Deutschland zählt zu den Vorreiterländern in Sachen Erneuerbare Energien, doch auch anderswo wächst das Bewusstsein und der politische Wille, regenerative Energiequellen stärker zu nutzen und auszubauen. Das unabhängige Ratinghaus Dextro hat sich daher den Markt für Neue-Energien-Beteiligungen genauer angesehen.

Windenergie: realistischere Gutachten, Risiken besser ausgeglichen
Im Bereich Windenergie, so die Analysten, hat sich seit den Anfangsjahren inzwischen einiges getan. Denn die zugrundeliegenden Gutachten waren früher zu optimistisch. Aber eine negative Abweichung von zehn Prozent bei der prognostizierten Windstärke kann die Leistung der Anlage um 27 Prozent reduzieren. Dennoch war eine Abweichung von 15 bis 20 Prozent bei früheren Windfonds keine Seltenheit, schreiben die Dextro-Spezialisten. Dies genügte allerdings, um die tatsächliche Stromproduktion der betreffenden Anlage zu halbieren. „Mit der Rentabilität war es damit vorbei.“ In aktuellen Windbeteiligungen ist dieses Risiko nach Einschätzung der Analysten mittlerweile minimiert. Denn diese unterstellen bereits eine zu optimistische Einschätzung in Windgutachten in Höhe von knapp zehn Prozent. Ein weiterer Risikotreiber – der Fremdkapitalanteil – wurde ebenfalls reduziert. Früher waren Fremdfinanzierungshebel in Höhe von bis zu 80 Prozent üblich; schon geringe Abweichungen vom prognostizierten Stromertrag gefährdeten den Kapitaldienst. Die aktuellen Windkraftinvestments hingegen enthalten laut Studie Fremdkapitalanteile zwischen null und 71 Prozent in der Spitze. Weitere Aspekte, durch die Ausfallrisiken in aktuellen Beteiligungen begrenzt werden, sind vereinbarte Festpreise in der Bauphase und Vollwartungsverträge während der Betriebsphase. Damit bieten die neuen Windinvestments ein ausgewogeneres Chancen-Risiko-Verhältnis als noch von einigen Jahren, schlussfolgert die Studie.

Aktuelle Windkraftinvestments: Trend zur Internationalisierung
In Bezug auf den Investitionsstandort zeichnet sich zudem ein Trend in Richtung Internationalisierung ab. Aktuell in Platzierung ist beispielsweise das Angebot RE06 Windenergie Finnland aus dem Hause reconcept. Durch die Anbindung des Schwesterwindparks handelt es sich inzwischen nicht mehr um einen Blindpool, der Fremdfinanzierungsanteil beträgt 66,48 Prozent der Gesamtinvestitionssumme (inklusive Agio). Das Dextro-Rating – bereits zu Platzierungsbeginn erstellt – wurde mit A- abgeschlossen.

Auch Aquila Capital blickt für seinen ersten Publikums-Windfonds über den Tellerrand – der WindpowerINVEST II investiert in England. Der Eigenkapitalfonds plant Investitionen in vier Windparks in der britischen Grafschaft Cumbria. Dextro Ratings bewertete den Fonds mit A+.

Das Emissionshaus Leonidas Associates setzt mit aktuell zwei Angeboten seine Windenergie-Reihe in Frankreich fort. Neben „Leonidas XVI“, einem Private Placement, befindet sich aktuell auch wieder ein Publikumsfonds (Leonidas XVII) in Platzierung. Aufgrund der großen Nachfrage rechnet das Emissionshaus bereits Mitte Juni mit der Schließung beider Beteiligungen.

Auf Italien fokussiert das Direktinvestment „Wind direkt“ aus dem Hause Steiner & Company. Die Windparks sollen in Kalabrien und Sardinien entstehen, 43 Anlagen sind derzeit im Vorlauf. Bis Ende 2016 will Steiner & Company 200 Anlagen umsetzen. Anleger können ab rund 415.000 Euro ein ganzes Windrad erwerben, ein Miteigentumsanteil ist ab 20.750 Euro möglich.

Wasserkraft: Chancen in Kanada nutzen
Auch im Bereich Wasserkraft nutzt das Emissionshaus reconcept die Chancen jenseits deutscher Landesgrenzen: Der RE04 Wasserkraft Kanada hat bereits fünf Wasserkraftwerke an geeigneten Standorten avisiert, zwei Anlagen sind inzwischen als Ankerinvestments gesichert. Die Abnahme des erzeugten Stroms ist mit der Stromgesellschaft von British Columbia über die kommenden 40 Jahre vertraglich garantiert. Dextro vergab für den Fonds ein Rating von A-.

Fazit: Erneuerbare Energien liegen immer noch im Trend. Aktuelle Beteiligungsangebote bieten die Chance, an aussichtsreichen Standorten im Ausland zu investieren. Dabei hat sich vor allem in Bereich Windenergie einiges getan – aktuelle Beteiligungen weisen nach Ansicht der Dextro-Analysten ein ausgeglicheneres Chancen-Risiko-Profil auf, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.