Eine Untersuchung der Fondsgesellschaft BlackRock hat gezeigt: Mit knapp 14 Milliarden US-Dollar sind im ersten Quartal rund ein Fünftel aller Neuzuflüsse bei den Exchange Traded Products in Angebote geflossen, die sich mit Emerging Markets beschäftigen. Vor allem in den ersten beiden Monaten dieses Jahres war eine hohe Nachfrage vorhanden. Das hat Gründe, denn viele Emerging Markets gelten in der aktuellen Situation als sehr aussichtsreich. Immer stärker in den Fokus von Investoren rückt der afrikanische Kontinent. Afrika, das ist in wirtschaftlicher Hinsicht bisher vor allem Südafrika. Den Rang als Nummer eins des Kontinents wird dem Kap-Staat auf lange Zeit kein anderes Land streitig machen. Doch in vielen Ländern ergeben sich Fortschritte, die auch der Wirtschaft zugute kommen. Massive Risiken und Rückschläge gibt es allerdings auch, wie zum Beispiel der Putsch in Mali deutlich macht. Das Land ist immerhin Afrikas drittgrößter Goldförderer.

Alles in allem überwiegen aber die Chancen, wie die Unternehmensberatung Roland Berger in einer Studie festgehalten hat. Afrika wird als kommende Boomregion gesehen. Das wirtschaftliche Potenzial zum Beispiel von „Next Eleven“ Mitglied Nigeria vergleicht nicht nur Roland Berger mit dem der BRIC-Staaten vor 20 Jahren. Das zeigt aber auch: Investoren werden einen sehr langen Atem brauchen. Doch auch Südafrika sollte man auf dem Schirm haben. Die Experten bei ING Investment Management sehen Chancen bei Hartwährungsanleihen der Emerging Markets. Der südlichste Staat Afrikas habe bei der Konsolidierung des Haushalts positiv überrascht. Ausgaben für den Ausbau der Infrastruktur kurbeln die Wirtschaft an, zudem hätten sich Ängste um die haushaltspolitischen Folgen einer staatlichen Krankenversicherung zerstreut. Wenn man einen Wachstumsriesen besuchen will, muss man gar nicht bis ins ferne Asien fliegen. Eine Landung in der türkischen Metropole Istanbul reicht aus. Das Land an der Grenze von Asien und Europa gehört zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt. Aufgrund einer hohen Exportquote in Richtung der EU hängt die weitere Entwicklung der Türkei aber vor allem vom Konjunkturverlauf in Staaten wie Deutschland ab. Zusätzliche Phantasie erkennen manche Marktbeobachter in sinkenden Zinsen. Doch dies wird von anderen auch kritisch gesehen – denn ein niedriges Zinsniveau könnte angesichts von Wachstumsraten um acht Prozent auch die Inflation anheizen.

Die berühmteste Gruppe von Emerging Markets ist die BRIC-Gruppe. Brasilien ist das „B“ in dieser Gruppe, die außerdem noch aus Russland, Indien und China besteht. Im April 2011 hat sich die Gruppe um Südafrika erweitert und nennt sich nun BRICS. Gewaltige Pfunde, mit denen die Staaten, auch Brasilien, wuchern können, sind ihre Rohstoffvorkommen und die Binnenmärkte. In Brasilien versucht man nun, die schwächelnde Industrie massiv zu unterstützen, dabei steht Präsidentin Dilma Rousseff aber auch in der Kritik. So leide die Industrie „an den hohen Steuern, der Bürokratie und der schlechten Logistik“, wird der frühere Industrieminister Luiz Fernando Furlan zitiert. Das bremst stimulierende Einflüsse von Investitionspaketen. Experten rechnen mit weiteren simulierenden Maßnahmen, die unter anderem den Binnenmarkt stützen werden.
Der Blick nach Asien darf nicht fehlen. Länder wie Indonesien, Thailand oder Vietnam stehen meist im Schatten der neuen Wirtschaftsgrößen China und Indien – zu Unrecht. Indonesien zum Beispiel gilt als Mitglied der „Next Eleven“ als ein Staat, der eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte wie die BRICS-Gruppe. Die Voraussetzungen scheinen gut: Die Wirtschaft und die junge Bevölkerung wachsen, die Währung zeigt sich stabil.