Nach dem Anlagetipp „Sell in May and go away“ sind die Sommermonate keine guten Monate für Investments an der Börse. Hinter dem Spruch steht der Glaube, dass die Umsätze im Sommerloch schwach sind und die Kurse fallen. Erst im Herbst sollten sich Anleger wieder zurück aufs Parkett wagen. Ergänzt wird die Empfehlung nämlich mit dem Satz „But remember to come back in September“. Aber ist es wirklich sinnvoll, sich nach diesem Rat zu richten?

Blickt man auf die Entwicklung des Dax, spricht einiges für die Weisheit. Demnach schneiden die Herbst- und Wintermonate im Durchschnitt nämlich tatsächlich besser ab als die Sommermonate, wie eine Auswertung der DAB Bank belegt, bei der die DAX-Performance der vergangenen 20 Jahre unter die Lupe genommen wurde. Anleger sollten aber bedenken: Es handelt sich lediglich um statistische Durchschnittswerte, die über die Wertentwicklung in den einzelnen Jahren keine Aussagen erlauben. Denn: In vielen Jahren wäre die Strategie „Sell in May and go away“ eine sehr schlechte Wahl gewesen. Anleger sollten ihre Investmententscheidung daher generell nicht nach Jahreszeiten oder Monatsnamen richten. Viel wichtiger ist es, das einzelne Investment genau zu analysieren und zu prüfen, ob es in die individuelle Anlagestrategie und die derzeitige Portfolioausrichtung passt.

Vorsicht vor prozyklischen Investitionen

Auch der Deutsche Fondsverband BVI empfiehlt Anlegern, nicht zu viel auf den pauschalen Ratschlag zu geben: „Zwar entwickeln sich Börsenkurse oftmals in zyklischen Mustern. Allerdings verändern sich die Börsenzyklen im Laufe der Zeit. Wäre es so einfach, an der Börse Geld zu verdienen, würden dies alle Marktteilnehmer tun. Dann fänden sich aber keine Käufer mehr für diejenigen, die Aktien im Mai verkaufen wollen und umgekehrt“, erklärt der Fondsverband in einer Meldung aus der Serie „Finanzwissen für alle“.

Sinnvoller, als zu versuchen, den Aktienmarkt mit kurzfristig angelegten Käufen und Verkäufen zu schlagen, sei es, regelmäßig einen festen Betrag zu investieren, beispielsweise mit dem Kauf von Aktienfondsanteilen. So würden sich die Anleger selbst disziplinieren und der Gefahr entgehen, sich prozyklisch zu verhalten. Ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie hat der Fondsverband auch parat: So hätten Sparer, die in den vergangenen 20 Jahren monatlich in Fonds mit deutschen Aktien 100 Euro einzahlten, einen Anlageerfolg von durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr erzielt.

Wertentwicklung der drei beliebtesten Deutschland-Aktienfonds seit 2009