der im selben Zeitraum jährlich um 8,3 Prozent gestiegen sei – und das bei einer geringeren Volatilität. Analog stelle sich das Ergebnis über 36 Monate dar. Einzelne Dividendenstrategien, so die Autoren, konnten den Markt allerdings durchaus outperformen.

Beispiele gefragter Dividendenfonds:
FondsWKNPerformance (5 Jahre)Volatilität (5 Jahre)
M&G Global Dividend FundA0Q349 63,29 %12,06 %
DWS Top Dividende984811 77,49 %9,37 %
Fidelity Global DividendA1JSY1 32,69 %*7,97 %*
DJE - Dividende & Substanz164325 53,00 %8,35 %
Quelle: Quelle: Edisoft, Stand: 26.11.2015
*Beim Fonds Fidelity Global Dividend beziehen sich die Performance- und Volatilitätsangabe auf den Zeitraum von drei Jahren.

Fazit
Dividendenfonds können im Einzelfall attraktive Outperformances erwirtschaften. Doch die Produkte sollten nicht als risikolose Fixed-Income-Investments betrachtet werden. Anleger sollten sich vielmehr darüber bewusst sein, dass es sich hierbei um Aktienfonds mit den für diese Anlagemöglichkeit typischen Chancen und Risiken handelt.