Die Immobilienbranche in Deutschland boomt. Seit einigen Jahren kennen Kauf- und Mietpreise vor allem in den Metropolen nur einen Weg – den nach oben. Deshalb werden immer wieder Befürchtungen geäußert, dass sich eine Preisblase bilden könnte. Auch die Bundesbank warnte Käufer jüngst vor einer möglichen Überhitzung: In ihrem Monatsbericht vom Oktober 2013 erklären die Analysten, dass es auf den städtischen Immobilienmärkten gemessen an den längerfristigen demografischen und ökonomischen Einflussfaktoren gegenwärtig Überbewertungen zwischen fünf und zehn Prozent gebe. In den attraktiven Großstädten betrügen die Abweichungen nach oben sogar bis zu 20 Prozent.

Keine spekulativen Preissteigerungen auf dem Gesamtmarkt
Andere Experten sehen jedoch weniger Anlass zur Sorge. „Eine spekulative Übertreibung ist allenfalls für wenige Toplagen in besonders gefragten Stadtteilen zu vermuten. Eine Entwicklung wie im Vorfeld der Finanzkrise in den USA, Spanien oder Irland ist für Deutschland auszuschließen“, erklärt Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der International Real Estate Business School (IREBS) an der Universität Regensburg. Er ist Co-Autor des Gutachtens „Wirtschaftsfaktor Immobilien 2013“, das von der IREBS, dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt wurde. Die deutlichen Preissteigerungen vor allem in Metropolen sowie gefragten Groß- und Mittelstädten spiegelten lediglich die dortige Angebotsknappheit wider. Deutschlands Wohnungsmarkt sei in einer stabilen Verfassung, weil die Balance zwischen Mietern und Vermietern, zwischen Investoren und Kreditgebern und zwischen staatlicher Fürsorge und privatem Engagement weitgehend gewahrt sei. Auch bei den deutschen Gewerbeimmobilienmärkten sehen die Forscher aktuell keine Überhitzungssignale.

Indirekte Anlagen als positiv bewertet
Die vergleichsweise hohe Preisstabilität des deutschen Immobilienmarkts führen die Gutachter unter anderem auf die solide Immobilienfinanzierung zurück. Zum einen sichere die Vielfalt an Anbietern einen breiten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. Zum anderen seien die Kredite geprägt von langen Zinsbindungen, einer konservativen Wertermittlung und einer hohen Eigenkapitalquote. Die Studie hebt außerdem die wichtige Funktion indirekter Immobilienanlagen hervor, die das Spektrum der Anlagemöglichkeiten für institutionelle und private Investoren ergänzten. Ihre Attraktivität liege vor allem in der vergleichsweise schwankungsarmen Rendite, die mit derjenigen von anderen Anlagegütern gering korreliere.

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