Die Unruhe an den globalen Finanzmärkten beschäftigt nicht nur Kleinanleger, sondern auch die Profis. Das geht aus einer weltweiten Umfrage unter institutionellen Investoren hervor, die von Allianz Global Investors (AllianzGI) und CoreData Research durchgeführt wurde. Wirft man einen Blick auf die Auswertung der Ergebnisse für die Bundesrepublik, so zeigt sich: Die größte Gefahr sehen institutionelle Anleger in Deutschland im Aktienmarktrisiko: Rund 85 Prozent der Befragten schätzen potenzielle Schwankungen an den Börsen in den kommenden zwölf Monaten als das größte Hindernis für das Erreichen ihrer finanziellen Ziele ein. Auf Platz zwei folgen Währungsrisiken mit 75 Prozent und auf Platz drei Rohstoffmarktrisiken mit 64 Prozent.

Obwohl das Aktienmarktrisiko von Deutschlands Profianlegern im internationalen Vergleich recht hoch eingeschätzt wird, sind die Wertpapiere bei den Befragten weiterhin begehrt. Auf die erwartete höhere Volatilität an den Märkten wollen die institutionellen Anleger in Deutschland insbesondere mit defensiven Aktienstrategien reagieren. Zudem stehen europäische Titel bei 62 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland in den nächsten zwölf Monaten auf der Kaufliste. Im internationalen Vergleich ist das ein äußerst hoher Wert: Weltweit gaben nur 30 Prozent an, den Anteil an europäischen Aktien aufstocken zu wollen.

„Die Ergebnisse lassen zwei wichtige Rückschlüsse zu“, sagt Tobias Pross, Europa-Chef von AllianzGI: „Erstens, in Folge des anhaltenden Niedrigzinsumfelds sind institutionelle Anleger ganz bewusst stärker ins Risiko gegangen und haben ihre Aktienquoten erhöht. Zweitens haben sie den Charme von defensiven Aktien entdeckt, die sich durch weitgehend konjunktur-unabhängige Cash-Flows und stabile Dividendenzahlungen auszeichnen. Insofern ist das Handeln der Investoren notwendig und vernünftig.“

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Profianleger in Deutschland setzen im Rahmen ihres Risikomanagements am häufigsten auf eine geografische Streuung. Während in Deutschland rund 73 Prozent der Investoren eine breite regionale Diversifizierung als wesentlich erachten, gaben weltweit nur 56 Prozent der Befragten an, eine solche Strategie einzusetzen. In der Asien-Pazifik-Region waren es sogar nur 40 Prozent. Diversifikation über verschiedene Anlageklassen wurde in Deutschland mit 53 Prozent am zweithäufigsten genannt, auf Platz drei folgen Strategien mit dynamischer Asset Allokation (43 Prozent).