Während Europa in der Schuldendiskussion versinkt, sind Anleger in den USA auf der Suche nach aussichtsreichen Geldanlagen längst fündig geworden. Und zwar ausgerechnet bei den großen US-Techtiteln. Seit dem 19. August, als der gesamte US-Markt zu einer kleinen Zwischenrally angesetzt hat, haben Schwergewichte wie Amazon, Apple, Microsoft, Google, Oracle oder Ebay den S & P-500-Index klar hinter sich gelassen. Die Aktie von Amazon beispielsweise hat binnen sechs Wochen um fast 30 Prozent zugelegt, während sich der DAX seitwärts dahinschleppte. Ein Grund für den Run auf die Technologieriesen sind die hohen Geldreserven der Konzerne. Beispiel Apple: Mit 65,8 Milliarden Dollar Cash ist der Konzern Spitzenreiter, gefolgt von Microsoft mit 50,2 Milliarden Dollar. Wie gut die Geschäftsmodelle als Geldmaschinen sind, zeigt eine Analyse der Ratingagentur Moody’s: Apple erhöhte seine Reserven 2006 bis März 2011 um mehr als 450 Prozent, Amazon um 240, Google um 226 Prozent.

Insgesamt haben die zehn Cash-Könige, die von Moody’s unter die Lupe genommen wurden, in den vergangenen fünf Jahren ihre Dollarreserven auf über 290 Milliarden erhöht. „Für Investitionen haben die Konzerne gerade mal 25 Milliarden Dollar gebraucht. Auch die 41 Milliarden Dollar für Dividenden können sich die Cash-Könige locker leisten“, stellt Richard Lane, Analyst bei der Agentur Moody’s fest. Starke Bilanzen machen die Cash-Kings auch für Value-Investoren interessant. „Aktien wie Microsoft, Cisco oder Google sind klassischen Value-Titeln in der Bewertung inzwischen nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen“, sagt Floßbach-von-Storch-Fondsmanager Kichler. Die jüngste Rally vieler Techaktien ist freilich nichts Ungewöhnliches. Schon das gesamte Jahr über schneidet die als Technologiebörse betitelte Nasdaq deutlich besser ab als alle anderen großen Börsenbarometer. Auch auf Fünfjahressicht liegt die Nasdaq vorn. Wer davon ausgeht, dass dies so weitergeht, fährt mit dem iShares-100 Nasdaq ETF gut. In ihm sind alle Cashfirmen von Apple bis Mircrosoft hoch gewichtet. Ihr Anteil beträgt fast 40 Prozent des Technologie-Index. Techaktien haben bei vielen immer noch einen schlechten Ruf. Doch inzwischen sind zumindest die großen Player keine Fantasieunternehmen mehr, sondern sie sind in der Realität angekommen und verdienen meist richtig gutes Geld.