FondsDISCOUNT.de. Herr Ulrich, die Märkte spielen nach wie vor verrückt. Die Kurse von Wertpapieren steigen und fallen in einem unglaublichen Tempo. Wie können Anleger in einem fast unberechenbar gewordenen Markt Geld verdienen?
Christian Ulrich: Anleger wissen, dass gute Anlageerträge mit der Vermeidung von Wertverlusten beginnen. Aus diesem Grund und angesichts der aktuell unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft sollte ein Portfolio durch strategische Allokationen in verschiedene Anlageklassen auf unterschiedliche wirtschaftliche Szenarien ausgerichtet sein. In unserem Fall sind das Rohstoffe (für Phasen inflationären Wachstums), Industrieländeraktien (nichtinflationäres Wachstum) und ausgewählte Staatsanleihen (Puffer für den Werterhalt in Rezessionsphasen und Finanzkrisen). Auf diese Weise sollten Anleger immer von dem für eine bestimmte Anlageklasse positiven Szenario profitieren und zugleich hohe Wertverluste vermeiden können.

Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund wird regelmäßig für seine positive Performance und seine guten Dienstleistungen ausgezeichnet. Wie machen Sie das bzw. wie managen Sie die Risiken?
Traditionelle, ausgewogene Mischfonds weisen oft eine starre 60/40-Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen auf. Das bedeutet aber, dass der größte Teil des Risikos, etwa 90 Prozent, aus dem Aktienengagement stammt – denn Aktien haben ein höheres Risiko als Anleihen. Das Gesamtrisiko des Fonds ist also eine Folge der strategischen Vermögensaufteilung. Der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund geht ganz neu an die Sache heran: Für die strategische Allokation werden die Risikobeiträge aus den drei Grundbausteinen – Aktien, Anleihen und Rohstoffe – von vornherein auf jeweils ein Drittel begrenzt. Dieser Risiko-Balance-Gedanke bestimmt dann die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen im Fonds. Mit anderen Worten: Die Risikoaufteilung bestimmt die Gewichtung der Anlageklassen im Fonds. Für den Erfolg dieses Anlagekonzeptes ist also die langfristige Wertentwicklung aller drei Anlageklassen gleich wichtig, sie wird nicht von der risikoreichsten Assetklasse – also: Aktien – dominiert.

An welche Anlegertyp richtet sich Ihr Invesco Balanced-Risk Allocation Fund?
Risk Parity sollte als ein Kernansatz der Vermögensaufteilung betrachtet werden. Ziel der Strategie ist die Ausschöpfung unterschiedlicher Risikoprämien und die Generierung stabiler Anlageerträge in allen Marktsituationen. Damit eignet sie sich als zentrale Komponente für jedes breit gestreute Portfolio, die es Anlegern ermöglichen kann, erfolgreich durch ein sich ständig wandelndes Markt- und Konjunkturumfeld zu steuern.

Erwarten Sie in den kommenden Jahren eher eine Deflation oder eine steigende Inflation? Und wie positionieren sie sich entsprechend auf die möglichen Szenarien?
Oberflächlich betrachtet scheinen die globalen Wachstumsaussichten für 2013 weitgehend unverändert: moderates Wachstum in den USA, die Eurozone am Rand der Rezession und Wachstumsraten in den Emerging Markets, die hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurückbleiben. Auf der anderen Seite könnte man meinen, dass der Inflationsdruck nach den exzessiven Liquiditätsspritzen der Notenbanken weltweit zunehmen wird. Solange die Verbraucher damit beschäftigt sind, ihre Schulden zurückzuzahlen und Bankkredite weiter knapp sind, dürften die Auswirkungen auf die Zinsen unterm Strich deutlich geringer sein als in einer normaleren Situation zu erwarten wäre. Wir machen keine expliziten Prognosen zu konjunkturellen Szenarien oder Renditeerwartungen für einzelne Anlageklassen. Sollten Inflationsängste zu einem Anstieg der Zinsen führen, dürfte unser Rohstoffexposure einen gewissen Schutz bieten. Außerdem könnten wir die Risikoallokation in dieses Portfoliosegment im Rahmen unserer taktischen Asset Allokation auf bis zu 50 Prozent anheben und den Rest auf Aktien und Staatsanleihen verteilen.

„Finanzielle Repression“ – Abbau der Staatsschulden durch negative Realrenditen! Welche Auswirkungen hat dies auf die Performance des Fonds?
Risk Parity sollte nicht als starrer „Set it and forget it“-Ansatz betrachtet werden, bei dem alle Vermögenswerte unabhängig von ihrer Bewertung, ihrer Liquidität und ihren sich wandelnden Risikoprofilen gehalten werden. Die Rolle, die nominalen Staatsanleihen in einem Risk Parity-Portfolio zugedacht ist, ist die eines positiven Performancetreibers in Zeiten, in denen Anleger für das in anderen Anlageklassen wie Aktien und Rohstoffen eingegangene Risiko nicht kompensiert werden. Sollten einige dieser Anleihen Merkmale eines riskanten Kreditinstruments herausbilden, könnten sie die ihnen zugedachte Rolle nicht mehr erfüllen. Stattdessen würden diese Anleihen wie andere Risikoanlagen funktionieren und insgesamt stärker mit wachstumssensitiven Vermögenswerten wie Aktien korreliert sein.

Abschlussfrage: Welche Entwicklungen sehen Sie in der Euro-Zone? Greifen Ihrer Ansicht nach die aktuellen Hilfeversuche der Euro-Staaten?
Derzeit tut sich Griechenland schwer damit, seine Auflagen zu erfüllen. Daher hält die Troika die Auszahlung der letzten Hilfstranche bis auf weiteres zurück. Das fundamentale Problem besteht darin, dass die extremen Sparzwänge, die diesen Ländern auferlegt worden sind, zu einem Rückgang des BIP führen. Anstatt zu sinken, steigt daher auch das Verhältnis der Verschuldung zum BIP. Dadurch rückt der Tag, an dem diese Länder auf den Wachstumspfad zurückkehren können, noch weiter in die Ferne. All das bedeutet, dass das Risiko eines Ausstiegs eines oder mehrerer dieser Länder trotz der öffentlichen Bekundungen zum Erhalt der Eurozone noch immer besteht. Daher glauben wir trotz der großen Worte von Draghi und der politischen Führung der Eurozone nicht, dass ein Zerfall des Euros bereits komplett abgewendet ist. Noch wäre ein solches Szenario denkbar, allerdings halten wir es kurzfristig nicht für wahrscheinlich.

Vielen Dank für das Interview!

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