FondsDISCOUNT.de: Lassen Sie uns einen Blick auf den Photovoltaik-Markt werfen: Welche Rolle spielen heute noch Subventionen?


Christof Schmieg (Finanzvorstand der ASG Versum AG und Geschäftsführer der ASG SolarInvest GmbH): Subventionen spielen nach wie vor eine Rolle, gerade in Deutschland in Form des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Allerdings ist Solarenergie bereits heute aufgrund wettbewerbsfähiger Stromgestehungskosten auch ohne Subventionen wirtschaftlich. Wir sprechen hier von einer hochattraktiven Wachstumsbranche und der Asset-Klasse innerhalb der erneuerbaren Energien mit dem besten Chance-Risiko-Profil.


Um die Abhängigkeit von staatlichen Fördermaßnahmen zu reduzieren, richten wir unsere Geschäftstätigkeit zunehmend stärker auf Projekte aus, die unabhängig davon sind und stattdessen eine direkte Stromvermarktung über langfristige Stromlieferungsverträge vorsehen. Diese sogenannten Power Purchase Agreements (PPA) laufen üblicherweise zwischen fünf und zwölf Jahre. In Deutschland werden auf landwirtschaftlichen Flächen bereits mehr und mehr Anlagen auf PPA-Basis realisiert.


Wie steht es um technische Innovationen im Photovoltaik-Bereich? Welche Trends gibt es aktuell?


Christof Schmieg: Dass sich die PV-Technologie stetig weiterentwickelt, zeigt sich beispielsweise an den Flächenwirkungsgraden der Module. Die Leistung pro Fläche nimmt kontinuierlich zu. Ein aktueller Trend sind sogenannte bifaziale Module, bei denen auch die Rückseite zur Energieerzeugung verwendet wird. Die Reflexion des Lichtes vom Boden ermöglicht dabei zusätzliche Erträge auf derselben Fläche. Das Potenzial bei den Entwicklungen von neuen Technologien und Materialkombinationen und der daraus folgenden Steigerung der Wirkungsgrade ist damit aber noch längst nicht ausgeschöpft, ganz im Gegenteil.


Strategisch wollen Sie zukünftig auch einen großen Eigenbestand aufbauen. Was ist der Grund dafür?


Christof Schmieg: Ein umfassender Eigenbestand dient dazu, eine breite und wachsende Basis an konstanten Cashflows zu schaffen. Aus diesem Grund planen wir, möglichst viele Projekte selbst oder mit langfristigen Co-Investoren zu halten. Die daraus planbar zufließenden Einnahmen decken laufende Kosten und dienen als Investivmittel für neue Projekte und den Unternehmensausbau. Vor diesem Hintergrund wurden eine Ausschüttungssperre gegenüber den Aktionären der ASG Versum AG für die ersten fünf Jahre sowie eine Ausschüttungsbeschränkung für die Emittentin von 50 Prozent des Bilanzgewinns vereinbart.


Direkt zur ASG SolarInvest 2023/2028-Anleihe



Wie sieht denn ihre aktuelle Pipeline aus und in welchen Phasen befinden sich die Projekte derzeit?


Christof Schmieg: Unsere Pipeline umfasst derzeit 20 Projekte in verschiedenen Entwicklungsphasen. Bei 15 Projekten mit einer geplanten installierten Kapazität von circa 524 Megawatt (MW) ist die Flächensicherung schon abgeschlossen, und beim ersten Projekt planen wir im zweiten Halbjahr 2024 den Baustart. Wir bewerten die Rechte für diese 15 Projekte mit rund 22 Millionen Euro, was schon jetzt deutlich höher ist als der Nominalwert unserer Anleihe. Wie Sie sehen, besitzen wir bereits eine substanzstarke Basis an Projekten.


Apropos Anleihe: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Emissionserlös?


Christof Schmieg: Die zufließenden Mittel dienen der Zwischenfinanzierung unserer geplanten Photovoltaik-Projektentwicklungen in Deutschland, beispielsweise für Projekterwerb, Personal, Grundstücke, Nutzungsrechte, Planungskosten, Gutachten, Genehmigungen, Steuern etc. Dazu werden wir Darlehen an unsere Tochtergesellschaften ausreichen oder diese mit Eigenkapital ausstatten. Die Tochtergesellschaften agieren als Projekt- oder Betreibergesellschaften. Konkret geht es dabei um ein 70-MW-Projekt im Landkreis Elbe-Elster, ein 23-MW-Projekt im Landkreis Harz, ein 12-MW-Projekt im Landkreis Elbe-Elster, zwei Projekte mit zusammen 74 MW im Landkreis Prignitz sowie weitere Projekte aus der Pipeline der ASG-Versum-Gruppe.


Wie werden Sie den jährlichen Kupon von acht Prozent erwirtschaften und die Rückzahlung am Laufzeitende sicherstellen?


Christof Schmieg: Wir planen, die Zinszahlung und Tilgung über den Verkauf oder den Betrieb von Projekten, Projektrechten oder Projektgesellschaften im Photovoltaik-Bereich und gegebenenfalls über eine teilweise Refinanzierung zu leisten. 


Die Anleihebedingungen beinhalten zwei vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeiten, einmal nach drei Jahren zu 102 Prozent und einmal nach vier Jahren zu 101 Prozent. Was ist der Grund dafür? 


Christof Schmieg: Die Call-Optionen sind Marktstandard, also vollkommen üblich. Auf diese Weise wollen wir uns eine gewisse Flexibilität einräumen, falls sich beispielsweise in einem geänderten Zinsumfeld die Gelegenheit ergeben sollte, unsere Finanzierungsstruktur zu optimieren. Sollten wir vorzeitig kündigen, ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass wir eine neue Anleihe begeben werden. Denn es ist unser klares Ziel, den attraktiven Zugang zum Kapitalmarkt dauerhaft zu nutzen und uns als zuverlässiger Emittent zu etablieren.


Herr Schmieg, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.


Direkt zur ASG SolarInvest 2023/2028-Anleihe



Unsere Beteiligungsexperten stellen Ihnen gern weitere Informationen zur Verfügung und stehen Ihnen jederzeit für einen beratungsfreien Austausch zur Verfügung.


Tel.: 030-2757664-50


E-Mail: beteiligung@fondsdiscount.de