Nach dem Parteitag Mitte Oktober wird die chinesische Regierung ein weiteres Konjunkturpaket verabschieden, um die schwächelnde heimische Wirtschaft zu stützen. Davon geht der renommierte chinesische Ökonom Peng Wensheng aus. Der Chefvolkswirt der größten Investmentbank Chinas, der China International Capital Corporation (CICC), rechnet damit, dass „nach dem Parteitag ein zusätzliches Konjunkturprogramm aufgelegt wird“, wie er in Shanghai gegenüber dieser Zeitung sagte. Bisher sei nach jedem Parteitag ein solches Paket angekündigt worden, „deshalb wird es wohl auch in diesem Jahr ein ähnliches Signal von der Politik geben“, betonte Peng. Über den möglichen Umfang des Programms wollte er nicht spekulieren. Er glaubt jedoch, dass es „möglicherweise etwas kleiner ausfällt“ als die bisher verabschiedeten Pakete. Denn erst Anfang des Monats hatte das chinesische Planungsministerium NDRC das größte Infrastrukturprogramm seit Langem angekündigt. Umgerechnet 120 Milliarden Euro sollen in das Straßen- und Schienennetz sowie den Ausbau der Häfen investiert werden. Die Ankündigung kam für viele Beobachter überraschend, sie hatten erst nach dem Parteitag der kommunistischen Partei (KPCh) mit einem staatlichen Stimulus gerechnet. Bei der Veranstaltung, deren genaues Datum noch immer geheim ist, soll Chinas künftige Führung bekannt gegeben werden.

Die chinesische Wirtschaft kühlte sich zuletzt stark ab. CICC-Volkswirt Peng kalkuliert für das dritte Quartal mit 7,4 Prozent Wachstum. Er erwartet jedoch bereits für 2013 eine leichte Erholung — auch dank staatlicher Hilfe. Dennoch plädiert Peng für weitere Reformen wie die Liberalisierung des weitgehend staatlichen Finanzsektors: „Wir müssen die Wirtschaft weiter reformieren, denn das bisherige Wachstum Chinas basiert auf Reformen.“