Die Kosten für die Umwandlung von Windenergie in elektrischen Strom (Stromgestehungskosten) sinken rapide. Im Schnitt fielen sie im Vergleich zu 2012 um zwölf Prozent, wie eine aktuelle Studie des Branchen-Dienstleisters Deutsche WindGuard zur „Kostensituation der Windenergie an Land“ belegt. Das erklärt auch die große Nachfrage nach verfügbaren Windbeteiligungen. Die Gründe für die sinkenden Kosten liegen im technologischen Fortschritt und in den niedrigen Finanzierungskosten.

In der Studie, die vom Bundesverband WindEnergie (BEW) und vom VDMA beauftragt wurde, wurden 46 Anlagentypen von Herstellern untersucht, die 97 Prozent des deutschen Marktes abdecken. Die Finanzierungskosten sind aktuell sehr niedrig. Der Fremdkapitalzins wurde in der Studie mit lediglich 2,5 Prozent angesetzt. Grundlage aller Kostenannahmen ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2014. Unter diesem Förderregime werden Windenergieanlagen in Deutschland errichtet, die bis zum Ende des Jahres 2016 genehmigt werden.

Die mittleren Kosten der Anlagenklassen, variieren zwischen 980 und 1.380 Euro pro Kilowatt, inklusive Transport und Installation. Diese so genannten mittleren Hauptinvestitionskosten differieren je nach Leistungsklasse und Nabenhöhe. Investitionsnebenkosten etwa für Fundamente und Zuwegung mit durchschnittlich 387 Euro pro Kilowatt können standortabhängig im Mittel um 40 Prozent schwanken. Auch Betriebskosten etwa für Wartung und Pacht mit durchschnittlich 56 Euro pro Kilowatt und Jahr können je nach Anlage und Standort um 30 Prozent variieren.

Windenergieanlagen werden immer kosteneffizienter
Trotz der hohen Schwankungen gehen die Kosten im Schnitt zurück. Im Vergleich zur letzten Erhebung sinken die Kosten für die Windenergieanlagen inklusive Transport und Installation im Schnitt um 7 Prozent. Die spezifischen Kosten pro Quadratmeter Rotorkreisfläche sinken im Durchschnitt sogar um 16 Prozent. „Die verlässlichen Rahmenbedingungen des EEG unterstützen die technische Optimierung der Anlagen und tragen so dazu bei, die Stromgestehungskosten der Windenergie an Land insgesamt sukzessive zu senken“, sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems, in einer Mitteilung des Verbands. „Neue Windenergieanlagen erreichen mit höheren Türmen und längeren Rotorblättern eine höhere Auslastung der Kapazitäten und wachsende Erträge. Die Hersteller sichern damit die bessere Erschließung aller Regionen für die kostengünstige Windenergie an Land.“

Beteiligungsgesellschaften wie reconcept versuchen, diese optimalen Rahmenbedingungen auszunutzen. Kurz nach Weihnachten erhielt das Unternehmen die Vertriebserlaubnis für RE09 Windenergie Deutschland, eine Neuauflage der Serie erfolgreicher Windbeteiligungen, die die Gesellschaft neben Deutschland und in Finnland anbietet.

Politische Änderungen bergen Risiken
Für 2016 sind die Rahmenbedingungen und die Förderungen durch das EEG festgeschrieben. Doch schon ein Jahr danach könnten neue Risiken für Investoren und Beteiligungsgesellschaften am Horizont erscheinen. Denn das Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet aktuell einen Referentenentwurf, der die Förderung für Windanlagen durch ein Ausschreibungsverfahren einschränken könnte. Verbände wie der BWE laufen Sturm gegen diese Änderung. „Nach wie vor sind wir skeptisch, ob der Systemwechsel zu Ausschreibungen sinnvoll ist“, so BWE-Präsident Hermann Albers. Der Verband fürchtet eine Einschränkung des Wettbewerbs und der Marktstellung Deutschlands im Export von Technologien für Windenergieanlagen.