Kapital gewinnbringend anlegen und dabei noch soziale, ethische und ökologische Kriterien erfüllen – mit sogenannten Nachhaltigkeitsfonds sollen Anleger ruhigen Gewissens investieren können. Gefragt sind die Produkte längst nicht mehr nur bei institutionellen Investoren wie Stiftungen, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, auch immer mehr Privatanleger entdecken diese Nische für sich. So haben nachhaltige Investmentfonds nach Angaben des Liechtensteiner Beratungsdienstes CSSP im vergangenen Jahr in Deutschland ganze 17 Prozent zugelegt. „Grün investieren“ liegt damit im Trend.

Unterschiedliche Ansätze
Grundsätzlich können die Fondsmanager von Nachhaltigkeitsfonds auf zwei Weisen ihre Titel zusammenstellen. Durch die Definition von Ausschlusskriterien werden bestimmte Branchen, Unternehmen oder auch Staaten schon von vornerein vom Portfolio ausgeschlossen. Dies betrifft zum Beispiel Firmen, die bestimmte soziale und ökologische Aspekte nicht erfüllen oder die gegen internationale Normen und Standards verstoßen, wie sie etwa von der OECD oder den Vereinten Nationen definiert werden. Nicht in Frage kommen demzufolge beispielsweise Branchen wie Kernenergie oder Genmanipulation oder auch Rüstungsindustrie, Glücksspiel, Alkohol und Tabak. Auch Unternehmen, die gegen die Menschenrechte oder Umweltabkommen verstoßen, sind als Investments nicht erlaubt. Ein anderer Ansatz ist die Definition von positiven Anlagekriterien. Hierbei wird gezielt nach Unternehmen gesucht, welche bestimmte Anforderungen im ökologischen und sozialen Bereich besonders gut erfüllen. In diesem Zusammenhang spezialisieren sich manche Fonds auch auf bestimmte Themen, wie etwa Erneuerbare Energien oder Wasserwirtschaft.

Keine allgemeingültigen Bewertungsmaßstäbe
Nachhaltigkeitsfonds erkennt man häufig durch Namenszusätze wie „sustainable“, „öko“ oder „green“ – dennoch empfiehlt sich ein Blick in die genauen Investitionskriterien. Denn einerseits fehlen einheitliche Bewertungsmethoden, was denn nun genau ein nachhaltiges Unternehmen ausmacht, zum anderen gibt es kein verbindliches Rating oder Ranking solcher Fonds – dies erschwert die Vergleichbarkeit. Aufgrund dieser unklaren bzw. unterschiedlichen Handhabung kann es also durchaus passieren, dass der vermeintliche Ökofonds einen Chemiekonzern im Portfolio hält – eben weil das Unternehmen vielleicht bestimmte Ratingkriterien wie zum Beispiel Transparenz und Mitarbeiterführung besonders gut erfüllt. Wer nicht die Katze im Sack kaufen will, sollte daher den Fondsprospekt und die Positionen im Portfolio genau studieren.

Auch konventionelle Fonds können „grün“ sein
Doch nicht nur explizit als Nachhaltigkeitsfonds gekennzeichnete Produkte orientieren sich an bestimmten Kriterien, auch konventionelle Fonds ohne grünes Label erfüllen zum Teil ganz nebenbei gewisse Standards. So hat die Beratungsgesellschaft CSSP die 100 größten international anlegenden Aktienfonds in Deutschland untersucht. Das Ergebnis überrascht: Das Nachhaltigkeitsrating der untersuchten Fonds war nur um 14 Prozent geringer als das von Fonds mit Öko-Label. Eine weitere Kennzahl misst den „ethisch-dynamischen Portfolio-Anteil“, kurz EDA, der vom Analysehaus Finance & Ethics Research ermittelt wird. Das Finanzmagazin „Euro am Sonntag“ hat das CSSP-Rating und die Kennziffer EDA in einer Auswertung genauer angesehen und die Fonds ermittelt, die hier gute Werte erzielen.

Auswahl herkömmlicher Fonds mit guten Nachhaltigkeitswerten:
























Fonds WKN Performance (5 Jahre)
First State Gl. L. Infrastructure A0M989 80,43 %
DWS Top 50 Welt 976979 74,49 %
DJE Dividende & Substanz 164325 63,24 %

Quelle: Euro am Sonntag; Edisoft, Stand 23.04.2015

Ein weiterer konventioneller Aktienfonds, der erst vor kurzem gestartet ist, ist der Dirk Müller Premium-Aktienfonds (WKN: A111ZF). Der bekannte Börsenprofi und Autor will eigenen Aussagen zufolge bei der Titelauswahl ebenfalls auf ethische Gesichtspunkte achten.

Spezielle Nachhaltigkeitsfonds
Bei FondsDISCOUNT.de-Kunden gefragt ist zum Beispiel der Pioneer Global Ecology (WKN: A0MJ48). Der Aktienfonds hält Papiere an internationalen, ökologisch orientierten Unternehmen. Zu den Top-Positionen zählen aktuell Wellpoint, Humana und Merck. An zweiter Stelle der Öko-Top-Seller folgt der Pictet Water (WKN: 933349), ein Themenfonds, der in wasserver- und entsorgende Unternehmen investiert. Der geografische Schwerpunkt des beliebten Wasserfonds liegt aktuell mit rund 43 Prozent in den USA. Schon seit 1996 gibt es den dritten Fonds in der Beliebtheitsliste, den ÖkoWorld ÖkoVision Classic C (WKN: 974968). Dieser Klassiker zählt zu den ältesten und bekanntesten Nachhaltigkeitsfonds und zielt auf eine „angemessene Rendite“ unter Einhaltung strenger ethisch-ökologischer und sozialer Investitionskriterien. Die komplette Liste beliebter Öko-Fonds sehen Sie in unserer Top-Seller-Übersicht.

Fazit: Eine einheitliche Definition, was „nachhaltig“ ist, gibt es bislang nicht. Anleger sollten daher den Prospekt genau studieren. Fest steht jedoch, dass nachhaltige Investments den Nerv vieler Investoren treffen und beliebter werden.