Der Fonds (ISIN: DE0009847343) verbindet die ökonomische Bewertung von Unternehmen mit strenger ESG-Ausrichtung. Grundlage dieser Auswahl ist das Nachhaltigkeitsuniversum des Analysehauses ISS ESG. Einen zusätzlichen ethischen Filter stellen die Grundsätze des Franziskanerordens dar. Nach diesen Grundsätzen wird der Fonds seit Mai 2009 bewirtschaftet. Das heißt, es lässt sich der track-record über sehr viele unterschiedliche Marktphasen analysieren. Die Spezialisten der Ratingagentur Scope kommen auf ein Gesamturteil von „gut“. Der Investmentprozess sei effizient gestaltet und von der Investmentphilosophie bis zur Portfoliokonstruktion konsequent und nachvollziehbar aufgebaut. Die „Stabilität des Investmentprozesses“ wird mit „sehr gut“ bewertet. Das Risikomanagement ist integraler Bestandteil des Investmentprozesses. Es kommen ausschließlich solche Unternehmen ins Portfolio, die den ISS ESG Prime Status erfüllen. Das ist in gewisser Weise ein Best-in-Class-Ansatz, der durch sektorspezifische Schwellenwerte ergänzt wird. Aus dem grundsätzlich möglichen Anlageuniversum von gut 7.000 Unternehmen reduziert sich die Auswahl damit auf etwa 950 Unternehmen. Die Zahl der Prime-Firmen schwankt natürlich durch das stetige Research, die Tendenz zeigt aber nach oben, da immer mehr Unternehmen ESG-Kriterien zunehmend in ihre Businessstrategie implementieren.


Ethische Leitlinien des Franziskanerordens


Die Grundsätze des Franziskanerordens stellen einen zusätzlichen ethischen Filter dar. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der Missionszentrale der Franziskaner zusätzlich ethische Ausschlusskriterien festgelegt, in die nicht investiert werden darf. Die Auswahl orientiert sich an ethischen Leitlinien, den Grundwerten der franziskanischen Spiritualität der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung. Basis für die Auswahlkriterien ist der umfassende Kriterienkatalog des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens. Gerade diese Franziskaner-Komponente dürfte für solche Investoren interessant und wichtig sein, die Teile der aktuellen ESG-Diskussion für bedenklich halten, insbesondere die Einstufung von Atomenergie als nachhaltige Energieerzeugung. Diese Technologie wird sich zukünftig auch dann nicht im Fonds finden, falls die EU-Taxonomie geändert wird. Besonders ernst wird der Schutz der Schöpfung genommen, eben auch des ungeborenen Lebens, weswegen es Ausschlüsse für Hersteller etwa von Kontrazeptiva gibt. Zudem sind Unternehmen ausgeschlossen, die Stammzellenforschung betreiben und/oder grüne Gentechnik nutzen. Eine Überprüfung der geltenden Ethikregeln und Anpassung des Portfolios erfolgt regelmäßig. In der Vergangenheit gab es lediglich weitere Einschränkungen, jedoch keine Aufweichungen in Bezug auf die gewählten Ausschlusskriterien der Franziskaner. Ein wenig Schmunzeln darf man angesichts des katholischen Ansatzes auch: Während Tabak auf der Ausschlussliste steht, gilt dies nicht für Alkohol, was wohl weniger ethiktheoretischen Überlegungen geschuldet ist, sondern vielmehr der normativen Kraft des Faktischen folgt: Kirche besitzt Brauereien und Weinberge, aber keine Tabakplantagen. Letztlich werden rund 150 weitere Unternehmen auf diese Weise zusätzlich ausgefiltert, womit sich ein Anlageuniversum von 800 Titeln ergibt.


terrAssisi Aktien mit mittel-konzentriertem Portfolio


Im nächsten Schritt fokussiert sich das Portfoliomanagement auf ökonomische Stärken. Gesucht werden Aktien solcher Unternehmen, die durch eine attraktive und nachhaltige Dividendenzahlung überzeugen und/oder ein stabiles Gewinnwachstum aufweisen. In der Portfolio-Konstruktion setzt Ampega auf eine Mischung von 70 bis 90 Titeln. Der Fonds stellt sich damit etwas breiter auf als Angebote, die ausschließlich auf die festesten Überzeugungen setzen und zum Teil ganz konzentrierte Portfolien von 30 bis 40 Titeln selektieren. Die gewählte Strategie führt zu einem sozusagen mittel-konzentrierten Portfolio, das allerdings besser über Branchen und Regionen zu diversifizieren ist. An dieser Stelle müssen Investoren für sich entscheiden, welche Portfoliogröße sie als optimal erachten: Es gibt für beide Strategien gute Argumente.


Blick in das Portfolio


Zuletzt war Microsoft mit 3,67 Prozent die größte Position, gefolgt von NVIDIA und United Health Group. Die zehn größten Positionen summierten sich auf etwa 22 Prozent des Gesamtportfolios, mit 85 Einzeltiteln ist man am oberen Ende des Korridors, was die Anzahl der Investments angeht. Der geographische Schwerpunkt liegt mit mehr als 50 Prozent auf den USA, gefolgt vom Euroraum mit 30 Prozent. Eine Währungsabsicherung wird nicht vorgenommen. Das Fondsmanagement strebt eine Zielrendite von sieben Prozent p.a. an (4,5 Prozent Kursgewinne, 2,5 Prozent Ertrag), was in den vergangenen fünf Jahren erreicht wurde. Das Risikomanagement ist in die einzelnen Schritte des Investmentprozesses integriert und umfasst sowohl die Risikoidentifizierung als auch die Risikoüberwachung und -steuerung. Vorrangige Kennziffern sind das Volatilitäts-, Beta,- sowie VaR-Risikomaß. Des Weiteren gibt es intern definierte Konzentrations-Limite. ISS ESG prüft quartalsweise die ökologische, soziale und ethische Eignung der Investments. Verschlechtert sich ein Rating oder verstößt ein Unternehmen gegen Ausschlusskriterien, wird das Wertpapier interessewahrend aus dem Portfolio verkauft. Auch wenn ein Unternehmen die Anforderungen des Portfoliomanagements an ein wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftsmodell nicht mehr erfüllt, wird dieses verkauft. Die Portfolioüberprüfung aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt ebenfalls quartalsweise.


Der Fonds ist in der Regel voll investiert, die Cash-Quote liegt üblicherweise bei maximal zwei Prozent. Die Liquidität der Zielunternehmen ist hoch, so dass das Management jederzeit schnell handeln kann, wenn Informationen vorliegen. Die zur Anlage von Bankguthaben eingesetzten Kreditinstitute müssen ebenfalls den Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen entsprechen. Auf den Einsatz von derivativen Instrumenten wird verzichtet. Der Fonds verfolgt eine grundsätzliche „Buy & hold“-Strategie mit sehr niedrigem Turnover auf. 


Fazit


Der terrAssisi Aktienfonds wird seit Jahren handwerklich gut gemanagt. Er zählt gerade bei kirchlichen Investoren, aber auch Stiftungen und Pensionskassen zu den Blue Chips, zumal Ampega als Investmentgesellschaft zu den größten Anbietern in Europa zählt. Besonders interessant ist der Fonds für alle Nachhaltigkeits-Investoren die ganz sicher sein wollen, dass politische Entscheidungen (EU-Taxonomie) oder sich andeutende gesellschaftliche Strömungen (Rüstungsfirmen durchaus investierbar) ganz bestimmt keinen Eingang ins Portfolio finden werden – dank des Impacts der Franziskaner.