Das Wachstum des Welthandels nahm 2018 ab, schreiben die Schifffahrt-Experten des Emissionshaus Nordcapital in ihrem aktuellen Marktbericht. Somit ist auch für 2019 mit weiteren Schwankungen in der Transportauslastung zu rechnen. Im ersten Quartal diesen Jahres verzeichnete Nordcapital sogar einen kurzen Transportraten-Einbruch.


„Der Ausblick für das Jahr 2019 ist eingetrübt, für das Jahr 2020 verhalten optimistisch“, so der Bericht. Nordcapital bezieht sich auf Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF), gemäß deren Prognosen die Weltwirtschaft im Jahr 2019 „nur noch“ um 3,3 Prozent wachsen soll. Im vergangenen Jahr verzeichnete man noch 3,6 Prozent. Doch die pessimistische Prognose könnte sich laut IWF nur auf das besagte Jahr beschränken, wenn sich politische Konflikte, wie Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China, nicht ins nächste Jahr hineinziehen.


Flottenbestand


Im Jahr 2018 profitierte die Transport-Schifffahrt von der Konjunktur, so der Bericht. Das Research-Haus Clarkson hatte ein Nachfrage-Wachstum von 2,6 Prozent gemessen. Im Vorjahr lag die Zahl bei 4 Prozent. Die Flotten sind um 2,9 Prozent gewachsen. Laut Nordcapital ist die Charterratenkrise, die ihren Höhepunkt 2016 erreichte, „nachhaltig überwunden“. Dazu führten geringere Schiffsbestellungen und hohe Verschrottungsquoten.

Nun da sich die Auslastung wieder erhöht hatte, wurden auch wieder mehr Schiffe gebaut. 276 sogenannte Bulker (Transportschiffe) wurden 2018 geordert. Im Jahr 2016 waren es gerade mal noch 50. Das Verschrottungsvolumen sank 2018 auf 4 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 29 Millionen Tonnen.


2019 verzeichneten man bei Nordcapital laut Bericht einen kurzfristigen Nachfrageeinbruch auf dem Chartermarkt. Binnen Monatsfrist seien Raten um 30 bis 70 Prozent gefallen. Doch eine Erholung stellte sich zügig ein. Das Niveau vom Vorjahresende sei jedoch noch nicht erreicht. Zudem rechnet man bei Nordcapital mit höheren Schwankungen in diesem Jahr.


Ausblick 2019


Bei den verschieden Schiffstypen zeichnet sich außerdem ein Trend ab. Die großen Handymax-Bulker, also Schiffe zwischen 40.000-70.000 Tonnen, machen derweil ein Viertel der weltweiten Transportschiffflotte aus. Sie bestand Anfang April 2019 aus 3.652 Schiffen.

In Zukunft werden noch mehr hinzukommen. 247 solcher Handymax-Bulker wurden geordert, davon sollen dieses Jahr bereits 107 fertiggestellt werden. Das führt dazu, dass die deutlich älteren Handysize-Schiffe (10.000 bis 40.000 Tonnen) verdrängt werden. Die Bestellaktivität in der Größenkategorie ließ nach.


Die Charterraten für Supramax-Bulker (52.000-58.000 Tonnen) lagen 2018 bei 12.800 US-Dollar pro Tag. 2017 lag der Durschnitt noch bei 9.000 US-Dollar. Nordcapital prognostiziert keinen weiteren Anstieg der Transportraten, da sich die der Menge der Schiffe erhöhen wird.